Wegen der rückläufigen Zahlen aufatmen sollten die CEOs und CFOs allerdings nicht, denn die Zahl der Investoren, die aktiv wurden, hat zugenommen. Sie stieg auf den Rekordwert von 147. Darunter sind 43 Fonds, die erstmals als Aktivisten auftraten – und es vermutlich in Zukunft häufiger tun werden.
Die Ziele der 147 Hedgefonds sind laut Lazard sehr unterschiedlich. 35 Prozent machten im vergangenen Jahr Druck auf einen Eigentümerwechsel. So forderte der bekannte Raider Carl Icahn, dass der US-amerikanische PC- und Druckerhersteller HP ein Übernahmeangebot der kleineren Xerox annehmen solle. Dies würde eine potentielle Kosteneinsparung von 2 Milliarden US-Dollar ermöglichen, argumentierte Icahn. Nachdem die HP-Führung die Xerox-Offerte ablehnte, wandte sich Icahn an die Aktionäre und drängte auf ihre Unterstützung.
Fast genauso viele Aktivisten (33 Prozent) forderten die Zerschlagung oder gar Auflösung eines Unternehmens, wie im Fall Scout24. Damit kam es so, wie Lazard schon im Sommer vermutet hatte: Der M&A-getriebene Aktivismus dominierte 2019. Insgesamt gab es im vergangenem Jahr 99 Kampagnen mit M&A-Hintergrund, was 47 Prozent aller aktivistischen Aktivitäten entsprach. 2018 lag der Anteil lediglich bei 35 Prozent.
Manche Manager gerieten aber auch persönlich in die Schusslinie der Aktivisten. Bei 65 Unternehmen drängten die Investoren darauf, Vorstände auszuwechseln. Insgesamt kostete dies 122 Top-Manager ihren Job.
sarah.backhaus[at]finance-magazin.de