Der Aroma- und Duftstoffproduzent Symrise hat ein Schuldscheindarlehen über 500 Millionen Euro begeben. Ursprünglich wollte Finanzchef Bernd Hirsch nur 250 Millionen Euro einsammeln, durch das große Investoreninteresse konnte das Volumen dann aber auch bei dieser Emission deutlich aufgestockt werden. Die Transaktion wurde von Commerzbank, LBBW und Unicredit begleitet. Symrise ist nicht das einzige Unternehmen, das in diesem Jahr große Summen am Schuldscheinmarkt eingesammelt hat und dabei eine atemberaubende Nachfrage erlebte. Erst vor kurzem hatte der Automobilzulieferer Mann+Hummel 1,1 Milliarden Euro eingesammelt. Im Sommer stockte Asklepios den geplanten Schuldschein von 200 auf 580 Millionen Euro auf, und im Januar hatte ZF Friedrichshafen mit 2,2 Milliarden Euro sogar den größten Schuldschein aller Zeiten begeben.
Die genauen Konditionen des Symrise-Schuldscheins sind nicht bekannt, das Unternehmen spricht lediglich von „äußerst vorteilhaften Konditionen“ und teilt mit, dass die Zinskonditionen des Papiers am unteren Ende der Vermarktungsspanne liegen. Der Schuldschein ist in Tranchen mit Laufzeiten von fünf, sieben und zehn Jahren aufgeteilt.
Mit der neuen Finanzierung kann Finanzchef Hirsch kurz vor seiner Demission das Laufzeitenprofil des MDax-Konzerns deutlich verlängern. Symrise werde „auch in den kommenden Jahren auf Basis einer sehr soliden Finanzierung agieren“, sagte Bernd Hirsch mit Blick auf die Zeit nach seinem Weggang. Er wird das Unternehmen zum Jahresende verlassen. Hirsch hat die Kapitalstruktur des Unternehmens in seiner Zeit als Finanzchef deutlich verändert und den Schwerpunkt auf langfristige Finanzierungen gelegt.
Symrise-Schuldschein finanziert Übernahme von Pinova
Mit den neuen Mitteln will Symrise vor allem den angekündigten Kauf des US-Unternehmens Pinova finanzieren. Im September hatte Symrise die Übernahme des amerikanischen Branchennachbarn für rund 400 Millionen US-Dollar angekündigt. Aus dem Deal erhofft sich das Unternehmen Kostensynergien, die sich bis zum Jahr 2020 auf 20 Millionen US-Dollar jährlich belaufen sollen.
Mit der Übernahme will sich Symrise im Bereich der Parfümkreationen besser aufstellen und die eigene Rohstoffpalette bei Duftstoffen erweitern. Um die Aufgabe, das US-Unternehmen in den Konzern zu integrieren und die erhofften Synergien zu heben, wird sich Hirsch nicht mehr kümmern müssen. Ein Abschluss des Deals ist für Anfang 2016 erwartet. Dieser Herausforderung wird sich dann Neu-Finanzchef Olaf Klinger stellen müssen. Dieser kommt vom Klinikkonzern Ameos, hat einen Großteil seiner Berufslaufbahn aber im Pharmakonzern Merck verbracht.
Symrise hat in den ersten neun Monaten des Jahres ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 448,5 Millionen Euro erwirtschaftet, 30 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Info
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Antonia Kögler ist Redakteurin bei FINANCE und Chefin vom Dienst bei DerTreasurer. Sie hat einen Magisterabschluss in Amerikanistik, Publizistik und Politik und absolvierte während ihres Studiums Auslandssemester in Madrid und Washington DC. Sie befasst sich schwerpunktmäßig mit Finanzierungsthemen und verfolgt alle Entwicklungen rund um Green Finance und Nachhaltigkeit in der Finanzabteilung.