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AEG Power einigt sich mit Hauptgläubigern der Mittelstandsanleihe

Die Hauptgläubiger der Mittelstandsanleihe haben sich mit AEG Power Solutions auf Eckpfeiler der Restrukturierung verständigt.
AEG Power Solutions

Für die Gläubiger der 100 Millionen Euro schweren Mittelstandsanleihe der AEG-Power-Holding 3W Power dürfte das Zittern vorerst ein Ende haben. Der angeschlagene Solarzulieferer, der im Dezember erst in letzter Minuten den Kupon für die Mittelstandsanleihe bezahlen konnte, hat sich  nach eigenem Bekunden mit den Hauptgläubigern „auf wesentliche ökonomische Grundsätze einer finanziellen Restrukturierung geeinigt“. Die Anleihe, die zuletzt bei rund 35 Prozent notierte, macht einen Freudensprung und notiert am frühen Mittwochnachmittag um den Wert 48.

Debt-Equity-Swap soll kommen

Der Restrukturierungsplan umfasst vier große Blöcke: Einen Debt-Equity-Swap von 50 Prozent des ausstehenden Anleihenennwerts, die Ausgabe einer neuen Anleihe über 50 Millionen Euro, eine Barkapitalerhöhung über rund 4 Millionen Euro mit Bezugsrecht für die bestehenden Aktionäre sowie ein operatives Restrukturierungsprogramm.

Die eine Hälfte ihrer Forderungen inklusive der aufgelaufenen Zinsen sollen die Bondgläubiger in Eigenkapital eintauschen, um anschließend zunächst 90 Prozent der 3W-Power-Aktien zu kontrollieren. Die andere Hälfte will AEG Power in eine neue Anleihe mit einem Nominalvolumen von 50 Millionen Euro umtauschen. Diese  ist dem Unternehmen zufolge „durch Tochtergesellschaften besichert und garantiert und wird von wesentlich verbesserten Covenants profitieren.“ Das neue Papier soll im Jahr 2019 fällig werden und einen bereinigten progressiven Zinssatz mit halbjährlichen Kuponzahlungen haben. Weitere Details wurden zunächst nicht bekannt.

„Bedeutende institutionelle Anleihegläubiger“ sollen den Bedingungen bereits vorab zugestimmt haben, teilte das Unternehmen mit. In diesem ersten Schritt würde sich der Anteil der bestehenden Aktionäre erst einmal auf 10 Prozent des Eigenkapitals reduzieren.

Allerdings soll es auch eine Barkapitalerhöhung geben, die heutigen Aktionären ein Bezugsrecht auf die neuen Aktien für einen Gesamtpreis von rund 4 Millionen Euro gewährt. Daran, dass die heutigen Bondholder nach Abschluss des Debt-Equity-Swaps das Sagen im Unternehmen hätten, ändert die kleine Kapitalerhöhung aber nichts. Nach der Verwässerung würden die Anleihegläubiger etwa 60 Prozent des restrukturierten Eigenkapitals halten. AEG Power will außerdem ein Management-Incentive-Programm einführen, „zur nachhaltigen Verbesserung des Eigenkapitalwertes und damit der Recovery für Anleihegläubiger“. Nennenswerte Bankverbindlichkeiten sind nicht vorhanden.

AEG Power will 2015 wieder positives Ebitda erzielen

Die für den 9. April einberufene Anleihegläubigerversammlung  muss den Plänen nun zustimmen. Sollten die Inhaber der Mittelstandsanleihe den Restrukturierungsplan akzeptieren, müssten anschließend auch die Aktionäre abstimmen.

AEG Power schlägt die Team Treuhand GmbH als gemeinsamen Vertreter und Repräsentanten der Anleihegläubiger vor. Die Team Treuhand steht unter der gemeinsamen Leitung des Noerr-Anwalts Christoph Schotte und des Frankfurter Kanzleipartners Thomas Hoffmann und begleitet seit 2004 Restrukturierungsmandate der Kanzlei, zumeist im Rahmen der doppelnützigen Treuhand. Für AEG Power soll Team Treuhand auch die Anleiherestrukturierung umsetzen.

Die Gläubiger werden mit einem positiven Geschäftsausblick gelockt. Das Management um CFO und Restrukturierer Jeffrey Casper prognostiziert für die kommenden Jahre steigende Umsätze: Nach erwarteten 219 Millionen Euro in diesem Jahr sollen es 2015 schon 224 Millionen Euro sein und 2016 schließlich 240 Millionen Euro. Das Ebitda wird nach außerordentlichen Aufwendungen in diesem Jahr voraussichtlich noch deutlich negativ ausfallen, das Management erwartet ein Minus von 24 Millionen Euro. Schon im kommenden Jahr soll auf Ebitda-Basis aber der Sprung in die schwarzen Zahlen mit einem Plus von 17 Millionen Euro gelingen. Zum Ende des Fiskaljahres 2014 erwartet das Unternehmen im Falle einer geglückten Refinanzierung einen Kassenbestand von etwa 20 Millionen Euro.

Die Zahl der Mitarbeiter wird ausgehend von 1.521 Mitarbeitern Ende 2013 durch Stellenabbau und Verkäufe im Laufe dieses Jahres auf etwa 900 Personen sinken. Der Konzern hatte zuletzt schon das Modulgeschäft für Regeltechnik verkauft und seine Frankreich-Tochter in die Insolvenz geschickt.

Info

Alle Neuigkeiten und Hintergründe zur Restrukturierung im Unternehmen finden Sie auf unserer Themenseite zu AEG Power Solutions. Wissenswertes über die jüngsten Entwicklungen am Mittelstandsanleihemarkt lesen Sie auf der Themenseite zu Mittelstandsanleihen.