ZF Friedrichshafen begibt Milliarden-Schuldschein
ZF Friedrichshafen hat einen 2,1 Milliarden Euro schweren Schuldschein begeben. Wie der Automobilzulieferer mitteilte, verteilt sich das Emissionsvolumen auf verschiedene Tranchen mit Laufzeiten zwischen drei und zehn Jahren. Alle Tranchen seien fest und variabel verzinst angeboten worden, wobei die Durchschnittszinssätze für die fixen Tranchen je nach Laufzeit zwischen 1,1 und 1,8 Prozent lägen.
Der Schuldschein ist einer der größten aller Zeiten und war dem Unternehmen zufolge „signifikant“ überzeichnet: Ursprünglich wollte ZF nur 500 Millionen Euro einsammeln. Die Transaktion arrangiert haben die Commerzbank, die Helaba, sowie die LBBW und die Unicredit. Ein Großteil des Orderbuchs wurde über die digitale Emissionsplattform VC Trade abgewickelt.
Volkswagen emittiert Anleihen in Nordamerika
Der deutsche Autobauer Volkswagen hat über sein US-Investmentvehikel Volkswagen Group of American Finance mehrere Anleihen über insgesamt 3 Milliarden US-Dollar (umgerechnet rund 2,7 Milliarden Euro) begeben. Die Emission erfolgte in fünf Tranchen auf dem US-amerikanischen und dem kanadischen Markt. Arrangiert wurde die US-Transaktion von einem Bankenkonsortium bestehend aus der Bank of America Merrill Lynch, Barclays, Mitsubishi UFJ Financial, TD Securities und Wells Fargo Securities.
Die kanadische Anleihe ist 1,5 Milliarden kanadische Dollar schwer. Begleitet wurde der Automobilkonzern hierbei von TD Securities, RBC Capital Markets und der Scotiabank. Wie aus einer Mitteilung hervorgeht, sind alle Anleihen vom deutschen Mutterkonzern garantiert und von Moody’s mit einem A3-Rating ausgestattet. S&P-Rating bewertete die Bonität mit BBB+. Volkswagen wurde bei der Transaktion von der Anwaltssozietät Clifford Chance (Federführung: George Hacket) unterstützt.
Sunrise bessert Akquisitionsfinanzierung nach
Die Akquisitionsfinanzierung für die geplante UPC-Übernahme durch Sunrise war bereits in trockenen Tüchern. Doch weil Sunrise-Großaktionär Freenet deren Höhe und Struktur kritisierte, besserte Sunrise das Finanzierungsangebot nochmal nach: Für den Deal will der Schweizer Telekommunikationskonzern nun nur 2,8 Milliarden Franken (umgerechnet 2,6 Milliarden Euro) über eine Kapitalerhöhung einsammeln.
Angekündigt hatte Sunrise einen Betrag von 4,1 Milliarden Franken (umgerechnet 3,8 Milliarden Euro). Diese hatte Freenet wegen daraus resultierenden hohen Verwässerung abgelehnt. Stattdessen will Sunrise nun Darlehen und Anleihen von UPC in Höhe von 3,6 Milliarden Euro übernehmen. Neben der Finanzierungsstruktur stört Freenet auch die Bewertung von 6,3 Milliarden Schweizer Franken.
Continental zapft Anleihemarkt erneut an
Gut zwei Wochen nach der Emission einer Nullkupon-Anleihe wird Continental wieder am Anleihemarkt aktiv: Der Automobilzulieferer sammelt über Schuldverschreibungen dieses Mal 600 Millionen Euro ein. Die Anleihe läuft über sechs Jahre und ist mit einem jährlichen Kupon von 0,375 Prozent fest verzinst. Die Schuldverschreibungen sind an der Luxemburger Börse im geregelten Markt zugelassen.
Das Bankenkonsortium besteht aus den Konsortialführern ING, Deutsche Bank, Merrill Lynch International, HSBC, LBBW sowie Mizuho Securities Europe. Als Co-Konsortialführer agierten die Crédit Industriel et Commercial sowie SMBC Nikko Capital Markets Europe. Das Bankenkonsortium wurde von der Anwaltssozietät White & Case (Federführung: Karsten Wöckener) beraten.
KKR-Portfoliounternehmen Softwareone plant IPO
Softwareone will an die Schweizer Börse gehen: Das Tech-Unternehmen mit Sitz im schweizerischen Stans plant vorbehaltlich des Marktumfeldes einen Börsengang an der Six Swiss Exchange im vierten Quartal dieses Jahres. Der Börsengang umfasst „voraussichtlich“ nur bestehende Aktien aus dem Bestand der Gründer, des Finanzinvestors KKR und Peruni, teilt Softwareone mit. Neue Aktien würden nicht begeben, wodurch Softwareone selbst keine frischen Mittel zufließen würden.
Nach dem IPO halten die Gründungsaktionäre gemeinsam weiterhin den größten Anteil an dem Unternehmen. Aktuell sind die Gründer Daniel von Stockar, René Gilli und Beat Curti mit 38 Prozent beteiligt. Der Private-Equity-Investor KKR – aktuell mit 21 Prozent an Softwareone beteiligt – behält nach dem Börsengang „eine bedeutende Beteiligung“. Peruni kontrolliert derzeit 15 Prozent der Softwareone-Anteile. Die Gründungsaktionäre sowie KKR bleiben weiterhin im Verwaltungsrat von Softwareone vertreten.
Als Joint Global Coordinators und Joint Bookrunners sind die Credit Suisse, J.P. Morgan und UBS mit der Durchführung des geplanten IPO mandatiert. Joint Bookrunners sind BNP Paribas, Citi, Deutsche Bank, Unicredit sowie die Zürcher Kantonalbank. Softwareone wird bei dem Vorhaben von Rothschild & Co beraten.
Demire refinanziert Verbindlichkeiten frühzeitig
Die Deutsche Mittelstand Real Estate (Demire) hat eine unbesicherte Anleihe mit einem Volumen von 600 Millionen Euro bei institutionellen Investoren in Europa platziert. Die Unternehmensanleihe hat eine Laufzeit von fünf Jahren und wird mit einem Kupon von 1,875 Prozent fest verzinst. Dem Langener Unternehmen zufolge war die Anleihe deutlich überzeichnet. Mit dem Nettoerlös aus der Unternehmensanleihe will Demire unter anderem im Jahr 2022 fällig werdende Finanzverbindlichkeiten frühzeitig refinanzieren. Durch die neue Anleihefinanzierung sinken die durchschnittlichen Finanzierungskosten von Demire nach eigener Aussage deutlich auf unter 2 Prozent.
Die Anleihe wird von S&P mit BB+ geratet, Moody’s bewertet die Bonität der Anleihe mit Ba2. Morgan Stanley und die Deutsche Bank haben die Transaktion als Joint Global Coordinators und Joint Bookrunners arrangiert. J.P. Morgan fungierte als Joint Bookrunner, die Commerzbank begleitete die Emission als Co-Lead Manager. Das Bankenkonsortium wurde bei der Transaktion von Latham & Watkins (Federführung: Rüdiger Malaun und Alexander Lentz) beraten. Demire wurde bei der Finanzierung von Noerr (Federführung: Holger Alfes) unterstützt.
Weitere Meldungen
Domicil Real Estate bereitet den Börsengang vor: Der Münchener Immobilieninvestor will eigenen Angaben zufolge noch in diesem Jahr an die Frankfurter Börse gehen und dadurch 150 Millionen Euro einsammeln. Hierfür haben die Münchener den ehemaligen LEG-Immobilien-CFO Eckhard Schultz als Finanzchef eingestellt. Domicil-CEO Khaled Kaissar bleibt auch nach dem Börsengang größter Anteilseigner des Immobilienunternehmens. Die Versicherer Signal Iduna und Bayerische haben bereits angekündigt, Aktien im Wert von 15 Millionen Euro kaufen zu wollen. Sole Global Coordinator und Joint Bookrunner der Transaktion ist die Citigroup. Die Baader Bank wurde zusätzlich als Joint Bookrunner mandatiert.
Euroeyes legt Details zum geplanten Börsengang in Hong Kong vor: Die Hamburger Augenklinikgruppe will knapp 80 Millionen Aktien am Main Board der Hong Kong Stock Exchange ausgeben. Bei einem angenommenen Angebotspreis von 7,50 Hongkong-Dollar schätzt Euroeyes den Nettoerlös der Transaktion vorbehaltlich der Greenshoe-Option auf 527 Millionen Hongkong-Dollar (umgerechnet 61 Millionen Euro). Das öffentliche Angebot läuft noch bis zum 8. Oktober, der Aktienhandel soll am 15. Oktober starten. BOCI Asia fungiert bei dem Börsengang als Global Coordinator. Bookrunner und Lead-Manager sind China Securities, Fosun Hani Securities sowie ebenfalls BOCI Asia. Das frische Kapital will Euroeyes unter anderem zum Bau von Kliniken in chinesischen Großstädten sowie für weitere Akquisitionen von Kliniken in Europa nutzen.
Der Hamburger Rohkaffee-Dienstleister Neumann hat eine revolvierende Kreditfazilität in Höhe von 25 Millionen US-Dollar abgeschlossen (umgerechnet knapp 23 Millionen Euro). Der Kredit dient der Initiative „Nkg Bloom“, die sich für nachhaltige Produktions- und Vertriebsstrukturen in der Kaffeeindustrie einsetzt sowie Kaffeebauern finanziell unterstützt. Die finanzierende Bank ist die BNP Paribas. Weitere Finanzierungspartner sind ABN Amro und die Rabobank.
Ratingmeldungen
Die Ratingagentur Moody’s bestätigt die Bonität von Metro mit Ba1 knapp im Non-Investment Grade. Der Ausblick ist nun stabil. Moody’s hatte den Handelsriesen im Sommer wegen der geplanten Übernahme durch den tschechischen Investor Daniel Kretinsky unter Beobachtung gestellt.
Außerdem hat Moody’s die Bonität von Heidelberger Druckmaschinen heruntergestuft: Von B3 auf B2 mit stabilem Ausblick.
Adler Real Estate wird im Rahmen der Übernahme von Ado Properties von der Ratingagentur Scope mit BB bewertet. Die Bonität der Unternehmensanleihe liegt bei BB+. Den Ausblick für das Unternehmen sowie für die Anleihe setzt Scope auf positiv.
Info
Einen Überblick über die Finanzierungen der vergangenen Wochen und Monate finden Sie auf unserer Themenseite Finanzierungsticker.
Olivia Harder ist Redakteurin bei FINANCE und verfolgt schwerpunktmäßig die aktuellen Entwicklungen im Private-Equity- und M&A-Geschäft. Sie hat Philosophie, Politikwissenschaften, Soziologie und Geographie an der Justus-Liebig-Universität in Gießen studiert, wo sie auch einen Lehrauftrag innehatte. Vor FINANCE arbeitete Olivia Harder in den Redaktionen mehrerer Wochen- und Tageszeitungen, unter anderem beim Gießener Anzeiger.