Das Private-Debt-Geschäft in Deutschland ist noch sehr jung. Besonders die starke Bankenregulierung nach der Finanzkrise (Stichwort Basel IV) bot Debt-Fonds in den vergangenen Jahren die Chance, in das hiesige Kreditgeschäft einzusteigen. Vor allem bei Leveraged Buy-outs, also der Finanzierung von Private-Equity-Deals, spielen sie inzwischen eine gewichtige Rolle und haben Bankkredite sogar überrundet.
Eine echte Krise haben die Debt-Fonds in den Jahren ihres Aufschwungs nicht erlebt – bis Corona kam. Schnell war damals die Rede vom ersten Lackmustest für Private Debt: Wie verhalten sich die Finanziers in brenzligen Situationen? Werden die Kreditnehmer knallhart an den Verhandlungstisch gezogen? Zeigen die Kreditfonds gar ihr wahres Gesicht als Loan-to-own-Investoren?
Rückblickend lässt sich sagen: Die Debt-Fonds haben sich in der Breite als kompromissbereit und flexibel präsentiert, Debt-Equity-Swaps blieben die Ausnahme. Doch der echte Lackmustest kommt erst jetzt: Es bahnt sich durch Inflation, Ukraine-Krieg und Energiekrise die nächste ungemütliche Situation an. Viele Private-Equity-finanzierte Unternehmen ächzen unter steigenden Rohstoff- und Energiekosten. Und wie verhalten sich die Finanziers am LBO-Markt?
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