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Abacus konkretisiert IPO-Pläne

Nach einem schwachen Auftakt am europäischen IPO-Markt könnte der Börsengang von Abacus ein stärkeres zweites Quartal einläuten.
Deutsche Börse

Abacus Medicine kommt mit seinen Vorbereitungen für den Börsengang voran: Der Medikamentenhändler hat nun eine Preisspanne zwischen 14,50 und 16,00 Euro je Aktie festgelegt. Damit läge das Gesamtvolumen unter Ausübung der Greenshoe-Option bei bis zu 79 Millionen Euro. Bei einem Streubesitz von 45 Prozent würde die Marktkapitalisierung bis zu 176 Millionen Euro betragen.

Die Zeichnungsfrist der rund 4,95 Millionen herauszugebenden Aktien beginnt am heutigen Donnerstag und endet voraussichtlich am 29. Mai. Der erste Handelstag der Abacus-Aktien am Prime Standard der Frankfurter Börse soll der 31. Mai sein. Die Hamburger Privatbank Berenberg ist als Sole Global Coordinator und Sole Bookrunner mandatiert.

Abacus will in Europa wachsen

Mit dem Börsengang verändert sich auch die Aktionärsstruktur: Derzeitiger Mehrheitsaktionär mit 91,6 Prozent der Anteile ist die Holding der Gründerfamilie Wagner unter der Leitung von CEO Flemming Wagner. Im Zuge des IPOs will sie ihren Anteil an Abacus auf bis zu 51 Prozent reduzieren. Den verbleibenden Anteil von rund 8,4 Prozent halten dann „einige unternehmensnahe Personen“, wie Abacus mitteilt. Abacus selbst könnten somit bis zu 57 Millionen Euro zufließen.

Mit diesem frischen Kapital will Abacus seinen Marktanteil in Europa ausbauen. Das 2004 gegründete Unternehmen ist auf den sogenannten Parallelimport teurer, verschreibungspflichtiger Medikamente spezialisiert, die in anderen EU-Ländern günstiger angeboten werden. Unter anderem wollen die Dänen in Einkaufskapazitäten und neue Produktlizenzen investieren sowie den Geschäftsbereich Aposave ausbauen. Außerdem plant das Unternehmen, in Produktionsanlagen in Ungarn und den Niederlanden zu investieren und auch hierzulande Kapazitäten auszubauen.

Abacus-IPO war schon für November geplant

Es ist nicht das erste Mal, dass Abacus einen Börsengang wagt: Schon im vergangenen November wollte der Medikamentenhändler aufs Parkett. Damals sagten die Dänen den Börsengang allerdings ab, mit der Begründung, aktuell herrsche ein unsicheres und volatiles Marktumfeld. Auch beim Neuanlauf betont das Unternehmen, die endgültige Entscheidung für den IPO „erfolgt vorbehaltlich des Börsenumfelds".

Beim ersten Anlauf hatte Abacus noch andere Vorstellungen der IPO-Erlöse: Das Unternehmen rechnete mit einem Emissionserlös von 40 Millionen Euro, der Streubesitz sollte bei 50 Prozent liegen. Auch die begleitenden Banken haben sich seitdem verändert: Im November war noch ein Konsortium um Berenberg, die Commerzbank und die dänische Nordea mandatiert.

Wacht der europäische IPO-Markt endlich auf?

Sollte der Börsengang diesmal erfolgreich sein, wäre es der erste im Prime Standard der Frankfurter Börse in diesem Jahr. Zahlreiche Börsengänge wurden bereits verschoben, darunter der Teilbörsengang der Antriebsparte von Continental oder der VW-Tochter Traton, die nun aber wieder ihre Börsenpläne aufgenommen hat.

Experten glauben, dass der IPO-Markt jetzt wieder aufwacht: „Einige Sorgen um einen beginnenden wirtschaftlichen Abschwung haben sich als übertrieben herausgestellt. Daher ist das Fenster nun zum zweiten Quartal wieder offen“, sagte kürzlich Ralf Darpe, ECM-Chef für die DACH-Region bei der Société Générale, im Gespräch mit FINANCE.

olivia.harder[at]finance-magazin.de

Olivia Harder ist Redakteurin bei FINANCE und verfolgt schwerpunktmäßig die aktuellen Entwicklungen im Private-Equity- und M&A-Geschäft. Sie hat Philosophie, Politikwissenschaften, Soziologie und Geographie an der Justus-Liebig-Universität in Gießen studiert, wo sie auch einen Lehrauftrag innehatte. Vor FINANCE arbeitete Olivia Harder in den Redaktionen mehrerer Wochen- und Tageszeitungen, unter anderem beim Gießener Anzeiger.