Von 680 Millionen auf 2,3 Milliarden Euro: Diesen Sprung hat Summa Equity vom zweiten auf den dritten Fonds gemacht. Damit ist der neue Fonds mehr als dreimal so groß im Vergleich zu seinem im Jahr 2019 aufgelegten Vorgänger, der 680 Millionen Euro schwer ist – und sogar fast fünfmal größer als der 470 Millionen-Euro-Debütfonds aus dem Jahr 2017.
Der dritte Fonds war nach eigenen Angaben überzeichnet, ursprünglich wollte der Private-Equity-Investor rund 1,5 Milliarden Euro an Kapitalzusagen einholen. Die Zusagen stammen dabei sowohl von bestehenden als auch von neuen Investoren aus Kanada, den Vereinigten Staaten, Frankreich, Singapur, Japan, Australien, Großbritannien sowie aus der DACH-Region und den nordischen Ländern.
Das Fundraising dauerte Summa Equity zufolge gerade einmal vier Monate – und lief komplett virtuell ab. „Das war natürlich intensiv, aber es hat sich gelohnt“, freut sich Matthias Fink, der Ende vergangenen Jahres von Riverside zu Summa Equity gewechselt war und seitdem das Deutschlandgeschäft von Summa Equity verantwortet. Der laufende Kontakt zu den Limited Partners (LPs) habe dabei geholfen, das Fundraising in der Rekordzeit abzuschließen – und das, obwohl Summa Equity ein relativ junger Finanzinvestor ist.
Finanzinvestor Summa Equity setzt auf Nachhaltigkeit
Gegründet wurde Summa Equity erst im Jahr 2016, die Wurzeln des Private-Equity-Investors liegen in Skandinavien. Wer vergleichsweise spät ins Private-Equity-Geschäft einsteigt, muss daher mit einem besonderen USP antreten, um in dem Markt bestehen zu können. Dieser ist bei Summa Equity der Fokus auf Nachhaltigkeit: „Die Gründungsidee war, Nachhaltigkeit und ‚Impact‘ in das Zentrum unserer Investmentstrategie zu stellen“, sagt Fink. Was heute nicht mehr aus der Private-Equity-Welt wegzudenken ist, war damals in der Tat ein innovativer Investmentansatz.
Summa Equity investiert in Unternehmen, die „globale Herausforderungen lösen“, wie es heißt. Für das Dealsourcing hat der Finanzinvestor drei Megatrends definiert, die die Basis der Investmentstrategie bilden: Ressourceneffizienz, technologiegestützte Transformation und demografischer Wandel. Darüber hinaus sollen die Unternehmen einen positiven Beitrag zu den Sustainable Development Goals (SDGs) der UN leisten.
„Im Bereich Ressourceneffizenz interessieren uns zum Beispiel Firmen, die in der nachhaltigen Landwirtschaft oder im Bereich Recycling tätig sind. Auch Unternehmen, die unser Gesundheitssystem verbessern oder Technologien entwickeln, die Prozesse in Unternehmen oder im öffentlichen Sektor sicherer oder transparenter machen, passen in unseren Fokus“, nennt der Investmentmanager einige Beispiele. So war Summa Equity zum Beispiel an dem schwedischen Recycling-Unternehmen für Bauabfall Sortera beteiligt, das der Finanzinvestor im vergangenen Jahr an Nordic Capital weiterreichte. Aktuell im Portfolio hält der Finanzinvestor zudem das US-Lifescience-Unternehmen Axion Biosystems.
Summa Equity erzielt überdurchschnittliche Renditen
Dieser klare Fokus auf Nischenbranchen helfe dem Finanzinvestor nicht nur bei der Auswahl von passenden Zielunternehmen und bei der Investorenansprache, sondern auch im Wettbewerb mit anderen Finanzinvestoren. „Wir sagen explizit nicht, dass wir zum Beispiel in die übergeordneten Branchen Healthcare, Industrial Tech oder Consumer investieren, denn wir sind eindeutig Sektorspezialisten und möchten auch so wahrgenommen werden“, stellt Fink klar.
Und auch mit dem Schwerpunkt auf das Thema Nachhaltigkeit meint es Summa Equity nach eigener Aussage ernst: „Wir legen jeden Tag Deal-Opportunitäten zur Seite, weil uns die Firmen nicht nachhaltig genug sind oder ihr ‚Impact‘ aus Sicht der SDGs nicht stark genug ist – auch wenn die Zahlen attraktiv sind und das Investment gute Returns verspricht“, so der Private-Equity-Manager. Einen Abschlag bei den Returns bedeutet das gemäß dem Investor aber auf keinen Fall: „Nachhaltigkeit und gute Returns gehen Hand in Hand“, glaubt Fink. „So konnten wir in der Vergangenheit bislang überdurchschnittliche Renditen erzielen.“ Einen konkreten Wert nennt der Investmentmanager allerdings nicht.
Deutschland soll Kernregion von Summa Equity werden
Während die Investmentstrategie schon seit der Gründung besteht, lag der regionale Fokus bislang in den nordischen Ländern. Mit der Übernahme des Hamburger Software-Unternehmens Myneva tätigte Summa Equity erst im Juli vergangenen Jahres das erste Investment in Deutschland. Davon wird es bald mehr geben: „Künftig ist der deutschsprachige Raum eine absolute Kernregion für uns“, betont Fink. Einen feste Zielgröße beim Anteil von Unternehmen aus der DACH-Region am Gesamtportfolio gebe es aber nicht.
„Künftig ist der deutschsprachige Raum eine absolute Kernregion für uns.“
Matthias Fink, Summa Equity
In Deutschland interessiert sich Summa Equity vor allem für den Mittelstand. Aber auch bei den Unternehmensgrößen möchte sich der Finanzinvestor Flexibilität bewahren. „Wir können von einem zweistelligen bis hin zu einem deutlich dreistelligen Millionen-Euro-Betrag pro Investment in die Hand nehmen“, ordnet Fink ein. Aus dem neuen Fonds kann der Finanzinvestor sowohl klassische Buy-outs als auch Growth-Investments – und damit Minderheitsbeteiligungen – finanzieren.
Summa Equity will Münchener Team vergrößern
Um das Interesse an deutschen Firmen zu untermauern, hat der Finanzinvestor seit November auch ein eigenes Büro in München, neben den Standorten in Stockholm und Oslo. Aktuell arbeiten drei Mitarbeiter in der bayerischen Landeshauptstadt. „Perspektivisch möchten wir das Team auf zehn Mitglieder ausbauen“, so Fink. Dabei sucht Summa Equity nicht nur nach neuen Kollegen, die kompetent sind und persönlich ins Team passen, sondern auch ein intrinsisches Interesse an einem nachhaltigen Private-Equity-Geschäft haben.
„Perspektivisch möchten wir das Münchener Team auf zehn Mitglieder ausbauen.“
Matthias Fink, Summa Equity
Aktuell hält Summa Equity 22 Unternehmen im Portfolio. Die beiden ersten Fonds sind bereits ausinvestiert, lediglich für Folgeinvestitionen und Add-ons stehen noch finanzielle Mittel zur Verfügung. Aus dem dritten Fonds hat Summa Equity noch kein Investment getätigt. Bis es damit soweit ist, dürfte es Fink zufolge aber nicht mehr lange dauern: „Wir haben eine gut gefüllte Pipeline und gehen davon aus, dass wir in diesem Jahr unser erstes Investment machen – wenn es klappt, gerne in Deutschland.“
olivia.harder[at]finance-magazin.de
Olivia Harder ist Redakteurin bei FINANCE und verfolgt schwerpunktmäßig die aktuellen Entwicklungen im Private-Equity- und M&A-Geschäft. Sie hat Philosophie, Politikwissenschaften, Soziologie und Geographie an der Justus-Liebig-Universität in Gießen studiert, wo sie auch einen Lehrauftrag innehatte. Vor FINANCE arbeitete Olivia Harder in den Redaktionen mehrerer Wochen- und Tageszeitungen, unter anderem beim Gießener Anzeiger.