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Hugo-Boss-CFO Yves Müller wird Interims-CEO

Bei dem Anzughersteller Hugo Boss wird CFO Yves Müller von Herbst an interimistisch die Geschäfte führen.
SeventyFour/iStock/Thinkstock/Getty Images

Der durch die Coronavirus-Pandemie getroffene Modekonzern Hugo Boss hat die CEO-Nachfolge geregelt: Mit Daniel Grieder bekommt das Modeunternehmen offenbar seinen Wunschkandidaten. Bereits vor rund zwei Wochen hatte Hugo Boss bestätigt, sich „in laufenden Gesprächen“ mit Grieder zu befinden.

Nun sind die Verhandlungen zu einem erfolgreichen Ende gekommen, doch es gibt einen Haken: Der designierte CEO, der sich in der Modebranche als CEO von Tommy Hilfiger Global und der Mutter PVH Europe einen Namen machte, wird sein Amt erst am 1. Juni 2021 antreten. Zuvor übernimmt für einige Monate CFO Yves Müller den Posten. Ihn hatte Hugo Boss Ende 2017 von der Kaffeerösterei Tchibo geholt

Hugo-Boss-CFO Yves Müller übernimmt ab Herbst

Damit wird Finanzchef Müller für fast drei Quartale das Sagen haben. Bis Ende September bleibt der aktuelle CEO Mark Alexander Langer im Amt, bis Jahresende soll er noch beratend tätig sein. Von Oktober bis Ende Mai 2021 wird dann Müller interimistisch den Vorstandsvorsitz übernehmen.

In dieser Gemengelage hätten sich einige Investoren offenbar einen schnelleren Antritt des neuen CEOs gewünscht: Der Aktienkurs der Metzinger gab bis zum Mittwochnachmittag leicht nach und fiel wieder unter die 29-Euro-Marke. Einem Analysten-Report zufolge war Daniel Grieder aus Marktsicht der Wunschkandidat für den CEO-Posten. Der einzige Wermutstropfen sei die lange Übergangsphase nach Langers Ausstieg. 

Hugo Boss fährt harten Sparkurs

Müller wird Hugo Boss nun durch eine schwierige Zeit führen müssen: Der Modekonzern wurde wie viele Wettbewerber von den vorübergehenden Schließungen während der Corona-Pandemie schwer getroffen und hat sich einen strengen Sparkurs verordnet. 

Das ursprünglich auf 150 Millionen Euro angesetzte Investitionsbudget für 2020 soll um ein Drittel gekürzt werden. Beim Working Capital will Hugo Boss seinen Bestandszufluss um mindestens 200 Millionen Euro gegenüber dem ursprünglichen Plan reduzieren und die Produktion an die geringere Nachfrage anpassen. Die Dividende wurde auf die gesetzliche Mindestdividende von 0,04 Cent je Aktie begrenzt, um die Liquidität zu schonen. Der Vorstand verzichtete aus Solidarität mit Mitarbeitern in Kurzarbeit im April und Mai auf 40 Prozent seiner Grundvergütung.  

FINANCE-Köpfe

Yves Müller, Hugo Boss AG

1994 beginnt Yves Müller seine berufliche Laufbahn bei der Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Arthur Anderson & Co. in Hamburg. In dieser Zeit absolviert er die Berufsexamina des Steuerberaters und des Wirtschaftsprüfers, ehe er 1999 zum Konsumgüter- und Einzelhändler Tchibo wechselt. Dort übernimmt er die Leitung des Finanz- und Rechnungswesens und vier Jahre später zusätzlich die Leitung der IT.

2006 steigt er zum CFO von Tchibo auf und übernimmt zwischen 2007 und 2009 zusätzlich noch das Amt des Finanzchefs der Muttergesellschaft Maxingvest. Nach fast 20 Jahren bei den Hamburgern wechselt Yves Müller nach Metzingen in Schwaben und wird im Dezember 2017 zum Vorstandsmitglied und CFO des Modekonzerns Hugo Boss.

Im Juni 2020 kündigt der Modekonzern an, dass Müller vom 1. Oktober bis zum 31. Mai 2021 interimistisch den Posten des Vorstandssprechers übernehmen soll.

zum Profil

Zum Ende des ersten Quartals verfügte das Unternehmen nach eigenen Angaben über liquide Mittel in Höhe von 102 Millionen Euro. Von einem revolvierenden Konsortialkredit über insgesamt 450 Millionen Euro hatte Hugo Boss zum Ende des ersten Quartals 122 Millionen Euro in Anspruch genommen.

Info

Mehr über den Finanzchef des Modehauses und seinen Werdegang finden Sie im FINANCE-Köpfe-Steckbrief von Yves Müller