Der Modehändler Peek & Cloppenburg (P&C) geht unter den Schutzschirm. Wie Thomas Freude, einer der Geschäftsführer der Einzelhandelskette in einem Interview gegenüber der „Wirtschaftswoche“ sagte, habe das Unternehmen am heutigen Freitag einen Antrag auf ein Schutzschirm-Insolvenzverfahren gestellt.
Grund sei der, dass sich das Unternehmen nach den Coronajahren 2020 und 2021 nicht so erholt habe wie gedacht, das vergangene Geschäftsjahr sei „nicht besonders erfolgreich“ verlaufen. Die Zahl der Kundinnen und Kunden liege unter dem Niveau der Vor-Corona-Zeit. Zudem könne Peek & Cloppenburg die aufgrund der Inflation gestiegenen Kosten kaum an die Kunden weitergeben. Hinzu kämen hohe Verluste im Online-Geschäft.
Teil der P&C-Sanierung werden Entlassungen sein
Laut Freude betrifft das Schutzschirmverfahren die Peek & Cloppenburg KG, Düsseldorf, zu der die Unternehmenszentrale sowie 67 Filialen mit insgesamt rund 6.800 Beschäftigten gehören, sowie die Einkaufsgesellschaft des Unternehmens, die Peek & Cloppenburg Retail Buying GmbH & Co. KG. Internationale Töchter seien nicht betroffen. Auch die Herrenmodekette Ansons, eine Tochter des Konzerns, sei nicht betroffen.
Im Schutzschirmverfahren wird Peek & Cloppenburg von dem Sanierungsexperten Dirk Andres von der Kanzlei Andrespartner und dem vorläufigen Sachwalter Horst Piepenburg begleitet. Im Rahmen der Restrukturierung werden laut P&C-Geschäftsführer Freude auch Arbeitsplätze wegfallen.
Kündigungen sollen P&C-Konzernzentrale betreffen
Die Kündigungen werden vor allem die Zentrale des Konzerns betreffen: „Zurzeit sind dort rund 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Das ist eine Größe, die nicht zum Geschäftsvolumen passt. Die Peek & Cloppenburg KG, Düsseldorf hat in der Corona-Zeit 30 Prozent Umsatz verloren und gleichzeitig viele Stellen in administrativen Bereichen geschaffen. Das sind Einbußen, die wir nicht so einfach wegstecken können“, so Freude gegenüber der „Wirtschaftswoche“.
Zudem plant Peek & Cloppenburg, in einzelnen Häusern die Verkaufsfläche zu verkleinern. Die Beschäftigten des Konzerns werden ab März für drei Monate Insolvenzgeld erhalten.
Die Modebranche steckt in einer schwierigen Phase, Peek & Cloppenburg ist nicht die erste große Restrukturierung der vergangenen Monate in dieser Industrie. Der Kaufhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof hatte im November ein Schutzschirmverfahren beantragt, bis heute steht nicht fest, welche Filialen der Kette werden schließen müssen. Auch die Schuhhandelskette Görtz hatte sich in Insolvenz in Eigenverwaltung sanieren müssen, der Schuhhändler wurde erst kürzlich von einem Privatinvestor übernommen.
Paul Siethoff ist Redakteur bei Finance und schreibt vorrangig über Transformations-Themen. Er hat Kommunikationswissenschaften und Journalismus in Erfurt und in Mainz studiert. Vor seiner Zeit bei FINANCE schrieb Paul Siethoff frei für die Frankfurter Rundschau für die Ressorts Wirtschaft und Politik.