Newsletter

Abonnements

League Tables: Deutsche Bank top, Goldman Sachs flop

SeanPavonePhoto/iStock/Thinkstock/Getty Images

Bei der Vergabe von syndizierten Krediten an Unternehmen im deutschsprachigen Raum rollt JP Morgan kurz vor Jahresende das Feld von hinten auf. Die US-Investmentbank setzt sich mit einem begleiteten Volumen von knapp 16 Milliarden Dollar im November an die Spitze der League Tables für Syndicated Loan. Das zeigen Daten des Dienstleisters Dealogic, der diese Statistik sowie League Tables für Debt Capital Markets, Equity Capital Markets und M&A-Deals mit Zielunternehmen im deutschsprachigen Raum jeden Monat exklusiv für FINANCE aufbereitet.

Den Sprung an die Spitze im Kreditgeschäft dürfte JP Morgan vor allem einer Transaktion zu verdanken haben: Die US-Bank fungierte als Underwriter des 15 Milliarden Euro schweren Kredits, den der Baukonzern Hochtief für die Übernahme des Konkurrenten Abertis abschloss. Mit dem inzwischen auf mehrere Banken aufgeteilten Kredit katapultierte sich JP Morgan innerhalb eines Monats drei Plätze nach oben.

Die Amerikaner haben mit insgesamt 30 Deals zwar deutlich weniger syndizierte Kredite als Bookrunner begleitet als die Platzhirsche im deutschsprachigen Raum, Unicredit (91), Commerzbank (77) und Deutsche Bank (65). Beim Volumen liegt JP Morgan allerdings vorne.

Deutsche Bank überholt BNP Paribas bei DCM

Ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen zum Jahresende zeichnet sich am Markt für Unternehmensanleihen ab: Die Deutsche Bank, die im vergangenen Jahr nur den neunten Platz in den DCM-League-Tables belegte, hat BNP Paribas im November von der Spitze verdrängt.

Mit einem begleiteten Volumen von 10,3 Milliarden Dollar liegt das größte deutsche Geldhaus aber nur knapp vor den Franzosen. Der Vorjahres-Champion hat in diesem Jahr im deutschsprachigen Raum bislang Unternehmensanleihen im Volumen von 10 Milliarden Euro als Bookrunner begleitet. Die vollständigen Datenblätter für die DACH-Region stehen in unserer FINANCE-Datenbank kostenlos zum Download zur Verfügung.

Insgesamt sammelten CFOs deutscher Unternehmen dieses Jahr bislang 102,5 Milliarden Dollar am Bondmarkt ein – 24 Prozent mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum und nahezu ähnlich viel wie im extrem starken Finanzkrisenjahr 2009 (108,5 Milliarden Dollar). Damals mussten viele Firmen auf den Kapitalmarkt ausweichen, weil Banken ihre Kreditlinien gekürzt hatten.

Aktuell ist der Boom vor allem vom Corporate-Bond-Kaufprogramm der EZB und dem Anlagehunger institutioneller Investoren getrieben. Die Konditionen für Anleiheemissionen sind für Finanzchefs derzeit so gut wie nie, was zu neuen Rekorden führt: So platzierte BASF im November Bonds im Gesamtwert von 3,5 Milliarden Dollar – Dealogic zufolge war es die bis dato größte Anleiheemission des Chemiekonzerns überhaupt.

UBS verteidigt Spitze in ECM-League-Tables

Ebenfalls auf einen Rekord steuert das ECM-Segment zu: Insgesamt haben sich Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum bislang 58,5 Milliarden Euro Eigenkapital am Markt beschafft – so viel wie seit über zehn Jahren nicht mehr. Vor allem die Schweizer Unternehmen waren dieses Jahr sehr aktiv. In Deutschland gelang im November dem Industrie-Recycler Befesa und dem Kochboxversender Hello Fresh der Sprung an die Börse.

Die League Tables führt die UBS mit einem begleiteten Volumen von 6,9 Milliarden Dollar verteilt auf 23 Transaktionen an, gefolgt von der Deutschen Bank mit 6,2 Milliarden Dollar und 27 Deals. Morgan Stanley überholte im November die Citigroup und landete auf Platz 3. 

Goldman Sachs enttäuscht am Kapitalmarkt

Vorbei geht der Boom an den Märkten für Eigen- und Fremdkapitalbeschaffung dagegen an Goldman Sachs: Im Vorjahr hatte die US-Investmentbank die ECM-League-Tables im deutschsprachigen Raum angeführt. Jetzt landet sie nach elf Monaten nur abgeschlagen auf Rang 7 (3,5 Milliarden Dollar). Im Geschäft mit Fremdkapitalemissionen sackte Goldman von Platz 2 im vergangenen Jahr auf Platz 8 (6,1 Milliarden Dollar) ab.

Das begleitete Volumen war dabei in beiden Jahren etwa gleich hoch. Das legt nahe, dass die Amerikaner im deutschsprachigen Raum zwar eine feste Kundenbasis haben. Jenseits dieser gelingt es ihnen aber offenbar selbst in Boom-Zeiten nicht, Transaktionen an Land zu ziehen.  

Der Boom an den Märkten für Eigen- und Fremdkapitalbeschaffung geht an Goldman Sachs vorbei.

2017 ist das M&A-Jahr der Citi

Im volatilen M&A-Geschäft musste Goldman in diesem Jahr ebenfalls Federn lassen. Bei Übernahmen, in denen die Zielunternehmen im deutschsprachigen Raum ansässig sind, landen die Amerikaner nicht mal mehr unter den Top 10. Im Vorjahr rangierte Goldman noch auf Platz 5, 2015 sogar auf Platz 2.

In der Gunst der CFOs liegen derzeit andere Banken vorne: Die Citi, die 2016 in den M&A-League-Tables nur auf Rang 16 rangierte, liegt mit einem begleiteten Transaktionsvolumen von 91,6 Milliarden US-Dollar kurz vor dem Jahresende auf dem ersten Rang, knapp vor JP Morgan (90,1 Milliarden Dollar). Lazard auf Platz 3 beriet bislang Deals im Volumen von 78,1 Milliarden Dollar.

desiree.backhaus[at]finance-magazin.de

Info

Alle aktuellen Daten, Statistiken und League Tables für die Bereiche Debt Capital Markets, Equity Capital Markets, Syndicated Loans und M&A-Deals finden Sie nach kurzer Registrierung im Bereich FINANCE-Research kostenlos zum Download.