RWE begibt Hybrid-Bond über 1,25 Milliarden Euro
Der Energiekonzern RWE hat eine Hybrid-Anleihe mit einem Volumen von 1,25 Milliarden Euro platziert. Der Bond hat eine Laufzeit von 60 Jahren und besteht aus zwei Tranchen. Die erste Tranche hat einen Kupon von 2,75 Prozent und kann von RWE nach 5,5 Jahren gekündigt werden. Die zweite Tranche wird mit 3,5 Prozent verzinst und ist erst nach 10 Jahren kündbar. Nach Angaben des Unternehmens war die Emission mehrfach überzeichnet.
Der Bond erhält von S&P ein Rating von BBB-, Moody’s bewertet das Papier mit Baa3. Beide Agenturen ordnen die Hälfte der Emission dem Eigenkapital zu. „Hybridanleihen sind weiterhin ein wichtiges Finanzierungsinstrument für RWE, da sie die Kapitalstruktur und das Rating von RWE stärken“, sagt RWE-CFO Bernhard Günther über die Transaktion. Der Konzern kann das frische Kapital gut gebrauchen, da auch RWE unter den Folgen der Energiewende zu leiden hat. Erst vor kurzem wurde über den Einstieg eines neuen Investors aus Arabien spekuliert.
Heidelberger Druckmaschinen emittiert neuen High Yield Bond
Heidelberger Druckmaschinen begibt eine Hochzinsanleihe über 200 Millionen Euro. Der Bond soll bis 2022 laufen und wird von Moody’s mit Caa1 bewertet. Die Höhe des Kupons ist noch nicht bekannt. Mit der Emission will das Unternehmen das Fristigkeitenprofil verlängern und das derzeit günstige Kapitalmarktumfeld nutzen. Außerdem will CFO Dirk Kaliebe einen Teil der 2018 auslaufenden Hochzinsanleihe, die ein Emissionsvolumen von 355 Millionen Euro hatte, mit dem Emissionserlös ablösen. Das bisherige Papier wird mit 9,25 Prozent verzinst. Der Kupon der neuen Anleihe dürfte wohl darunter liegen. Für die Rückzahlung des High Yield Bonds hat das SDax-Unternehmen außerdem Ende März eine Wandelschuldverschreibung über 58,6 Millionen Euro begeben.
Der Druckmaschinenhersteller hat nach Jahren der Restrukturierung im vergangenen Jahr wieder Gewinn gemacht und damit auch mehr Luft für Investitionen. Heidelberger Druckmaschinen übernimmt die niederländische PSG, ein Unternehmen für Service- und Verkaufsmaterialien für Druckereien.
Uniwheels plant den Börsengang
Der Hersteller von Leichtmetallrädern für die Automobilindustrie Uniwheels plant in Warschau an die Börse zu gehen. Der IPO des Bad Dürkheimer Unternehmens wird aus 2,4 Millionen neu ausgegebenen Aktien und der gleichen Anzahl von Wertpapieren, die der Anteilseigner Uniwheels Holding anbieten wird, bestehen. Derzeit ist die Uniwheels Holding die alleinige Gesellschafterin und hält mit 10 Millionen Aktien 100 Prozent des Kapitals.
Das Angebot wird sowohl ein öffentliches Angebot in Polen sowie eine Privatplatzierung bei institutionellen Investoren außerhalb Polens beinhalten. Das Unternehmen wird dabei von Baker & McKenzie unter Federführung von Christoph Wolf und Tilman Wink beraten. Mit dem Erlös des IPOs will Uniwheels einen Teil einer neuen Produktionsstätte in Polen finanzieren. Der Börsengang ist für das zweite Quartal geplant. 2014 erwirtschaftete der Automobilzulieferer einen Umsatz von 362,6 Millionen Euro und ein Ebitda von 46,8 Millionen Euro. Die Ebitda-Marge lag bei 12,6 Prozent.
Sixt Leasing IPO noch in diesem Jahr
Der Autovermieter Sixt will seine Leasing-Tochter noch in diesem Jahr an die Börse bringen. Das Eigenkapital der Tochter soll um insgesamt rund 130 Millionen Euro gestärkt werden. Die Ausgabe neuer Aktien der Sixt Leasing aus einer Barkapitalerhöhung soll rund 100 Millionen Euro frisches Geld einbringen. Außerdem will Sixt vor dem IPO rund 30 Millionen Euro Kapital beisteuern.
Für den Haupteigentümer Erich Sixt bedeutet das zumindest einen Teil der Kontrolle über die Leasing-Tochter abzugeben. Die Beteiligung solle im Rahmen des Börsengangs auf weniger als 50 Prozent sinken. Sixt will aber nach dem Börsengang mit mindestens 40 Prozent beteiligt bleiben. Der IPO wird vom Björn Waldow, dem neuen CFO der Sixt Leasing-Sparte, begleitet, der erst seit Anfang April im Amt ist.
Insolvenz in Eigenverwaltung bei Neschen
Neschen hat wegen Überschuldung die Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet. Das Unternehmen konnte zuvor keine Einigung mit dem Gläubiger Sandton über eine Refinanzierung von 24,3 Millionen Euro plus Besserungsschein über 20 Millionen Euro erlangen. Sandton Capital Partners hatte die Darlehensforderungen gegenüber dem Unternehmen von JP Morgan gekauft. Neschen zweifelt jedoch an, dass der Verkauf der Forderungen rechtmäßig war und hat deswegen Klage eingereicht. Das Unternehmen hatte auch JP Morgan aufgefordert, an einer Refinanzierung mitzuwirken. Darüber hinaus hatten die Aktionäre des Unternehmens abgelehnt, Fremdkapital in Eigenkapital zu tauschen. Daher blieb Neschen nach eigenen Angaben trotz der abgeschlossenen operativen Sanierung nur noch der Antrag auf Insolvenz.
Das Amtsgericht Bückeburg hat dem Insolvenzantrag bereits entsprochen. Arndt Geiwitz von Schneider Geiwitz & Partner wurde zum Sachwalter bestellt. Der Restrukturierungsprozess des Unternehmens soll in Eigenregie fortgesetzt werden, heißt es. Der operative Geschäftsbetrieb von Neschen sei davon unberührt, teilt das Unternehmen mit. Auch die europäischen Vertriebsgesellschaften sind nach Angaben von Neschen nicht betroffen. Henrik Felbier wird weiterhin als CEO zusammen mit der neu berufenen CRO Bettine E. Breitenbücher die unternehmerische Verantwortung tragen. Vorstand Michael Aupke hat das Unternehmen verlassen. Der Sanierungsplan soll in den kommenden Wochen abgestimmt werden.
Bertelsmann platziert Hybrid-Anleihe
Der Medienkonzern Bertelsmann hat Nachrangkapital über 1,25 Milliarden Euro eingesammelt. Die Emission besteht aus zwei Hybrid-Anleihen mit einer Laufzeit von 60 Jahren. Die erste Tranche mit einem Volumen von 650 Millionen Euro wird mit 3 Prozent verzinst. Die erste Rückzahlungsmöglichkeit besteht nach acht Jahren. Die zweite Tranche über 600 Millionen Euro kann erst nach 12 Jahren vorzeitig gekündigt werden und hat einen Kupon von 3,5 Prozent. Nach Angaben des Konzerns war die Emission um das Vierfache überzeichnet. Die neuen Mittel will Bertelsmann für die Finanzierung allgemeiner Unternehmenszwecke verwenden.
Weitere Finanzierungen
ZF Friedrichshafen begibt eine Benchmarkanleihe mit einem Volumen von 2,25 Milliarden Euro. Als Emittentin fungiert ZF North America Capital. Der Bond wird von ZF Friedrichshafen garantiert. Das Papier wird aus zwei Tranchen mit vier (1,15 Milliarden Euro) und acht Jahren (1,1 Milliarden Euro) Laufzeit bestehen. Die Emission war deutlich überezeichnet. Die final yields liegen bei jeweils 2,375 Prozent und 2,875 Prozent. Barclays, BNP Paribas, Commerzbank und Deutsche Bank begleiten die Transaktion.
Die Immobiliengesellschaft Grand City Properties hat eine besicherte Anleihe über 400 Millionen Euro begeben. Der Bond hat eine Laufzeit von zehn Jahren und wird mit 1,5 Prozent verzinst. Der Ausgabepreis lag bei 96,76 Prozent. Mit dem Erlös will Grand City die Wachstumsstrategie sowie bestehende Verbindlichkeiten finanzieren. Der Bond erhält von Moody’s ein Baa2-Rating mit stabilem Ausblick. Deutsche Bank, Morgan Stanley und JP Morgan haben die Transaktion als Bookrunner begleitet.
Senivita Social Estate, ein Tochterunternehmen von Senivita Sozial, legt eine Wandelschuldverschreibung mit einem Volumen bis zu 50 Millionen Euro auf. Das Papier soll mit 6,5 Prozent verzinst werden. Die Anleihe kann bei einem Börsengang des Unternehmens, der für 2018 vorgesehen ist, in Aktien getauscht werden. Mit dem Erlös will das Unternehmen den Bau neuer Einrichtungen der Altenpflege finanzieren. Der Bond erhält von Euler Hermes ein Emissionsrating von BB.
Telefonica Deutschland sammelt 300 Millionen Euro von institutionellen Investoren ein. Das Unternehmen hat dafür Schuldscheindarlehen und Namensschuldverschreibungen miteinander kombiniert, teilt die Kanzlei CMS Hasche Sigle mit, die den Mobilfunkanbieter bei dem Deal beraten hat. Es sei für Telefonica Deutschland die erste Transaktion dieser Art, so CMS weiter, deren Partner Philipp Melzer und Oliver Dreher die Finanzierung als Rechtsberater begleitet haben.
Die Deutsche Leasing hat als erstes deutsches Unternehmen einen Renminbi-Schuldschein begeben. Das Schuldscheindarlehen über 75 Millionen Renminbi (etwa 11 Millionen Euro) wurde von der Agricultural Bank of China arrangiert. Das Papier ist nach deutschem Recht aufgesetzt und läuft über fünf Jahre. Über weitere Konditionen wurde Stillschweigen vereinbart.
Rocket Internet investiert weiter. Das Internetunternehmen und Holtzbrinck Ventures haben zusammen in Thermodo investiert, einem Installateur für Heizsysteme. Sie beteiligten sich zusammen mit den bestehenden Investoren E.ON, IBB Beteiligungsgesellschaft and Grey Corp an einer Finanzierungsrunde über 6 Millionen Euro. Nach Medienberichten hat Rocket Internet außerdem seinen Streifzug im Segment der Essenslieferanten mit einer Investition in Take Eat Easy fortgesetzt. Über die Höhe des Engagements ist nichts bekannt. Außerdem soll der Inkubator den Münchner Liefer-Logistiker Volo übernommen haben.
Der Paypal-Gründer Peter Thiel investiert über seinen Venture-Capital-Fonds Valar Ventures in das Finanzdienstleistungs-Start-up Number26. Das Unternehmen hat in einer Finanzierungsrunde 10 Millionen Euro von Geldgebern erhalten. Die Höhe von Thiels Investition ist nicht bekannt.
Tantalus Rare Earths verlängert die Bezugsfrist der Kapitalerhöhung bis zum 23. April. Der Bezugspreis der 1.038.045 neuen Aktien liegt bei 8 Euro bei einem Bezugsrecht von 3:1. Der Gesellschaft dürften durch die Transaktion rund 8,3 Millionen Euro zufließen.
S Immo hat die angekündigten Unternehmensanleihe platziert. Der Bond über 65 Millionen Euro hat eine Laufzeit von 12 Jahren und wird mit 3,25 Prozent verzinst. Der Emissionkurs lag bei 101,5 Prozent. Die Transaktion wurde von Raiffeisen Bank International und Erste Bank als Bookrunner begleitet.
Formycon hat eine Barkapitalerhöhung durchgeführt und 435.920 neue Aktien ausgegeben. Der Ausgabepreis lag bei 25,50 Euro. Die neuen Aktien wurden in einer Privatplatzierung bei institutionellen Investoren und Family Offices platziert, vor allem bei einem amerikanischen Healthcare-Fonds. Der Gesellschaft fließen dadurch rund 11,1 Million Euro zu, die damit den Ausbau des Biosimilar-Produktportfolios finanzieren will. First Berlin Securities Brokerage hat das Unternehmen bei der Transaktion beraten.
Capiton hat das Fundraising für seinen fünften Fonds abgeschlossen. Das Gesamtvolumen liegt bei 440 Millionen Euro. Der Fokus des Fonds liegt auf Investitionen in mittelständische Unternehmen in Deutschland, der Schweiz und Österreich. Die Investoren des Fonds sind überwiegend ausländische institutionelle Anleger. Capiton wurde bei der Transaktion von P+P Pöllath + Partners beraten.
Auch der PE-Investor Equistone konnte seinen fünften Fonds schließen und hat damit Zusagen für 2 Milliarden Euro einsammeln. Damit hat der Investor nach eigenen Angaben sein ursprüngliches Ziel von 1,75 Milliarden Euro übertroffen. Das Fundraising für den Fonds hatte im Oktober 2014 begonnen. Der Fonds werde sich vor allem an etablierten mittelständischen Unternehmen im Wert von 50 bis 300 Millionen Euro beteiligen, heißt es.
Außerdem hat der Konkurrent Waterland in der vergangenen Woche ebenfalls einen Fonds geschlossen und 1,55 Milliarden Euro eingesammelt. Durch einen Overflow Fund hält sich die PE-Gesellschaft große Freiräume für Milliardendeals offen.
Ratingmeldungen
S&P hat das Rating des BASF-Konzerns bestätigt. Der Ausblick verschlechtert sich jedoch von stabil zu negativ. Das Rating liegt bei A+/A-1. Als Grund für den schlechteren Ausblick gibt die Agentur unter anderem den starken Anstieg des Pensionsdefizits an. Das Rating könnte sich in den nächsten zwei Jahren auf A verschlechtern, wenn BASF den Verschuldungsgrad des Unternehmens nicht senken kann.
Info
Einen Überblick über die Finanzierungen der vergangenen Wochen und Monate finden Sie auf unserer Themenseite Unternehmensfinanzierung.
Antonia Kögler ist Redakteurin bei FINANCE und Chefin vom Dienst bei DerTreasurer. Sie hat einen Magisterabschluss in Amerikanistik, Publizistik und Politik und absolvierte während ihres Studiums Auslandssemester in Madrid und Washington DC. Sie befasst sich schwerpunktmäßig mit Finanzierungsthemen und verfolgt alle Entwicklungen rund um Green Finance und Nachhaltigkeit in der Finanzabteilung.