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Hörgerätehersteller Kind durch Cyberangriff lahmgelegt

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Hacker legten die Hauptzentrale und die Filialen des Hörgeräteherstellers Kind lahm. Foto: James Thew - stock.adobe.com
Hacker legten die Hauptzentrale und die Filialen des Hörgeräteherstellers Kind lahm. Foto: James Thew - stock.adobe.com

Der Hörgerätehersteller Kind aus Hannover ist Ziel eines Cyberangriffs geworden. Ein Sprecher des Unternehmens teilte der Deutschen Presse-Agentur am gestrigen Donnerstag mit, dass die Kommunikation mit den rund 600 Fachgeschäften und die Unternehmenszentrale in Hannover von dem Angriff betroffen seien. Das Ausmaß des Schadens sei derzeit unbekannt, es gebe aber keine Hinweise darauf, dass Kundendaten entwendet worden seien, wie ein Sprecher gegenüber FINANCE bestätigte.

Das Hannoveraner Unternehmen teilte mit, sofort nach Entdeckung des Angriffs alle Systeme heruntergefahren zu haben und sie nun schrittweise zu überprüfen. Bis die IT-Systeme vollständig überprüft wurden und wieder hochgefahren werden können, sei weiterhin mit Einschränkungen in den Fachgeschäften zu rechnen.

Hunderte Kind-Fachgeschäfte sind von Cyberangriff betroffen

Angaben des Unternehmens zufolge ereignete sich der Cyberangriff bereits am 6. Februar. Er sei durch Unregelmäßigkeiten im IT-System aufgefallen. Die interne IT-Abteilung des Unternehmens habe dann entsprechende Sicherheitsmaßen ergriffen. Der Datenschutzbeauftragte und die Polizei seien informiert.

Der Cyberangriff hatte unter anderem Auswirkungen auf die Kommunikation mit den 600 Fachgeschäften des Hörgeräteherstellers. So war nach dem Ausfall der IT nur telefonischer Kontakt mit den Filialen möglich. Die Bestellungen würden derzeit zum Teil handschriftlich aufgenommen, da die Erfassung am Computer nicht möglich sei. Dennoch seien alle Fachgeschäfte weiterhin geöffnet und handlungsfähig. Inzwischen funktioniere auch die Bezahlung per EC-Karte wieder, teilte der Sprecher des Unternehmens mit.

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Kind steht „arbeitsreiches Wochenende“ bevor

„Wir haben schnell reagiert und sind optimistisch, dass wir dadurch größeren Schaden abwenden konnten“, sagte der Sprecher. Anzeichen, dass personenbezogene Daten entwendet wurden, gebe es derzeit nicht. Unklar ist bislang, wie die Hacker in das IT-System eindringen konnten und was das Ziel ihres Angriffs war. Die Ermittlungen hierzu halten weiter an. Auf Nachfrage der FINANCE-Redaktion teilte ein Sprecher des Unternehmens mit, es stünde ein arbeitsreiches Wochenende bevor.

Und nicht nur das Familienunternehmen Kind wurde von einem Cyberangriff getroffen. Auch der Dienstleiter PSI Software ist Ziel eines Angriffs mit bislang unbekannten Auswirkungen geworden, wie ein Sprecher des Unternehmens am Donnerstag mitteilte. Auch PSI habe alle Systeme bereits vom Internet getrennt. Das börsennotierte Unternehmen ist ein Anbieter von Leitsystemen, zu dessen Kunden Energieversorger, Infrastrukturbetreiber und der öffentliche Personenverkehr gehören.