Newsletter

Abonnements

Neuer Großaktionär für Tui?

Artikel anhören
Artikel zusammenfassen
Teilen auf LinkedIn
Teilen per Mail
URL kopieren
Drucken
Alexej Mordaschow seine Anteile an Tui neu geordnet. Foto: Markus Mainka - stock.adobe.com
Alexej Mordaschow seine Anteile an Tui neu geordnet. Foto: Markus Mainka - stock.adobe.com

Kurz vor Verhängung der EU-Sanktionen hat der russische Tui-Großaktionär Alexej Mordaschow seine Anteile an dem Konzern neu geordnet. Das gab der Reisekonzern am Freitagabend bekannt.

Bisher hielt Mordaschow über die Firma Unifirm mit Sitz im EU-Land Typern 34 Prozent an Tui. 4,1 Prozent hat er nun auf seine russische Holding Severgroup übertragen. 29,9 Prozent der Anteile verkaufte er an eine Firma namens Ondero Limited mit Sitz auf den britischen Jungferninseln. Laut Tui geschah beides am 28. Februar.

Wer steckt hinter Ondero Limited?

Damit ist Ondero Limited der größte Aktionär von Tui. Unklar ist allerdings, wer die Gesellschafter der Firma sind – und ob Mordaschow selbst womöglich dazugehört. Auf den Jungferninseln sitzen viele Briefkastenfirmen. Dass der russische Oligarch ausgerechnet 29,9 Prozent verkauft hat, dürfte folgenden Grund haben: Ab einem Anteil von 30 Prozent hätte Ondero eine Übernahmeofferte für Tui abgeben müssen. Das wurde somit vermieden.

Mit der Neuordnung der Anteile handelte Mordaschow offenbar in letzter Minute. Die EU hatte am Abend des 28. Februar Sanktionen gegen einige russische Oligarchen in Kraft gesetzt, zu diesen zählte auch Mordaschow. Unter anderem wurden ihre Vermögenswerte in der EU eingefroren. Mordaschow war vergangene Woche bereits aus dem Aufsichtsrat des Tui-Konzerns ausgeschieden. „Ziel der EU-Sanktionen ist, dass Herr Mordaschow nicht mehr über seine Aktien an der Tui AG verfügen kann“, erklärte Tui. So solle verhindert werden, dass Mordaschow Erlöse oder Gewinne aus seinem Investment in die Tui erzielen kann, so der Konzern weiter.

Tui-Geschäft scheint sich zu erholen

Derweil hat sich der Reisekonzern zum laufenden Geschäftsjahr am heutigen Montagvormittag positiv geäußert. Tui erwartet eine „gute“ Reisesaison 2022 und sieht keine grundsätzliche Veränderung im Buchungsverhalten – offenbar weder durch den Ukraine-Krieg, noch durch Corona. Buchungen rund um das Mittelmeer liegen sogar über dem Niveau von 2019. Der Saisonstart für Griechenlang wird vorgezogen, ab April werden Zusatzflüge aufgelegt. Der Reisekonzern hatte massiv unter der Corona-Pandemie gelitten.

julia.schmitt[at]finance-magazin.de

Julia Schmitt ist Redaktionsleiterin von FINANCE-Online und Moderatorin bei FINANCE-TV. Nach ihrem Studium der Volkswirtschaftslehre und Publizistik an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz stieg sie 2014 bei F.A.Z. BUSINESS MEDIA ein. Sie betreut die Themenschwerpunkte Wirtschaftsprüfung und Bilanzierung und ist Trägerin des Karl Theodor Vogel Preises der Deutschen Fachpresse.

Unternehmen