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Klöckner Pentaplast will 1,6 Milliarden Euro einsammeln

Verpackungen und Folien stellt Klöckner Pentaplast her. Jetzt will das Unternehmen aus Montabaur neue Kredite über 1,6 Milliarden Euro abschließen.
vaitekune/iStock/Thinkstock/Getty Images

Klöckner Pentaplast will über eine neue Finanzierung 1,58 Milliarden Euro einwerben. Der Private-Equity-geführte Folienhersteller plant, dabei sowohl Euro als auch Dollar aufzunehmen. Die Euro-Tranche des erstrangigen Kredits soll ein Volumen von 725 Millionen Euro haben und einen Zinssatz von Euribor plus 400 bis 425 Basispunkte, mit einem Floor von 0 Prozent, berichtet der Branchendienst „Leveraged Commentary & Data“ (LCD), der zu S&P Global Market Intelligence gehört.

Die Dollar-Tranche soll ein Volumen von umgerechnet 855 Millionen Euro und einen Zinssatz von Libor plus 350 bis 375 Basispunkte mit einem Floor von 1 Prozent haben. Hinzu kommt ein revolvierender Kredit über viereinhalb Jahre.

Als Bookrunner der transnationalen Finanzierung fungieren Credit Suisse und Rabobank. Klöckner Pentaplast wird laut LCD in den nächsten Tagen Banktermine in London und New York absolvieren. Das Unternehmen rechnet damit, dass die Finanzierung bis Ende Juni abgeschlossen werden kann.

Klöckner Pentaplast will bisherige Finanzierung ablösen

Zusammen mit vorhandenem Cash will das Unternehmen die neuen Mittel verwenden, um die bisherigen Kreditlinien des Unternehmens in gesamter Höhe abzulösen. Konkret ist das ein Euro-Darlehen über 295 Millionen Euro (der Zinssatz liegt beim Euribor plus 300 Basispunkte) und eine Dollar-Linie über 724 Millionen US-Dollar (Libor plus 325 Basispunkte). Beide Darlehen enthalten einen Euribor-Floor bei 1 Prozent. Die Konditionen der Kredite hatte das Unternehmen erst im Oktober neu verhandeln können.

Doch das ist noch lange nicht alles, was das Unternehmen aus Montabaur in Rheinland-Pfalz mit den frischen Mitteln vorhat: Weiteres Geld wird zur Rückzahlung der ausstehenden Anleihen genutzt. Zudem soll ein Teil des Kapitals in die Auszahlung einer Dividende an die Anteilseignern fließen.

Das Unternehmen gehört einer Gruppe von Finanzinvestoren um das US-amerikanische Private-Equity-Haus Strategic Value Partners, die 2012 im Rahmen eines Debt-to-Equity-Swaps bei dem Unternehmen eingestiegen war und damit die Eskalation der Schuldenkrise des Folienherstellers abgewendet hatte.

Folienhersteller finanziert M&A-Deal

Als weiteren Verwendungszweck gibt der Folienhersteller seinen jüngsten Zukauf an. Anfang April hatte Klöckner Pentaplast die Übernahme des britischen Wettbewerbers Linpac bekanntgegeben. Der Kaufpreis der Transaktion ist nicht bekannt. Der Umsatz von Klöckner Pentaplast wird nach dem Deal von rund 1,4 auf 2 Milliarden US-Dollar ansteigen.

Linpac ist ebenfalls ein Portfoliounternehmen der Investorengruppe um SVP gewesen. Mit dem Schritt kombinierte das PE-Haus die zwei Unternehmen, nachdem Berichten zufolge bei beiden anderweitige Verkaufsversuche gescheitert waren.

SVP bereitet Exit durch US-Börsengang vor

Der Private-Equity-Eigentümer soll auch weiterhin einen Ausstieg vorbereiten. Im vergangenen Dezember reichte das Unternehmen eine Registrierungserklärung für einen IPO an der New Yorker Börse ein. Über einen solche Exit war schon im Vorfeld spekuliert worden.

Doch der Börsengang dürfte sich durch die Übernahme von Linpac nun verzögern, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf mit der Sache vertraute Unternehmen. Ursprünglich sei ein Listing zur Mitte des Jahres geplant gewesen. Laut Reuters könnte die Bewertung des kombinierten Unternehmens bei 2,8 Milliarden Dollar liegen.

antonia.koegler[at]finance-magazin.de

Info

Wie andere PE-Häuser ihre Portfoliounternehmen steuern und was sich sonst noch in der Branche tut, erfahren Sie auf unserer Themenseite Private Equity.

Antonia Kögler ist Redakteurin bei FINANCE und Chefin vom Dienst bei DerTreasurer. Sie hat einen Magisterabschluss in Amerikanistik, Publizistik und Politik und absolvierte während ihres Studiums Auslandssemester in Madrid und Washington DC. Sie befasst sich schwerpunktmäßig mit Finanzierungsthemen und verfolgt alle Entwicklungen rund um Green Finance und Nachhaltigkeit in der Finanzabteilung.