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Grünenthal finanziert Testosteron-Zukauf mit Anleihe

Der Pharmakonzern Grünenthal will eine Anleihe platzieren, um den Zukauf des Medikaments Nebido zu finanzieren. Foto: Africa Studio - stock.adobe.com

Grünenthal zapft unter Führung von CFO Fabian Raschke erneut den Bond-Markt an: Wie der Pharmakonzern bekanntgab, streben die Aachener eine Anleihe im Volumen von insgesamt 300 Millionen Euro an. Die Anleihe umfasst demnach Senior Secured Notes zu einem Zinssatz von 6,75 Prozent. Das Papier läuft dann bis 2030. Die Anleihe soll zu einem Preis von 100 Prozent platziert werden.

Die Anleihe wurde von den zwei Ratingagenturen Fitch Ratings (BB+) und Standard & Poor’s (BB–) im Crossover-Segment angesiedelt. Moody’s sieht den Grünenthal-Bond mit B1 hingegen im spekulativeren Bereich. Die Emission der Anleihe wird voraussichtlich am 25. April 2023 abgeschlossen.

Diese Anleiheemission folgt auf die erfolgreiche Verlängerung der Fälligkeit der revolvierenden Kreditlinie in Höhe von 500 Millionen Euro, die Grünenthal zu Beginn des Jahres abgeschlossen hatte, wie das Unternehmen nun mitteilte.

Anleihe schon im Grünenthal-Finanzierungsmix

Grünenthal ist zwar nicht börsennotiert, am Kapitalmarkt jedoch kein unbekanntes Gesicht: Vor beinahe genau zwei Jahren hatten die Aachener ihr Anleihe-Debüt gefeiert und seinerzeit einen Debüt-Bond über 650 Millionen Euro in zwei Tranchen platziert. Später stockte Grünenthal das Volumen auf 900 Millionen Euro auf.

Die siebenjährige Anleihe war damals noch mit 4,125 Prozent deutlich günstiger als die nun angekündigte Anleihe. „Der Banken- und Schuldscheinmarkt ist volumenmäßig beschränkt. Der Anleihemarkt bietet uns größere Finanzierungsoptionen“, begründete Klaus Gerdes, Head of Treasury and Riskmanagement bei Grünenthal, 2021 den Schritt an den Bond-Markt gegenüber der FINANCE-Schwesterpublikation DerTreasurer.

Die nun geplante Anleiheplatzierung soll Grünenthals Kapitalstruktur und Fälligkeitsprofil verbessern, schreibt der Konzern. Man wolle die Bond-Erlöse hauptsächlich verwenden, um in Teilen eine im Jahr 2022 eingerichtete Bankfazilität in Höhe von 200 Millionen Euro zu refinanzieren. Den Loan hatte Grünenthal aufgenommen, um den Zukauf von Nebido zu finanzieren. Der restliche Betrag dient der Refinanzierung eines Schuldscheindarlehens in Höhe von 75 Millionen Euro.

Grünenthal zahlt 500 Millionen für Nebido

Grünenthal hat Nebido im November 2022 für rund 500 Millionen Euro vom Agrarchemie- und Pharmakonzern Bayer erworben. Das Medikament dient der Behandlung von Hypogonadismus bei Männern. Dabei handelt es sich um eine Hormonstörung, die zu einem niedrigeren Testosteronlevel führt.

Der in Nordrhein-Westfalen ansässige Grünenthal-Konzern ist im vergangenen Jahr deutlich gewachsen. Der Nettoumsatz erreichte laut Unternehmensangaben im Jahr 2022 gut 1,7 Milliarden Euro, was einem Anstieg von 13 Prozent gegenüber 2021 entspricht. Der bereinigte operative Gewinn vor Abschreibungen (Ebitda) betrug 438 Millionen Euro, dieser Wert lag 18 Prozent über 2021.

Jakob Eich ist Redakteur der Fachzeitungen FINANCE und DerTreasurer des Fachverlags F.A.Z Business Media, bei dem er auch sein Volontariat absolviert hat. Eich ist spezialisiert auf die Themen Digitalisierung im Finanzbereich und Treasury. Durch seine Zwischenstation bei der Schwesterpublikation „Der Neue Kämmerer“ ist der 1988 geborene Journalist auch versiert beim Thema Kommunalfinanzen. Erste journalistische Erfahrungen hat der gebürtige Schleswig-Holsteiner in den Wirtschaftsmedien von Gruner+Jahr sowie in der Sportredaktion der Hamburger Morgenpost gesammelt.

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