Es hat fast ein Jahr gedauert, doch jetzt hat das Traditionsunternehmen Knorr-Bremse einen konkreten Zeitrahmen für seinen geplanten Börsengang vorgelegt. Wie der Münchener Bremsenhersteller am Montagmorgen mitteilte, soll der bereits viel diskutierte IPO im vierten Quartal des laufenden Jahres erfolgen.
Bei seiner Zulassung im Prime Standard der Frankfurter Börse will Knorr-Bremse-Eigner Heinz Hermann Thiele einen „bedeutenden Minderheitsanteil“ abgeben. Wie das Nachrichtenportal „n-tv“ unter Berufung auf Insiderinformationen berichtet, könnten es 25 bis 30 Prozent werden. Der Bremsenhersteller dürfte aktuell rund 12 Milliarden Euro wert sein, so dass sich ein mögliches IPO-Volumen zwischen 3 und 4 Milliarden Euro abzeichnet. Damit wäre Knorr-Bremse der zweigrößte deutsche Börsengang nach Siemens Healthineers des Jahres. Dieser hatte im März ein Volumen von 4,2 Milliarden Euro erreicht.
Dem Unternehmen selbst würden jedoch keine Erlöse zufließen. Der Gang aufs Parkett wird federführend von der Deutschen Bank, JP Morgan und Morgan Stanley begleitet. Zusätzlich im Bankenkonsortium sind Berenberg, Commerzbank, UBS und UniCredit.
Knorr-Bremse wirbt mit starken Geschäftszahlen
Mit dem Börsengang läutet der langjährige Knorr-Bremse-Eigner Heinz Hermann Thiele sein Erbe ein. Wie aus der Pressemitteilung hervorgeht, werden ausschließlich bestehende Aktien des 77-Jährigen und seiner Familie zum Kauf angeboten.
Ursprünglich hatte sich abgezeichnet, dass Knorr-Bremse schon im Frühjahr den Sprung aufs Parkett schaffen könnte. Jedoch hatte das Unternehmen die Pläne verschoben, weil Thiele noch weitere Optionen prüfen wollte. Unter anderem hatte er zu Jahresbeginn mehrere Investoren eingeladen, um über einen möglichen Verkauf seiner Anteile zu verhandeln.
In der Zwischenzeit hat Knorr-Bremse nicht nur sein Portfolio gestrafft und zwei Tochtergesellschaften verkauft, sondern auch die Equity Story verbessert. Jetzt kann Knorr-Bremse mit exzellenten Halbjahreszahlen um neue Aktionäre werben: Zwischen Januar und Juni steigerte der Konzern seinen Umsatz um 11,6 Prozent auf mehr als 3,3 Milliarden Euro und seinen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 12,4 Prozent auf 582 Millionen Euro. Mittelfristig verspricht das Management um den bekannten CFO Ralph Heuwing ein jährliches Umsatzwachstum zwischen 4,5 und 5,5 Prozent und weiter steigende Gewinnmargen.