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Shopping-Sender HSE 24 bereitet sich auf IPO vor

HSE 24 soll 2019 an die Börse gehen. Oder findet sich doch noch ein Käufer?
HSE 24

Der Homeshopping-Sender HSE 24 bereitet sich offenbar auf einen IPO vor. Der US-Finanzinvestor Providence, der die Mehrheit des Münchener Unternehmens hält, will einem Bericht des „Wall Street Journal“ zufolge im kommenden Jahr einen Börsengang wagen. Angestrebt wird demnach eine Bewertung von mindestens 1,75 Milliarden Dollar (umgerechnet 1,5 Milliarden Euro).

Dass Providence den Exit bei HSE 24 sucht, ist bereits seit längerem bekannt. Im April sollen die Finanzinvestoren BC Partners, Apax und Pamplona den Sprung in die zweite Bieterrunde geschafft haben, berichtete damals die Nachrichtenagentur Reuters.

Allerdings konnte Providence sich offenbar mit keinem der Interessenten über die angestrebte Bewertung verständigen. Grund für den gescheiterten Verkaufsprozess ist offenbar  der Kurssturz bei der Qurate Retail Group, dem Mutterkonzern des HSE-24-Wettbewerbers QVC. Dessen Aktienkurs ist seit Ende Februar um 24 Prozent auf zuletzt 21,70 US-Dollar gefallen.

Einige Analysten befürchten, dass die Margen des Konzerns aufgrund steigender Kosten sinken dürften. Derselbe Mechanismus könnte möglicherweise auch die künftige Geschäftsentwicklung von HSE 24 belasten.

Providence erhöht Druck auf Bieter für HSE 24

Bei Providence rückt daher nun offenbar ein Börsengang als Ausstiegsoption bei HSE 24 in den Fokus – womöglich auch, um den Druck auf die Kaufinteressenten zu erhöhen. Ein solches sogenanntes Dual-Track-Verfahren ist bei Verkäufen durch PE-Häuser üblich.

Providence hatte 2012 die Mehrheit an HSE 24 vom französischen Finanzinvestor Ardian übernommen. Ardian hält allerdings weiterhin einen Minderheitsanteil an dem 1995 gegründeten Shopping-Sender. Im vergangenen Geschäftsjahr erwirtschaftete HSE 24 einen Umsatz von 821 Millionen Euro, was einem Plus von 9 Prozent gegenüber dem Vorjahr entsprach. 

Den Gewinn kommuniziert HSE 24 nicht. Reuters zufolge peilt das Unternehmen für dieses Jahr jedoch ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 140 Millionen Euro an. Damit entspräche die von Providence angestrebte Bewertung von 1,5 Milliarden Euro einem Ebitda-Multiple von 10,7x. 

Deutscher IPO-Markt läuft gut

Der IPO-Markt in Deutschland zeigt sich derzeit offen für Neuaspiranten. Mit Siemens Healthineers und der Fondsgesellschaft DWS sind in diesem Jahr bereits zwei milliardenschwere Börsengänge geglückt. Der Bremsenhersteller Knorr-Bremse will im September darüber entscheiden, ob er den Gang auf das Börsenparkett wagt.

Doch der wichtigste Börsengang aus dem Private-Equity-Lager klappte nicht: Der Wissenschaftsverlag Springer Nature legte seine IPO-Pläne im Mai kurz vor der geplanten Erstnotiz auf Eis. Als Grund nannte der Konzern das Markumfeld. Der Finanzinvestor BC Partners wartet damit weiter auf seinen Teil-Exit.

desiree.backhaus[at]finance-magazin.de