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Etihad schießt Air Berlin erneut Hunderte Millionen zu

Etihad engagiert sich finanziell erneut bei Air Berlin. Auch Mittel für den noch nicht abgeschlossenen Niki-Verkauf flossen bereits.
Institut Eisenberg/airberlin

Die finanzielle Abhängigkeit der Fluglinie Air Berlin von ihrem Großaktionär Etihad wird immer größer. Wie aus dem aktuellen Geschäftsbericht hervorgeht, hat Etihad den Berlinern Ende April ein weiteres Darlehen über 350 Millionen Euro gewährt. Dieses hat eine Laufzeit bis zum 31. Dezember 2021, heißt es im Bericht.

Zwei bestehende Finanzierungslinien im arabischen Raum wurden ebenfalls verlängert: Ein Darlehen mit der Abu Dhabi Commercial Bank über 726 Millionen VAE-Dirham (gut 180 Millionen Euro) sowie ein Darlehen über 75 Millionen Euro mit der National Bank of Abu Dhabi laufen nun beide bis Ende April 2019.

Etihad unterstützt Air Berlin bis mindestens Herbst 2018

Und auch bei weiteren Transaktionen hat Etihad seine langfristige Unterstützung zugesagt, wie aus dem Geschäftsbericht hervorgeht. Bereits im Februar hatte Etihad als nahezu einziger Investor das Umtauschangebot für eine neue Wandelanleihe angenommen. Die Inhaber der alten Wandelanleihe hatten am 6. März dieses Jahres erstmals ein Kündigungsrecht, Air Berlin zufolge haben Inhaber Put-Optionen für Papiere im Volumen von 93,2 Millionen Euro ausgeübt.

Etihad hätte am 29. Dezember dieses Jahres ein Kündigungsrecht für Papiere im Gesamtvolumen von 93,7 Millionen Euro. Die Airline kündigte nun an, diese Put-Optionen nicht ausüben zu wollen. Und noch mehr: Etihad hat der kriselnden deutschen Fluglinie langfristige Unterstützung zugesichert, damit Air Berlin „den finanziellen Verpflichtungen der näheren Zukunft und in jedem Fall innerhalb von 18 Monaten ab dem 28. April 2017 nachkommen kann“. Die Finanzierung für weitere anderthalb Jahre scheint damit gesichert.

Air Berlin erhält 300 Millionen Euro per Vorkasse

Wie stark diese Unterstützung benötigt wird, zeigt auch die Tatsache, dass Air Berlin für den noch laufenden Verkauf des touristischen Geschäfts und der Anteile an der österreichischen Airline Niki an ein Konsortium aus Tuifly und Etihad bereits im Voraus im Dezember und Januar einen Betrag von insgesamt 300 Millionen Euro erhalten hat – obwohl die Transaktion noch fusionsrechtlich genehmigt werden muss. Sollte die Genehmigung ausbleiben, wäre die Rückzahlung dieser Mittel fällig.

Und es stehen noch weitere große Refinanzierungen an. Im April 2018 wird eine Unternehmensanleihe über 225 Millionen Euro fällig. Laut Geschäftsbericht erwartet das Board of Directors, „dass eine etwaige Differenz durch die Unterstützung des Großaktionärs abgedeckt wird“. Noch schwieriger wird das Jahr 2019, wenn Verbindlichkeiten über 653 Millionen Euro zur Refinanzierung anstehen. Ob die Refinanzierung gelingt, ist ungewiss: Das Board sei „zu dem Schluss gekommen, dass es möglich sein sollte, diese Verbindlichkeiten bei Fälligkeit zu refinanzieren. Es besteht jedoch keine Garantie, dass dies der Fall sein wird“, heißt es.

Der langfristige Ausblick für Air Berlin, das inzwischen ein negatives Eigenkapital von 1,5 Milliarden Euro ausweist, bleibt damit weiterhin mehr als ungewiss.

Info

Alle Hintergründe über die Fluggesellschaft finden Sie auf unserer Themenseite zu Air Berlin

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