KfW begibt erste Offshore-Renminbi-Anleihe in Frankfurt
Die KfW hat Ende April die erste Renminbi-Anleihe in Frankfurt aufgelegt. Damit ist, wie schon vermutet, eine Bank der Türöffner für den sogenannten „Goethe-Bond“, wie nun eine Offshore-Renminbi-Anleihe, die in der Mainmetropole Frankfurt emittiert wird, genannt wird. Die Anleihe über 1 Milliarde Renminbi (rund 120 Millionen Euro) läuft zwei Jahre. „Der Kupon beträgt 1,375 Prozent p.a.“, erklärte eine KfW-Sprecherin gegenüber FINANCE. Das Settlement sei für den 12. Mai geplant. Die Commerzbank und die Deutsche Bank begleiten die Transaktion als Konsortialbanken. Die Anleihe wird an der Frankfurter Börse eingeführt. Clearstream Banking in Frankfurt führt die Abrechnung des Wertpapiers durch.
„Mit der erstmaligen Einführung einer Renminbi-Anleihe an der Frankfurter Börse möchten wir einen deutlichen Akzent für den Finanzplatz Frankfurt setzen“, erklärte die KfW in einer Pressemitteilung. Die Förderbank will auch zukünftig Renminbi-Anleihen in Frankfurt begeben – „ein günstiges Marktumfeld und eine gute Nachfrage vorausgesetzt“, heißt es seitens der KfW, die bereits in den Jahren 2012 und 2013 jeweils eine Renminbi-Anleihe begeben hat.
Die Platzierung des Goethe-Bonds durch die KfW ist eine direkte Folge des geplanten Renminbi-Clearing-Centers in der Mainmetropole Frankfurt. Die Bundesbank und die chinesische Zentralbank (PBoC) hatten Ende März eine Vereinbarung unterzeichnet, dass die Stadt Frankfurt eine Renminbi-Clearing-Bank bekommen soll. Im Mai wird die Entscheidung erwartet, welche chinesische Bank die Abwicklungsstelle in Frankfurt übernimmt. Als Favorit gilt die Bank of China genannt, die auch die älteste und größte Clearing-Bank für Renminbi in Hongkong betreibt.
Stadt Bielefeld platziert erstmalig Schuldschein
Die Stadt Bielefeld hat erfolgreich ihr Debüt am Schuldscheinmarkt gegeben. Insgesamt sammelte sie 90 Millionen Euro damit ein. Die Summe verteilt sich auf drei Tranchen mit Laufzeiten von fünf, sieben und zehn Jahren. Da die Emission schon nach kurzer Zeit vierfach überzeichnet war, erhöhte die Stadt das ursprünglich geplante Emissionsvolumen von 50 Millionen Euro deutlich. Mit dem Emissionserlös will die Stadt Bielefeld bestehende Kredite umschulden. SEB und Helaba Landesbank Hessen-Thüringen haben die Transaktion als Lead Arranger begleitet.
Weitere Finanzierungen
Air Berlin hat sich neuen Spielraum erkämpft: Die angeschlagene Fluggesellschaft will die hochverzinsten Mittelstandsanleihen durch neue Anleihen ablösen. Dadurch dürfte sich die jährliche Zinslast um mehrere Millionen Euro pro Jahr reduzieren. Zudem stärkt der Großaktionär Etihad das Eigenkapital von Air Berlin mit einer Wandelanleihe um 300 Millionen Euro.
Der Autobauer Volkswagen hat erneut den Anleihemarkt angezapft. Die Wolfsburger haben einen Bond über 300 Millionen Euro platziert. Das Papier läuft bis Mai 2017 und wird variabel verzinst. Basis ist der Euribor plus 43 Basispunkte. Bookrunner der Emission waren BNP Paribas und Bank of America Merrill Lynch.
Die Close Brothers Seydler Bank begleitet als Sole Global Coordinator und Sole Bookrunner die Ausplatzierung der 15 Millionen Euro schweren IPM-Anleihe. Das Papier wurde im Rahmen einer Privatplatzierung bei institutionellen Investoren platziert. Dadurch konnte das von der Gesellschaft bei der Emission im Oktober 2013 geplante Volumen der Anleihe in Höhe von 15 Millionen Euro ausgeschöpft werden. Die Anleihe läuft bis Oktober 2018 und wird jährlich mit 5 Prozent verzinst. „Die Verwendung der Nettoerlöse aus dieser Aufstockung bleibt unverändert gegenüber der bisherigen Anleihe-Tranche“, teilte Close Brothers Seydler mit. IPM will mit den Nettoerlösen Finanzverbindlichkeiten ablösen und das Working Capital stärken.
MT-Energie kann die Covenants bei seiner Mittelstandsanleihe anpassen. Wie von dem norddeutschen Biogasunternehmen vorgeschlagen, verzichten die Gläubiger auf bestimmte Sonderkündigungsrechte, zu welchen Bedingungen ist allerdings unklar.
Die Deutsche Forfait verschiebt die Veröffentlichung des Jahresabschlusses erneut – dieses Mal auf unbestimmte Zeit. Erst wenn die US-Behörde OFAC über die vom Außenhandelsfinanzierer beantragte Streichung von der US-Sanktionsliste entschieden hätte, könnte ein testierter Abschluss vorgelegt werden. Gute Nachrichten für die Gläubiger der 30-Millionen-Euro-Mittelstandsanleihe kamen derweil von der Bundesbank.
Der Solarprojektierer S.A.G. Solarstrom beantragt den Wechsel in den General Standard. Die S.A.G.-Aktie verbleibt damit in einem EU-regulierten Qualitätssegment der Deutschen Börse mit hohen Transparenzpflichten. „Ziel des Wechsels ist es, im Rahmen des Insolvenzprozesses Komplexität zu reduzieren und damit Kostensenkungspotenziale zu erschließen“, teilte das Unternehmen mit. Bislang ist die Aktie der S.A.G. Solarstrom AG zum Handel im Prime Standard, einem Teilsegment des regulierten Marktes, zugelassen. Vor einigen Tagen teilte die insolvente S.A.G Solarstrom mit, bei der Suche nach einem Käufer Fortschritte zu machen. Überwiegend strategische Investoren, aber auch einige Finanzinvestoren seien an dem Solarkonzern interessiert.
Deutsche Unternehmen kommen gegenwärtig so leicht an Bankkredite wie noch nie. Das ergab die Kreditumfrage des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung. Nur 18,2 Prozent der Firmen in der gewerblichen Wirtschaft gaben demnach im April an, Schwierigkeiten beim Kreditzugang zu haben. Das ist nach Angaben des Instituts der niedrigste Wert seit Beginn der Erhebungen im Jahr 2003. Im Vormonat waren es noch 18,5 Prozent gewesen.
Ratingmeldungen
Die Ratingagentur S&P hat den Ratingausblick von 15 europäischen Banken von stabil auf negativ gesenkt. Mit der zunehmenden Regulierung – etwa einer einheitlichen Bankenaufsicht durch die EZB – sinke die Wahrscheinlichkeit, dass die Banken von ihren jeweiligen Regierungen im Fall von Problemen gerettet werden, begründete Standard & Poor’s (S&P) den Schritt. In Deutschland sind davon die Deutsche Bank und die Deutsche Pfandbriefbank betroffen. Ab Januar 2016 müssen die betroffenen Banken mit Herabstufungen um bis zu zwei Notches rechnen.
Moody’s stuft das Emittenten-, das Debt- und das Deposit-Rating der Bayerischen Landesbank (BayernLB) von Baa1 auf A3 hoch. Die Ratingausblicke bleiben stabil. Zudem hat die Ratingagentur aus geschäftlichen Gründen alle Ratings sowie den negativen Ratingausblick von Rhoen-Klinikum zurückgenommen. Moody’s hatte Rhoen bislang mit Baa3 bewertet. Das Krankenhausunternehmen hat Ende März die Zusammenarbeit mit Moody’s aufgelöst. Nach dem Verkauf der Mehrzahl der Kliniken an Fresenius glaubt Rhön, auch ohne öffentliches Rating attraktive Finanzierungskonditionen zu bekommen.
Info
Einen Überblick über die Finanzierungen der vergangenen Wochen und Monate finden Sie auf unserer Themenseite Unternehmensfinanzierung.
Sabine Paulus ist seit 2008 Redakteurin beim Fachmagazin FINANCE und der Online-Publikation DerTreasurer. Ihre Themenschwerpunkte sind Personal, Organisation, Karriere und Finanzierung. Sie ist M.A. und hat an der Universität Konstanz unter anderem das Hauptfach Deutsche Literatur studiert.