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Rettungspaket geschnürt: Baywa verschafft sich mehr Zeit

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Baywa hat sich mit seinen Gesellschaftern und Banken auf ein umfassendes Finanzierungspaket geeinigt. Foto: Baywa
Baywa hat sich mit seinen Gesellschaftern und Banken auf ein umfassendes Finanzierungspaket geeinigt. Foto: Baywa

Atempause für die Baywa in München: Das Rettungspaket für den kriselnden Agrarkonzern steht, das gab das Unternehmen am heutigen Donnerstag bekannt. Die Baywa hat sich mit seinen größten Gesellschaftern und kreditgebenden Banken auf ein kurzfristiges Finanzierungspaket in Höhe von einer halben Milliarde Euro geeinigt.

Darüber hinaus hat das Unternehmen sich auf ein Stillhalteabkommen mit den Banken geeinigt. Bereits fällige Darlehensrückzahlungen werden ausgesetzt. Die Vereinbarung gilt zunächst bis Ende September mit einer Verlängerungsmöglichkeit bis zum 31. Dezember 2024 – bis dahin will die Baywa ein Sanierungsgutachten vorlegen.

Banken stellen Überbrückungskredit bereit

Konkret stellen Baywas Kernbanken einen Überbrückungskredit in Höhe von 272 Millionen Euro zur Verfügung. Ferner beteiligen sich die beiden Großaktionäre, die Bayerische Raiffeisen Beteiligungs-AG (BRB) und die Raiffeisen Agrar Invest (RAIG), mit frischem Kapital an dem Paket. 125 Millionen Euro sollen dem Agrarkonzern aus nachrangigen Gesellschafter-Darlehen zufließen – 75 Millionen Euro seien bereits ausbezahlt worden, heißt es seitens des Unternehmens.

Ein weiterer Bestandteil des Pakets sind Beteiligungsverkäufe: Die BRB hat gemeinsam mit der DZ Bank die Baywa-Beteiligung an der BRB-Holding von 43,5 Prozent für einen Kaufpreis von 120 Millionen Euro erworben. Die RWA hat außerdem Baywas Beteiligung an BSV Saaten für etwa 10 Millionen Euro gekauft.

Um dem Unternehmen kurzfristig frisches Geld in die Kassen spülen zu können, haben die RAIG und mit ihr verbundene Unternehmen Getreide von der Baywa zum Marktpreis für einen Kaufpreis von insgesamt 20 Millionen Euro erworben. 

Baywa: Sanierungsgutachten für Ende September

Insgesamt erhält Baywa mit diesem Rettungspakt nun Liquidität in Höhe von rund 550 Millionen Euro. Bis Ende September hat sich die Baywa so eine Atempause verschafft. Nun kommt es auf die Prognose an: Der Vorstand gehe aufgrund der konstruktiven Gespräche davon aus, „dass bis zu diesem Zeitpunkt auf Basis des dann im Entwurf vorliegenden Sanierungsgutachtens ein Konzept für eine nachhaltige Sanierung sowie eine Neuregelung der Finanzierung erreicht werden kann“, heißt es dazu in der Mitteilung.

„Das Finanzierungspaket ist ein wichtiger Schritt, um die Zukunft der BayWa nachhaltig zu sichern. Wir sind damit einen weiteren Schritt gegangen, um das Unternehmen in einem schwierigen Marktumfeld robuster zu machen: mit zukünftig weniger Schulden und mit einem klaren strategischen Fokus auf Profitabilität der Geschäftsfelder“, kommentiert Baywa-CEO Marcus Pöllinger die Entwicklung.

Jasmin Rehne ist Redakteurin bei FINANCE und verfolgt schwerpunktmäßig die Themen Controlling, Gehalt und Personal. Sie hat in Marburg Sprache und Kommunikation studiert. Neben ihrem Studium arbeitete Jasmin Rehne bereits als studentische Hilfskraft bei FINANCE.

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