Kanzlei-Ranking: Freshfields ist wieder bester Arbeitgeber

Es hat ein Jahr gebraucht, um Anlauf zu nehmen – nun ist Freshfields Bruckhaus Deringer zurück an der Spitze der Top-Arbeitgeber für junge Juristinnen und Juristen. Das zeigt das aktuelle Ranking „Azur 100“ des Karrieremagazins „Azur“. Im Vorjahr musste die einst gewohnte Siegerin ihren ersten Platz an CMS Hasche Sigle abgeben. Der Vorjahressieger sicherte sich im diesjährigen Ranking allerdings Platz 2, dicht gefolgt von Hengeler Mueller auf dem dritten Platz.Den Rang einer Kanzlei ermittelt Azur aus insgesamt vier Kriterien: dem Gehalt, der Zufriedenheit der Mitarbeiter, dem Image des jeweiligen Hauses sowie der Zahl der für das kommende Jahr geplanten und in den vergangenen drei Jahren erfolgten Neueinstellungen junger Juristen. Hinzu kommen zahlreiche persönliche Einschätzungen und Erfahrungswerte, die Associates und Bewerber in Azur-Umfragen mit der Redaktion teilen.Warum Freshfields die Nummer 1 istFreshfields hat das vergangene Jahr genutzt und laut „Azur“-Redaktion die Zeichen der Zeit erkannt: Die Großkanzlei ernannte im Vergleich zu den Vorjahren deutlich mehr Partner und vor allem Partnerinnen. Mehr als die Hälfte der Neulinge in der Partnerriege waren weiblich. Die Wünsche der jungen Generation nach bezahlter Elternzeit und vereinfachten Voraussetzungen für ein Sabbatical habe die Kanzlei mittlerweile erkannt und ebenfalls umgesetzt. Eine Associate lobt ihre Kanzlei in der „Azur“-Umfrage als „Top-Arbeitgeber mit den größten, spannendsten und internationalsten Mandaten“.Die Top 5 Arbeitgeber für Juristinnen und JuristenPlatzKanzleiEinstiegsgehalt für Associates im 1. Jahr1Freshfields Bruckhaus Deringer155.000 Euro2CMS Hasche Sigle110.000 Euro3Hengeler Mueller150.000 bis 160.000 Euro4Noerr140.000 bis 150.000 Euro plus Bonus5Linklaters150.000 Euro plus Bonus bis 10.000 EuroQuelle: azur-Liste 2024CMS Hasche Sigle als Zweitplatzierte punktet dafür mit ihrer „verbindlichen“ und facettenreichen Associate-Ausbildung. Die Associates loben auch die Möglichkeit, von Anfang an Verantwortung zu übernehmen und Möglichkeiten zur Entfaltung zu haben. Weit zurück hängt die Kanzlei allerdings bei der Bezahlung: „Immer hochkarätigere Mandate – dabei klaffen aber mittlerweile Anspruch und Bezahlung weit auseinander“, sagt ein Associate. Mit 110.000 Euro Einstiegsgehalt liegt die CMS-Vergütung niedriger als das Durchschnittsgehalt anderer Großkanzleien.US-Kanzleien zahlen weiterhin am meistenDie höchsten Gehälter zahlen weiterhin die US-Kanzleien auf dem deutschen Markt. Angeführt werden die fünf zahlungswilligsten Kanzleien von Milbank. Die in Frankfurt und München tätige Kanzlei zahlt zum Berufseinstieg satte 180.000 Euro, zusätzlich gibts einen Bonus von rund 14.000 Euro.Top-Zahler RankingKanzleiEinstiegsgehalt für Associates im 1. Jahr1Milbank180.000 Euro plus Bonus ca. 14.000 Euro2Willkie Farr & Gallagher175.000 Euro (inkl. Bonus)3Kirkland & Ellis169.000 Euro (plus Bonus)4Skadden Arps Slate Meagher & Flom170.000 Euro5Poellath145.000 bis 165.000 Euro (plus Bonus)Quelle: azur-Liste 2024RWE fördert Karriere seiner jüngsten JuristenÜber die Rangliste der 100 Top-Arbeitgeber für Juristinnen und Juristen hinaus verleiht die „Azur“-Redaktion weitere drei Awards für Karriereförderung, für Innovation und für den besten Arbeitgeber einer bestimmten Region.In Konkurrenz zu den zahlreichen Kanzleien gehen auch Rechtsabteilungen von Unternehmen ins Rennen. Dass sie würdige Konkurrenz sind, beweist in diesem Jahr der Energieversorger RWE. Die Essener wurden für ihr Talentprogramm für Berufsstarter ausgezeichnet. Anderthalb Jahre können Nachwuchs-Syndizi in mehrere Bereiche des Konzerns eintauchen. Zusätzlich bietet RWE einen zehnwöchigen „Mini-MBA“ gemeinsam mit der London School of Economics and Political Science an. Damit stach RWE nicht nur Kanzleien, sondern auch den Rechtsarm der Big Four PwC aus.Diversity in Kanzleien bleibt innovativDen Award für zukunftsweisende Ideen oder neue Konzepte in der Personalarbeit gewinnt in diesem Jahr Osborne Clarke. Die Kanzlei behandele das viel diskutierte Personalthema Diversität als eigenständige Aufgabe. Zahlreiche Initiativen und Aktionen sorgten für Selbstverständlichkeit im Arbeitsalltag. In Arbeitsgruppen organisieren Mitarbeitende Informationskampagnen, Allyship-Programme oder Sensibilisierungstrainings, um das Thema weiter voranzutreiben, lobt „Azur“. Stimmen aus der „Azur“-Umfrage bestätigen ein „respektvolles und offenes Miteinander“ und das „Verständnis für verschiedene Lebenssituationen“ in der Kanzlei.Gezielte Frauenförderung präsentiert auch die Gewinnerkanzlei in der Kategorie „bester Arbeitgeber einer Region“. Voelker & Partner ist eine an vier Standorten in Baden-Württemberg aktive Kanzlei, die sich gemeinsam mit der Universität Tübingen für den weiblichen Anwaltsnachwuchs in der Region stark macht. Ausgezeichnet wird sie allerdings auch für ihr Rotationsprogramm in den ersten zwei Associate-Jahren, in denen die Junganwältinnen und -anwälte eine breite Ausbildung erfahren. Auch die neu eingeführte Counsel-Karrierestufe trägt mit gleich drei neuen Counseln Früchte.Als eine der kleineren Kanzleien bildet Voelker & Partner dennoch das Schlusslicht und schließt mit Platz 100 die Liste der Top-Arbeitgeber für junge Juristinnen und Juristen. Sie kann zwar weniger mit Gehalt und Internationalität punkten, sticht allerdings mit einer Top-Note in der Gesamtzufriedenheit sowie bei der Vereinbarkeit von Karriere und Familie sowie der Work-Life-Balance positiv hervor.

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