Wirecard-Chef Markus Braun konnte sich nicht mehr halten: Der CEO des Zahlungsdienstleisters tritt mit sofortiger Wirkung als Vorstand zurück. Das teilte das Unternehmen vor wenigen Minuten mit. Die Rufe nach dem Rücktritt des CEOs – insbesondere, nachdem gestern EY das Testat für die Geschäftszahlen 2019 vorerst verweigerte, waren immer lauter geworden. So hat etwa die Sparkassen-Fondsgesellschaft Deka den Rücktritt erneut gefordert und sagte: „Ein personeller Neuanfang ist dringender denn je.“
Der gestern in den Vorstand bestellte James Freis wird nun zum Interims-CEO ernannt. Er war gestern bereits früher als geplant zum Compliance-Vorstand berufen worden.
Darüber hinaus gibt es eine neue Entwicklung bezüglich der 1,9 Milliarden Euro, die dem Wirtschaftsprüfer EY ins Auge gestochen waren. Die Prüfer hatten Hinweise darauf gefunden, dass von einem Treuhänder beziehungsweise aus dem Bereich der Banken, die die Treuhandkonten führen, „unrichtige Saldenbestätigungen zu Täuschungszwecken“ vorgelegt wurden. Nun haben die beiden Banken BDO Unibank und die Bank of the Philippine Islands (BPI), bei denen diese Gelder liegen sollen, laut der Nachrichtenagentur Bloomberg jede Geschäftsbeziehung mit Wirecard abgestritten.
Wirecard
Hedgefonds-Attacken, undurchsichtiges Geschäftsmodell, aggressive Bilanzierung: Der Dax-Konzern Wirecard steht im Zwielicht. So entwickeln sich die Firma und der Kampf um die Deutungshoheit