ProSiebenSat.1 refinanziert sich nach MFE-Einstieg
Erst im Juli hatte der Medienkonzern ProSiebenSat.1 einen Großteil seiner Term Loans und auch seine revolvierende Kreditfazilität bis 2029 verlängert. Konkret ging es dabei um Darlehenstranchen der Unterföhringer in Höhe von 810 Millionen Euro sowie die revolvierende Kreditlinie im Volumen von 500 Millionen Euro.
Die Verlängerung sollte im September 2025 in Kraft treten, sofern kein Kontrollwechsel bei dem Medienhaus eintritt. Mit dem Abschuss des Übernahmeangebots von Media for Europe (MFE) hält die von Pier Silvio Berlusconi geführte italienische Mediengruppe nun jedoch 75,6 Prozent der Stimmrechte an der ProSiebenSat.1. Mit dem damit eingetretenen Kontrollwechsel wurde in den Finanzierungsverträgen ein Kündigungsrecht ausgelöst, von welchem die Gläubiger größtenteils Gebrauch gemacht haben, teilen die Unterföhringer mit.
Im Zuge des Übernahmeangebots stellte MFE ProSiebenSat.1 daher ein Finanzierungspaket mit mehreren Komponenten in Höhe von insgesamt 2,1 Milliarden Euro zur Verfügung, um kontrollwechselbedingte Kündigungen abzusichern. Zur Umsetzung dieses Finanzierungspakets haben die Unterföhringer nun einen Darlehensvertrag mit einem internationalen Bankenkonsortium unterzeichnet.
Das neue Finanzierungspaket umfasst einen Term Loan über 1,4 Milliarden Euro mit einer Laufzeit bis 2030 sowie eine revolvierende Kreditfazilität über 400 Millionen Euro und ebenfalls einer Laufzeit von fünf Jahren. Des Weiteren ist eine Brückenfazilität über 300 Millionen Euro Teil des Pakets. Die anfängliche Laufzeit reicht bis September 2026, zudem beinhaltet die Fazilität eine Option auf Verlängerung bis September 2027. Der neue Term Loan der Unterföhringer sieht beginnend ab März 2027 halbjährliche Tilgungen von 70 Millionen Euro vor.
Sixt mit neuem Konsortialkredit
Sixt hat den bisherigen Konsortialkredit über 950 Millionen Euro vorzeitig durch eine neue revolvierende Kreditlinie in Höhe von 1,55 Milliarden Euro ersetzt. Dabei konnte das Unternehmen nach eigenen Angaben deutlich günstigere Konditionen aushandeln. Der neue Konsortialkredit hat eine Laufzeit von fünf Jahren und kann zweimal um jeweils ein Jahr verlängert werden. Zudem kann die Kreditlinie in verschiedenen Währungen, insbesondere Euro und US-Dollar, in Anspruch genommen werden.
Latham & Watkins hat das Bankenkonsortium, bestehend aus BayernLB, Caixabank, Commerzbank, Deutsche Bank, DZ Bank, ING, Helaba und Unicredit, bei der Refinanzierung beraten. Die Syndizierung wurde von Sixt selbst arrangiert.
Schaeffler platziert neue Anleihe
Schaeffler hat eine neue Anleihe im Volumen von 750 Millionen Euro am Kapitalmarkt platziert. Der Bond wird bei einer Laufzeit von 6,5 Jahren mit 4,5 Prozent verzinst. Das Orderbuch der Anleihe lag final bei 1,9 Milliarden Euro und war damit 2,5-fach überzeichnet. Der Emissionserlös soll für allgemeine Unternehmens- und Finanzierungszwecke genutzt werden. BBVA, DZ Bank, JP Morgan und SEB waren als aktive Joint Bookrunner bei der Transaktion dabei. JP Morgan übernahm zudem die Rolle als Global Coordinator.
Weitere Finanzierungsmeldungen
Der kriselnde Agrarkonzern Baywa hat die im Oktober angekündigte Kapitalerhöhung erfolgreich abgeschlossen. Mit einem Gesamterlös von rund 179 Millionen Euro aus beiden Tranchen liegt das Ergebnis über der Mindestmarke, wie der Konzern bekanntgab. Damit erreichte Baywa eine Zeichnungsquote von 89 Prozent. Die ursprüngliche Planung sah einen Bruttoemissionserlös zwischen 150 und 201,6 Millionen Euro vor. Insgesamt wurden 27.460.578 neue Stammaktien platziert. Altaktionäre konnten im Bezugsverhältnis 1:2 neue Aktien zum Preis von 2,79 Euro je Stück zeichnen.
Das Wiener Öl- und Gasunternehmen OMV hat zwei festverzinsliche Schuldverschreibungen mit einem Gesamtvolumen von 1 Milliarde Euro am Kapitalmarkt platziert. Die erste Tranche der Emission beläuft sich auf 500 Millionen Euro, hat eine Laufzeit von acht Jahren und wird mit 3,125 Prozent verzinst. Tranche Nummer zwei, ebenfalls mit einem Volumen von 500 Millionen Euro, hat eine Laufzeit von 15 Jahren und bietet einen jährlichen Zinssatz von 3,875 Prozent.
Der Übertragungsnetzbetreiber Tennet Germany hat erstmals ein Green Finance Framework veröffentlicht. Das Framework steht im Einklang mit den ICMA Green Bond Principles 2025 und den LMA Green Loan Principles 2025. Zusätzlich zum Rahmenwerk hat das Unternehmen ein European Green Bond Factsheet veröffentlicht, welches Tennet die Emission von grünen Anleihen ermöglicht, die dem noch relativ jungen European Green Bond Standard der Europäischen Union entsprechen.
Der Zweitligist FC Gelsenkirchen-Schalke 04 hat das geplante Emissionsvolumen seiner Ende Oktober angekündigten Unternehmensanleihe von 50 auf bis zu 75 Millionen Euro erhöht. Grund dafür ist eine sehr starke Nachfrage, teilte der Verein am vergangenen Dienstag mit. Der Zinssatz beläuft sich unverändert auf 6,5 Prozent bei einer Laufzeit von fünf Jahren. Durch das höhere Emissionsvolumen konnten die Gelsenkirchener die Verwendung der Erlöse aus der Anleihe noch einmal anpassen. Neben der Refinanzierung zwei bestehender Schalke-Anleihen aus den Jahren 2021 und 2022 sollen nun weitere, vorrangig besicherte Finanzverbindlichkeiten getilgt werden.
Der Chiphersteller FMC hat sich in einer Series-C-Finanzierungsrunde 100 Millionen Euro für die Produktion seiner Speicherchips gesichert. Mit dem neuen Kapital wollen die Dresdner vor allem die Kommerzialisierung der Chips beschleunigen. Das Volumen der Runde setzt sich aus 77 Millionen Euro an Eigenkapital und öffentlichen Mitteln in Höhe von rund 23 Millionen Euro, unter anderem aus dem IPCEI ME/CT Programm, einem EU-Projekt für Mikroelektronik und Kommunikationstechnologien, sowie Kapital des European Innovation Council zusammen. Angeführt wurde die Series-C-Runde von HV Capital und dem Deeptech & Climate Fonds, gefolgt von Vsquared Ventures. Von den Bestandsinvestoren haben Ecapital, Bosch Ventures, Air Liquide Venture Capital, M Ventures (Merck) und Verve Ventures erneut investiert. Noerr hat FMC bei der Finanzierung beraten.
Gerade erst hat der Autohändler Autoland Ex-Finanzminister und Ex-FDP-Chef Christian Lindner in den Vorstand berufen. Nun werden Gerüchte über einen möglichen Börsengang des Unternehmens aus Sachsen-Anhalt laut. Es sei richtig, dass Autoland aufgrund seines starken Wachstums auch einen Börsengang in den nächsten Jahren in Erwägung ziehe, bestätigte ein Unternehmenssprecher entsprechende Medienberichte. Weitere Informationen dazu würden zu gegebener Zeit kommuniziert. Die Berufung von Lindner zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden sei Bestandteil der Wachstumsstrategie des Unternehmens.
Rating-Meldungen
Fitch hat das Rating von Tui Cruises von „BB–“ auf „BB“ heraufgesetzt. Der Ausblick ist stabil.
Moody’s hat das „Baa2“-Rating von Hugo Boss bestätigt. Der Ausblick ist stabil.
Lea Teckentrup ist Redakteurin bei DerTreasurer und FINANCE. Zuvor arbeitete sie als Wirtschaftsjuristin im Bereich Debt Capital Markets in einer internationalen Großkanzlei. Sie hat Wirtschaftsrecht im Bachelor und im Master an der Universität Osnabrück sowie an der Universität Siegen studiert.
