Schaeffler schafft den Sprung an die Börse
Der Automobilzulieferer Schaeffler hat mit seinem Börsengang einen Erlös von 938 Millionen Euro erzielt. Das Angebot bestand aus 66 Millionen neuen Aktien und 9 Millionen Aktien aus dem Bestand der Schaeffler Verwaltungs GmbH. Dem Unternehmen fließen durch den IPO 825 Millionen Euro zu.
Der Ausgabepreis lag mit 12,50 Euro am unteren Ende der zuletzt nochmals enger eingegrenzten Spanne von 12,50 bis 13 Euro. Schon im Vorhinein hatte Schaeffler seine Erwartungen für den Börsengang im Zuge des Abgasskandals bei seinem wichtigen Kunden VW zurückschrauben müssen. Am Markt war man ursprünglich von einem Volumen von 2,5 Milliarden Euro ausgegangen. Die Schaeffler-Aktie startete jedoch mit einem leichten Plus in den Handel: Der erste Börsenpreis betrug 13,50 Euro. Begleitet wurde der IPO durch die Deutsche Bank und die Citigroup.
Chorus Clean Energy platziert Aktien am unteren Ende der Preisspanne
Nachdem der Börsengang von Chorus Clean Energy im Sommer in Folge der Griechenlandkrise aufgeschoben worden war, war der Hersteller von Solar- und Windenergieanlagen nun im zweiten Anlauf erfolgreich. Der Emissionspreis für die im Zuge des IPO zu platzierenden Aktien lag mit 9,75 Euro jedoch am untersten Ende der angestrebten Preisspanne, die zwischen dem Ausgabepreis und 12,50 Euro lag.
Es wurden rund 12,2 Millionen Aktien ausgegeben, was leicht über dem erwarteten Platzierungsvolumen liegt. Etwa 10, 3 Millionen davon stammen aus einer Kapitalerhöhung. Damit hat der Börsengang einen Wert von knapp 119 Millionen Euro. Sole Global Coordinator des Börsengangs ist Berenberg, als Joint Bookrunner unterstützt durch die BHF-Bank. Außerdem unterstützte Latham & Watkins Chorus Clean Energy bei dem IPO als Berater, die Feder führte Roland Maaß.
Gerresheimer will Schuldschein platzieren
Der Pharmaverpackungshersteller Gerresheimer will einen Schuldschein mit einem Volumen von 250 Millionen Euro an den Markt bringen, die Vermarktung dafür läuft seit dem 1. Oktober. CFO Rainer Beaujean kündigte allerdings an, dass die Höhe bei entsprechender Nachfrage auch aufgestockt werden könne. Den Erlös will der Düsseldorfer Konzern nutzen, um einen Teil der Brückenfinanzierung über 550 Millionen Euro abzulösen, die Gerresheimer für den Kauf des US-Verpackungsherstellers Centor aufgenommen hatte. Um den restlichen Teil des Kaufpreises von 655 Millionen Euro zu zahlen, hatte Gerresheimer auf eine revolvierende Kreditlinie zurückgegriffen.
Bayer bringt Covestro an die Börse
Nachdem Bayer die Preisspanne für den Börsengang seiner Kunststoffsparte Covestro (vormals Bayer MaterialScience) vergangene Woche noch drastisch reduzieren musste, ist der IPO nun doch geglückt. Der erste Aktienkurs von Covestro lag bei 26 Euro je Aktie und übertraf damit den Ausgabepreis von 24 Euro deutlich. Das Emissionsvolumen beträgt 1,5 Milliarden Euro – mit diesem Erlös sollen Schulden beim Mutterkonzern Bayer beglichen werden, damit Covestro das angestrebte Investment-Grade-Rating erreichen kann.
Bastei Lübbe schließt Konsortialkredit ab
Das Verlagshaus Bastei Lübbe hat einen Konsortialkredit über insgesamt 33 Millionen Euro abgeschlossen. Beteiligt sind die Commerzbank, die Deutsche Bank und die Sparkasse Köln Bonn. Die Finanzierung hat eine Laufzeit von sechs Jahren. Außerdem bietet sie nach Angaben des Unternehmens eine Verringerung der Zinslast von rund 0,75 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2016/2017 sowie rund 1,5 Millionen Euro jährlich für die darauf folgenden Geschäftsjahre. Das Kölner Unternehmen hat weiterhin die Möglichkeit, zusätzliche 10 Millionen Euro aufzunehmen, um eventuelle Zukäufe zu tätigen. Mit dem Darlehen refinanziert Bastei Lübbe die in einem Jahr fällige Unternehmensanleihe mit einem Volumen von 30 Millionen Euro und beendet damit seine Beteiligung im Mini-Bond-Segment.
Weitere Finanzierungen
Die Gläubiger von 3W Power, dem Holdingunternehmen der AEG Power Solutions, haben der Änderung der Bedingungen für die 2014 begebene Unternehmensanleihe über 50 Millionen Euro mit einer Mehrheit von 99,7 Prozent zugestimmt. Damit hat 3W Power die Möglichkeit, wie geplant eine Wandelanleihe mit einem Volumen von 14 Millionen Euro zu begeben. Die Emission ist für November geplant. Der Wandler soll über fünf Jahre laufen und mit einem Kupon von 5,5 Prozent ausgestattet sein. Eine nicht verpflichtende Wandlung wird für 0,60 Euro je Anteil möglich sein.
Leclanché, ein Schweizer Hersteller von Lithium-Ionen-Zellen und Energiespeicherlösungen, plant eine Kapitalerhöhung um 4 Millionen Aktien. Der Erlös soll genutzt werden, um M&A-Deals und internationales Wachstum, vor allem in den USA, zu ermöglichen. Außerdem hat das Unternehmen Recharge an Leclanché begebene Darlehen in Höhe von 22 Millionen Schweizer Franken in Leclanché-Aktien umgewandelt, womit die Verschuldung nach Unternehmensangaben signifikant reduziert werden konnte.
Das Münchener Beteiligungsunternehmen Mutares mit Fokus auf mittelständische Unternehmen hat eine Erhöhung des Grundkapitals um bis zu 1,4 Millionen Euro auf bis zu 15,4 Millionen Euro beschlossen. Die Kapitalerhöhung erfolgt ohne Bezugsrecht. Mit dem Erlös will Mutares unter anderem M&A-Deals finanzieren. Zuletzt hat Mutares das französische Holzbaustoffunternehmen Metsä Wood France erworben.
Das Münchener Unternehmen Tado, das eine Smartphone-Steuerung für Heizungsanlagen anbietet, hat in einer Finanzierungsrunde 15,2 Millionen Euro Wachstumskapital eingeworben. Zu den Geldgebern gehören unter anderem Siemens Ventures, der britische Heizungs-Versicherer Homeserve, die Investment-Tochter des Energieerzeugers Statkraft und die Venture-Capital-Fonds Target Partners, Shortcut Ventures und BayBG. Insgesamt hat Tado bislang rund 30 Millionen Euro von Investoren erhalten.
Das Unternehmen Deutsche Oel & Gas, das ab November in Alaska Gas fördern wird, steht nach eigenen Angaben in den Startlöchern für den Börsengang. Mit einem Debt-to-Equity-Swap hat die Deutsche Oel & Gas ihre Eigenkapitalquote auf 97 Prozent – rund 900 Millionen Euro – erhöht. Dazu hat das Unternehmen begebene Namensschuldverschreibungen in stimmrechtslose Vorzugsaktien umgewandelt. Außerdem wurden weitere gewerbliche Fonds eingebracht. Insgesamt hat die Transaktion ein Volumen von 330 Millionen Euro.
Die Münchener Industrieholding Blue Cap hat erstmalig ein Schuldscheindarlehen mit einem Volumen von 7 Millionen Euro am Kapitalmarkt platziert. Die Laufzeit beträgt fünf Jahre bei einer fixen Verzinsung. Mit dem Darlehen werden zum Teil bestehende Verbindlichkeiten refinanziert. Arrangiert wurde die Finanzierung von der VEM Aktienbank.
Das Medizintechnikunternehmen TNI Medical, ein Portfoliounternehmen der SHS Gesellschaft für Beteiligungsmanagement, hat in einer zweiten Finanzierungsrunde das portugiesische Investmenthaus Pathena sowie einen nicht genannten privaten Investor für sich gewonnen. Auch die KfW bleibt als bestehender Investor involviert. Die Höhe der Finanzierung wurde nicht bekanntgegeben.
Ratingmeldungen
Das Standard & Poor’s-Rating der Deutschen Börse steht nicht länger auf „CreditWatch negative“. Gleichzeitig hat die Ratingagentur die Unternehmensratings von AA und A-1+ bestätigt, der Ratingausblick ist negativ. Das Rating war nach dem Kauf der Treasury-Plattform 360T im Juli unter Beobachtung gestellt worden, da es laut Standard & Poor’s unklar war, welchen Einfluss die Finanzierung des M&A-Deals haben würde. Die Deutsche Börse hat den Deal zwischenzeitlich mit rund 200 Millionen Euro neuem Eigenkapital und einer Unternehmensanleihe über 500 Millionen Euro finanziert.
Die Ratingagentur Moody’s hat wieder mehr Vertrauen in das deutsche Bankensystem. Der Ausblick wurde von negativ auf stabil angehoben. Moody’s begründet diesen Schritt damit, dass die Einführung eines Rahmenwerks für die Abwicklung von Banken die Unsicherheit hinsichtlich der Unterstützung durch die Regierung reduziert.
Die Ratingagentur Moody’s hat Covestro nach dem Börsengang erstmals das Rating Baa2 erteilt. Damit erreicht CFO Frank Lutz sein Ziel. Der Ratingausblick wird als stabil eingeschätzt.
Moody’s hat das Rating von Bayer auf der Stufe A3 bestätigt. Das Rating umfasst auch die Tochterunternehmen Bayer US Finance, Bayer Capital Corporation, Bayer Corporation, Bayer Holding und Bayer Nordic. Auch das Rating des Commercial-Paper-Programms von Bayer wurde bei Prime-2 bestätigt. Gleiches gilt für die Baa2-Ratings der von Bayer begebenen Hybridkapitalanleihen. Der Ausblick für alle Ratings ist stabil.
Info
Einen Überblick über die Finanzierungen der vergangenen Wochen und Monate finden Sie auf unserer Themenseite Unternehmensfinanzierung.