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Finanzierungen: Porsche SE, Brainlab, Autodoc

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Die Porsche SE hat erneut einen XXL-Schuldschein platziert. Foto: Timon - stock.adobe.com
Die Porsche SE hat erneut einen XXL-Schuldschein platziert. Foto: Timon - stock.adobe.com

Neuer XXL-Schuldschein von Porsche SE

Die Porsche Automobil Holding SE hat einen neuen Schuldschein im Volumen von 1,5 Milliarden Euro platziert. Über die Holding verwalten die Familien Porsche und Piëch ihre Anteile an Volkswagen und Porsche. Der Schuldschein umfasst Tranchen mit Laufzeiten von drei, fünf und sieben Jahren, die sowohl fest als auch variabel verzinst sind. Die Verzinsung des Schuldscheindarlehens wurde am unteren Ende der Vermarktungsspanne festgelegt.

In einer Mitteilung des Unternehmens zur Transaktion heißt es, man habe bei der Platzierung eine „erfreulich hohe Nachfrage und Stabilität der Investorenbasis feststellen“ können. Das eigentliche Zielvolumen für den Schuldschein habe man trotz der aktuell schwierigen geopolitischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen deutlich übertroffen und gegenüber dem Vermarktungsvolumen mehr als verdoppelt. Vor allem die Tranchen mit langen Laufzeiten von mindestens fünf Jahren waren demnach mit 1,3 Milliarden Euro besonders gefragt.

Mit dem frischen Kapital will die Porsche SE nun Schulden refinanzieren. „Wir werden die eingenommenen Mittel vollständig zur Rückführung bestehender Finanzierungen einsetzen“, so CFO Johannes Lattwein. Konkret sollen mit dem Schuldscheindarlehen Bankenkredite abgelöst werden, die für den Erwerb der Stammaktien der Porsche AG im Jahr 2022 aufgenommen wurden. Zudem sollen Schuldscheintranchen aus dem Jahr 2023 vorzeitig refinanziert werden. Die Platzierung wurde von BNP Paribas, der Deutschen Bank, der LBBW sowie Unicredit arrangiert.

Brainlab mit IPO-Preisspanne und neuer Rechtsform

Am 3. Juli soll es so weit sein: Brainlab wagt einen zweiten Anlauf für den Sprung auf das Börsenparkett. Neben dem geplanten Zeitpunkt für die Erstnotiz der Aktien des Medizintechnikanbieters im Prime Standard der Börse Frankfurt, gab Brainlab in der vergangenen Woche die Preisspanne für den IPO bekannt.

Im Rahmen des Börsengangs soll es eine Kapitalerhöhung geben, die rund 2 Millionen neue Aktien umfassen soll. Zudem sollen die Altaktionäre EMH, SV2019, ein Investmentvehikel von Gründer Stefan Vilsmeier, sowie die BMB Verwaltungsgesellschaft bis zu 3,2 Millionen Aktien abgeben. Der Streubesitz soll bei bis zu 26,6 Prozent liegen. Die Preisspanne für den Börsengang wird laut Brainlab bei 80 Euro bis 100 Euro je Aktie liegen. Der Emissionserlös aus dem IPO könnte so einschließlich einer Mehrzuteilungsoption insgesamt bis zu 520 Millionen Euro betragen. Die angestrebte Marktkapitalisierung liegt zwischen 1,67 Milliarden Euro und 2,09 Milliarden Euro. Damit könnte dem Unternehmen der bislang größte deutsche Börsengang in diesem Jahr gelingen.

Ebenfalls in Vorbereitung auf den Börsengang gab Brainlab am vergangenen Dienstag die Umwandlung von einer AG in eine SE bekannt. Das Unternehmen ist künftig in einem monistischen Führungssystem mit einem Verwaltungsrat als zentralem Leitungsorgan organisiert. Der Verwaltungsrat besteht aus sechs Personen. Unter ihnen sind auch Brainlab-CEO Rainer Birkenbach und der ehemalige Siemens-CEO Klaus Kleinfeld. Vorsitzender wird Unternehmensgründer Stefan Vilsmeier.

Die operative Führung von Brainlab übernehmen vier geschäftsführende Direktoren, die jeweils für spezifische Bereiche innerhalb des Unternehmens verantwortlich sind. Den Posten als CFO behält dabei weiterhin Rudolf Kreitmair inne. Die weiteren drei Direktoren sind Rainer Birkenbach als CEO, Florian Hoffmann als COO und Tobias Schalkhaußer als CMO.

Doch kein Börsengang bei Autodoc

Autodoc hat seinen geplanten Börsengang hingegen kurzfristig abgesagt. Auch für den Online-Ersatzteilhändler war es der zweite IPO-Anlauf. Eigentlich war der Schritt aufs Börsenparkett für vergangenen Mittwoch geplant. Aktuell sei jedoch nicht der richtige Zeitpunkt, um mit der Privatplatzierung und der Notierung fortzufahren, kommentierte Autodoc-CEO Dmitry Zadorozhny die Entscheidung am vergangenen Dienstagabend. Er führte unter anderem die unsichere weltpolitische Lage an, die bei den bestehenden Eignern und den Banken zu dem Entschluss geführt hätte.

Ursprünglich hatte das Unternehmen eine Preisspanne von 58 bis 61 Euro pro Anteilsschein für die Platzierung vorgesehen. Der IPO hätte dem Online-Ersatzteilhändler also zwischen 441 und 464 Millionen Euro in die Kassen gespült. Insgesamt wäre das Unternehmen damit auf eine Bewertung von rund 2,4 Milliarden Euro gekommen.

Weitere Finanzierungsmeldungen

Der Vorstand des Energieversorgers EnBW hat mit Zustimmung des Aufsichtsrats eine Kapitalerhöhung im Volumen von bis zu 3,1 Milliarden Euro beschlossen. Diese soll durch die Ausgabe neuer Aktien erfolgen. Das Land Baden-Württemberg und der Zusammenschluss OEW von neun oberschwäbischen Landkreisen, die jeweils fast 47 Prozent der Anteile an EnBW halten, haben sich dabei nach Angaben von EnBW dazu verpflichtet, ihre Bezugsrechte bis zu einem Volumen von jeweils 1,5 Milliarden Euro vollumfänglich auszuüben.

Der Emissionserlös von bis zu 3,1 Milliarden Euro soll dem Unternehmen mehr finanziellen Spielraum und Liquidität für Investitionen verschaffen, heißt es in einer Pressemitteilung. Zwischen 2024 und 2030 plant EnBW Investitionen in Höhe von bis zu 50 Milliarden Euro in den klimaneutralen Umbau des Energiesystems. „Der daraus resultierende überdurchschnittlich hohe Kapitalbedarf kann nicht allein durch operative Erträge, Beteiligungsmodelle oder durch Aufnahme von Fremdkapital gedeckt werden“, teilt das Unternehmen mit.

Das Pharmaunternehmen Cheplapharm hat eine neue Anleihe im Volumen von 750 Millionen Euro emittiert. Der Bond hat eine sechsjährige Laufzeit und wird jährlich mit 7,125 Prozent verzinst. Dank der hohen Nachfrage konnte das Unternehmen das ursprünglich geplante Emissionsvolumen in Höhe von 500 Millionen Euro deutlich aufstocken. Mit den Emissionserlösen sollen nun zwei Unternehmensanleihen mit Fälligkeit 2027 und 2028 frühzeitig refinanziert werden.

Eurofins Scientific, ein Anbieter von bioanalytischen Tests, hat einen neuen Schuldschein in Höhe von 500 Millionen Euro emittiert. Verzinst wird das Schuldscheindarlehen mit einem Mischzinssatz in Höhe von 3,8 Prozent. Der Schuldschein ist in Tranchen mit Laufzeiten 5, 7 und 10 Jahren strukturiert, wobei nach Angaben von Eurofins 66 Prozent der Transaktion auf die Laufzeiten von 7 und 10 Jahren entfallen. Das Orderbuch belief sich auf mehr als das 1,6-fache des endgültigen Emissionsvolumens.

Der Emissionserlös soll nun zur Refinanzierung der Schuldscheindarlehen in Höhe von insgesamt 234 Millionen Euro des Unternehmens verwendet werden, die im Juli und Oktober 2025 fällig werden. Der verbleibende Teil des neuen Schuldscheins wird für allgemeine Unternehmenszwecke verwendet. BayernLB und Unicredit fungierten bei der Transaktion als Joint Arranger, Sabadell als passiver Arranger und Unicredit als Loan Agent für die Transaktion.

Das Münchener Start-up Isar Aerospace hat sich eine neue Finanzierung in Höhe von 150 Millionen Euro gesichert. Die Finanzierung ist in Form einer Wandelanleihe ausgestaltet und wird von der US-amerikanischen Investmentgesellschaft Eldridge Industries bereitgestellt, hinter der Investor Todd Boehly steckt. Dank des frischen Kapitals steigt der Unternehmenswert der Münchener auf mehr als eine Milliarde Euro. Isar Aerospace steigt damit in den Klub der Einhörner auf. Die Münchener bauen Trägerraketen für den Transport Satelliten in die Erdumlaufbahn, mit dem Ziel, Europa einen souveränen Zugang zum Weltraum zu sichern. Die neuen finanziellen Mittel sollen für den Ausbau von Startkapazitäten und die Serienfertigung nahe München eingesetzt werden.

Rating-Meldungen

Scope hat erstmals ein Rating für den Automobilzulieferer Grammer vergeben. Das Ratinghaus bewertet das Unternehmen mit „B+“. Der Ausblick ist stabil.

Lea Teckentrup ist Redakteurin bei DerTreasurer und FINANCE. Zuvor arbeitete sie als Wirtschaftsjuristin im Bereich Debt Capital Markets in einer internationalen Großkanzlei. Sie hat Wirtschaftsrecht im Bachelor und im Master an der Universität Osnabrück sowie an der Universität Siegen studiert.