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Rena: Spannung vor der Gläubigerversammlung

Das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung für Rena ist eröffnet.
Rena

Bei Rena denkt man optimistisch. Und so wertet das Schwarzwälder Unternehmen die Eröffnung des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung am 1. Juni durch das Amtsgericht Villingen-Schwenningen als „ein positives Signal für die Zukunft des Maschinenbauers“. Für eine dauerhaft gesicherte Zukunft braucht Rena allerdings ein gutes Konzept. Daher soll nun mit den Hauptgläubigern ein Zukunftsplan für den Maschinenbauer abgestimmt werden.

Wie der aussehen soll, ist noch weitestgehend offen. Er enthält Rena zufolge „eine klare strategische Ausrichtung des Unternehmens und der definierten Geschäftsfelder und hat die Werterhaltung des Unternehmens und damit eine möglichst hohe Befriedigung der Gläubiger zum Ziel.“ Details zur neuen Strategie nannte Rena bislang nicht. 

Rena: Gläubigerversammlung soll „in Kürze“ folgen

Ein Schuldenschnitt ist durchaus möglich, fürchten auch Anlegerschützer. Das operative Geschäft ist nach der Abtrennung der SH+E-Gesellschaften deutlich geschrumpft. Der Auftragsbestand im Restkonzern beträgt bislang gerade mal 30 Millionen Euro für das laufende Jahr. Die Aufträge entfallen auf die Solar-, die Medizintechnikindustrie und die Leiterplattenindustrie. 10 Millionen Euro Auftragsbestand sind erst nach der Insolvenzmeldung eingegangen, freut sich der Konzern – die Anleger dürften gleichwohl auf deutlich mehr gehofft haben.

Für die beiden 2010 und 2013 emittierten Mittelstandsanleihen im platzierten Gesamtvolumen von 78 Millionen Euro fallen pro Jahr allein rund 6 Millionen Euro Zinsen an. Es ist zu befürchten, dass Rena angesichts seiner neuen Unternehmensgröße die Altlasten nicht wird tragen können. Die Anleihen notierten bei 25 Prozent (Anleihe 2010) und 28 Prozent (Anleihe 2013).

Gemeinsamer Vertreter gesucht

Die Gläubiger der beiden Mittelstandsanleihen sollten in den vergangenen Wochen je einen gemeinsamen Vertreter wählen – nicht in einer Versammlung, sondern per Brief, Mail oder Fax. Das Beschlussfähigkeitsquorum von 50 Prozent wurde jedoch bei beiden Anleihen verfehlt.

Die Gläubiger der 2010 begebenen Anleihe vertraten rund 26 Prozent der ausstehenden Papiere, bei den Gläubigern der 2013 begebenen Anleihe beteiligten sich rund 48 Prozent an der Wahl zum gemeinsamen Vertreter. Rena hatte One Square Advisory Services für die Anleihe aus dem Jahr 2010 und dem CMS Hasche-Sigle-Rechtsanwalt Daniel Kampke für die Anleihe aus dem Jahr 2013 vorgeschlagen, was bei anderen Kanzleien auf Kritik gestoßen war.

Nun soll es für beide Papiere Anleihegläubigerversammlungen geben, um die Bestellung eines gemeinsamen Vertreters zu beschließen. Der Termin soll dem Unternehmen zufolge „in Kürze“ stattfinden.

SH+E-Verkäufe kommen gut voran

Fortschritte macht unterdessen auch der Verkaufsprozess für die Gesellschaften der SH+E Gruppe, die von Rena noch im Februar in die Insolvenz geschickt worden waren, und die bis dato für rund drei Viertel der Rena-Aufträge standen. Weite Teile wurden inzwischen im Rahmen mehrerer M&A-Deals an Investoren verkauft.

Der Rena-Vorstand ist inzwischen auf Restrukturierung ausgerichtet: Kurz nach dem Insolvenzantrag war Rechtsanwalt Thomas Oberle von der Kanzlei Wellensiek in die Geschäftsführung berufen worden, um die Geschäftsführer bei der Insolvenz in Eigenverwaltung zu unterstützen. Neben Firmengründer Jürgen Gutekunst ist seit wenigen Wochen auch Jan von Schuckmann als neuer kaufmännischer Leiter an Bord. Als Sachwalter wurde mit Eröffnung der Insolvenz in Eigenverwaltung Jan Markus Plathner von der Kanzlei Brinkmann & Partner bestätigt.

Info

Alles über die Insolvenz des Maschinenbauers finden Sie auf unserer Themenseite zu Rena. Weitere Informationen zum kriselnden Marktsegment für Mini-Bonds finden Sie auf der Themenseite zu Mittelstandsanleihen.