Der Autozulieferer Schaeffler hat einen Wechsel an der Führungsspitze beschlossen, CEO Jürgen Geißinger verlässt mit sofortiger Wirkung das Unternehmen. Die Entscheidung sei in „gegenseitigem Einvernehmen“ getroffen worden. Übergangsweise übernimmt nun Finanzvorstand Klaus Rosenfeld zusätzlich zu seinen bisherigen Aufgaben den Vorstandsvorsitz.
„Mit dem heute beschlossenen Wechsel an der Führungsspitze ist der Weg frei, um die Schaeffler Gruppe und ihre Führung für die Zukunft neu auszurichten“, sagt Aufsichtsratsvorsitzender Georg Schaeffler in der offiziellen Mitteilung. Der eingeschlagene Wachstumskurs solle mit den „dafür notwendigen Investitionen“ fortgesetzt werden.
CFO Klaus Rosenfeld bereits als Nachfolger gehandelt
Bereits Mitte September waren Gerüchte aufgekommen, dass Geißingers Tage bei Schaeffler gezählt sein könnten, eine Verlängerung seines bis Ende 2014 laufenden Vertrags wurde als unsicher bezeichnet. Doch Schaeffler wiegelte damals gegenüber FINANCE ab: „Zeitlich und inhaltlich“ sei die Vertragsverlängerung von Geißinger kein Thema. Die Eigentümerfamilie gab jedoch auch kein klares Bekenntnis zu Geißinger ab. Schon zu diesem Zeitpunkt war CFO Rosenfeld als Kandidat für die Nachfolge Geißingers gehandelt worden. Mit einer umfassenden Refinanzierung rettete er das Unternehmen 2009 vor dem finanziellen Abgrund, seitdem gilt er als Liebling der Eigentümerfamilie Schaeffler.
Den jetzt bekanntgegebenen Rückzug des CEO führt die Nachrichtenagentur dpa auf eine Vertrauenskrise zurück. Laut Firmenkreisen habe Geißinger zuletzt nicht mehr das Vertrauen der Gesellschafterin Maria-Elisabeth-Schaeffler genossen. In der Pressemitteilung schlägt Schaeffler jedoch versöhnliche Töne an: „Wir danken Herrn Dr. Geißinger für seinen Einsatz und seine Verdienste für unser Unternehmen und wünschen ihm für die Zukunft alles Gute.“
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