Cerberus reduziert sein Engagement bei der Deutschen und der Commerzbank deutlich: Am gestrigen Montag trennte sich der US-Hedgefonds über den Markt von rund einem Drittel seiner Deutsche-Bank-Aktien und von 40 Prozent seines Commerzbank-Pakets. Insgesamt wurden über 46 Millionen Papiere der beiden größten deutschen Privatbanken mit einem Gesamtwert von rund 450 Millionen Euro platziert.
Cerberus macht 150 Millionen Euro Verlust
Cerberus nahm damit die Kursgewinne der vergangenen Wochen mit: Die Commerzbank-Aktie hatte bis gestern im zurückliegenden Monat mehr als 20 Prozent zulegen können, die der Deutschen Bank immerhin gut 12 Prozent. Auf Jahressicht liegt die Commerzbank 40 Prozent im Plus, die Deutsche knapp 30 Prozent. Diese Performance ist besser als die vieler anderer europäischer Banktitel.
Trotzdem realisieren die Amerikaner Verluste. Bei ihrem Einstieg vor vier Jahren zahlten sie je Deutsche-Bank-Aktie geschätzte 15 Euro, aktuell sind es 12 Euro. Bei der Commerzbank liegt der nun realisierte Kurs von 7,50 Euro sogar noch deutlicher unter den damaligen Kaufkursen von rund 11 Euro. Damals hatte Cerberus in mehreren Schritten kurz hintereinander je 62 Millionen Papiere der beiden Frankfurter Großbanken erworben. Insgesamt dürfte sich der Verlust aus den gestrigen Trades auf etwas mehr als 150 Millionen Euro summieren.
Nächste Verkaufsrunde deutet sich schon an
Durch die Transaktion sinkt der Anteil des Finanzinvestors an der Deutschen Bank von 3 auf 2 Prozent, bei der Commerzbank von 5 auf 3 Prozent. Ein relevanter Aktionär ist Cerberus damit nicht mehr. Außerdem deutet sich die nächste Verkaufsrunde bereits an: Nach Angaben der Bank, die die Platzierung umsetzte (Morgan Stanley), hat sich Cerberus für die Restbeteiligungen nur auf eine sehr kurze Lock-up-Frist von 45 Tagen festgelegt. Damit könnten schon Ende Februar weitere Pakete auf den Markt kommen.
Zwischenzeitlich galt Cerberus als Schlüsselakteur bei einer möglichen Konsolidierung der deutschen Finanzbranche, deren Kernstück eine Fusion zwischen Deutscher und Commerzbank hätte werden können. Tatsächlich sprachen die beiden Banken kurz nach dem Einstieg der Amerikaner auch über eine Fusion, verwarfen diese Idee jedoch kurz danach wieder.
Wann steigt der Bund aus der Commerzbank aus?
Als nächstes könnte ein möglicher Ausstieg des Bunds aus der Commerzbank neue Fusionsfantasien entfachen, wenn auch nicht mit der Deutschen Bank. Der Bund hält 15,6 Prozent an der Commerzbank, spätestens seit dem Regierungseintritt der FDP wäre ein Abstoßen dieses Pakets in den nächsten Jahren keine Überraschung mehr.
Als Kaufkandidaten werden immer wieder wechselnde ausländische Großbanken wie die ING oder die Unicredit gehandelt. Doch praktisch alle möglichen Käufer haben immer wieder öffentlich abgewunken beziehungsweise darauf verwiesen, dass sie gegenwärtig andere Prioritäten verfolgten. Erst wenn die von Vielen geforderte EU-weite Kapitalmarktunion vertieft würde, fielen einige der Hürden, die eine Cross-Border-Übernahme der Commerzbank gegenwärtig noch schwierig machen, weg.