Der Hemdenhersteller Eterna hat seine Mittelstandsanleihe von 35 Millionen Euro heute Morgen wie geplant um 20 Millionen Euro aufgestockt. Die Transaktion hatte kritische Fragen nach der Lage des Unternehmens aufgeworfen, da mit einer teuren Mittelstandsanleihe günstigere Bankkredite abgelöst werden sollen.
Eterna-CEO Henning Gerbaulet hat FINANCE jetzt exklusiv offenlegt, dass mit der Anleiheaufstockung eine umfassende Neuordnung der Finanzierungsstruktur einhergeht. Die frischen Gelder aus der Mittelstandsanleihe nutzt Eterna, um einen Konsortialkredit in Höhe von 27 Millionen Euro zurückzuführen. „Per Ende Juni können wir dies ohne Vorfälligkeitsentschädigung tun“, erklärt Gerbaulet.
Dafür steigen jetzt Eternas Zinskosten leicht an, denn die Mittelstandsanleihe ist mit einem Kupon von 8 Prozent teurer als der Konsortialkredit inklusive aller Nebenkosten. Allerdings erhofft sich das neue Management von der Refinanzierung eine Erleichterung seiner Arbeit: „Unser Konsortium bestand aus 13 Banken, das war schwierig zu handhaben“, berichtet Gerbaulet. Hinzu kommt, dass Eterna – im Jahr 2006 von den PE-Investoren Quadriga und Alpha im Rahmen eines Buy-outs übernommen – im vergangenen Jahr die Covenants gebrochen hatte. Dies dürfte die Zusammenarbeit mit dem Bankenclub nicht leichter gemacht haben.
Neben den 20 Millionen Euro aus der Aufstockung der Mittelstandsanleihe fließen laut Gerbaulet noch 2 Millionen Euro aus dem Cashflow des Unternehmens in die Ablösung der Bankschulden. Die verbleibenden 5 Millionen finanziert Eterna durch einen neuen Kredit, an dem nun allerdings nur noch die beiden Hausbanken beteiligt sind. „Dadurch werden auch in erheblichem Umfang Sicherheiten für die Gläubiger der Mittelstandsanleihe frei“, sagt Gerbaulet. Außerdem rücken die Anleihegläubiger in der Rangordnung vor das 28 Millionen Euro umfassende Gesellschafterdarlehen des Eigentümers Quadriga, das erst dann bedient werden darf, wenn die Mittelstandsanleihe getilgt ist.
Vertikalisierung soll Eterna wieder in die Spur bringen
„Mit der Entwicklung des Unternehmens im vergangenen Geschäftsjahr können wir nicht zufrieden sein“, räumt Gerbaulet ein, der zu Jahresbeginn Peter Rentsch als Eterna-Chef abgelöst hat. Bis zur Fälligkeit der Mittelstandsanleihe hat Gerbaulet nun gut vier Jahre Zeit, um den Hemdenhersteller, dessen Gewinne seit Jahren zurückgehen, wieder in die Spur zu bringen.
Großen Spielraum für teure Wachstumsinitiativen hat Gerbaulet angesichts einer hohen Verschuldung mit einem Senior-Leverage von 4,9x Ebitda nicht. „Wir wollen organisch wachsen und dafür unseren eigenen Einzelhandel weiter ausbauen, aber moderat und kapitalschonend. Zudem wollen wir ganz klar das Großhandelsgeschäft wieder stärken“, sagt der neue CEO zu seiner Strategie. In erster Linie setzt er aber auf die Vertikalisierung des Unternehmens. Der Kern des Vorhabens: eine stärkere Kundenorientierung und kürzere Fristen zwischen Design und Auslieferung der Produkte.
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