Rund neun Monate nach der Übernahme des Logistikunternehmens Dematic hat der Gabelstaplerhersteller Kion einen weiteren Teil seiner M&A-Finanzierung über den Kapitalmarkt hereingeholt. Die Wiesbadener haben erstmals ein Schuldscheindarlehen begeben und erlösen damit rund 958 Millionen Euro.
Der Erlös fließt in die Refinanzierung des M&A-Brückenkredits: Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen insgesamt 3 Milliarden Euro über seinen Kernbankenkreis aufgenommen. Bereits im Juli 2016 war der Betrag durch eine Kapitalerhöhung über rund 459 Millionen Euro gesenkt worden.
Der nun begebene Schuldschien ist in mehrere Tranchen mit fester und variabler Verzinsung aufgeteilt. Details zu den Konditionen nennen die Wiesbadener nicht. Das Fälligkeitenprofil ist langfristig gestreut: Die Tranchen haben Laufzeiten von fünf, sieben und zehn Jahren.

Kion Group AG
Kion holt sich 958 Millionen Euro mit Schuldschein
Kion-CFO Thomas Toepfer nutzt günstiges Zinsumfeld
Kion-CFO Thomas Toepfer hatte im vergangenen Sommer in einem Interview mit FINANCE angekündigt, die Brückenfinanzierung für die Dematic-Übernahme durch eine Mischung aus Kapitalmarkt- und Bankenfinanzierung ablösen zu wollen. „Wir schließen grundsätzlich nichts aus. Ich denke, dass eine Anleihe für Kion interessant sein könnte. Auch das Instrument Schuldschein werden wir sehr genau prüfen“, sagte der CFO damals.
Nun hat er sich wie viele seiner Kollegen für den Schuldschein entschieden, der zuletzt einen regelrechten Boom erlebte. In den vergangenen Wochen hatten bereits die Lufthansa und Fresenius Jumbo-Schuldscheine begeben.
Den Ausschlag gab für Kion offenbar die Tatsache, dass der Leitzins in Europa nach wie vor niedrig ist: Man habe „das günstige Zinsumfeld“ genutzt, sagte Toepfer. Er sprach von einem „attraktiven Marktumfeld“. Die Streckung des Laufzeitenprofils soll die konservative Finanzierungspolitik von Kion unterstreichen.
Kion will Verschuldung niedrig halten
Nach mehreren Jahren des konsequenten Schuldenabbaus war die Kion-Verschuldung im vergangenen Jahr durch die große M&A-Transaktion wieder gestiegen – eine Finanzierungsspitze, die das Unternehmen nach eigenen Angaben schnell wieder abbauen wollte. „Wir fühlen uns wohl, wenn unser Rating im soliden Crossover-Bereich, also knapp unter dem Investmentgrade liegt. Dort möchten wir uns stabil positionieren“, sagte CFO Toepfer im vergangenen Jahr gegenüber FINANCE.
Zu Beginn dieses Jahres hatte das Unternehmen dieses Ziel sogar übererfüllt: Die Ratingagentur Fitch verlieh Kion den Investmentgrade-Status.
sabine.reifenberger[at]finance-magazin.de

Mehr über die Karriere-Highlights des Kion-CFOs lesen Sie im Steckbrief zu Thomas Toepfer. Ein ausführliches Interview finden Sie in der FINANCE-Printausgabe September/Oktober 2016, die Sie hier beziehen können.
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