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Knorr-Bremse: CFO Weber übernimmt interimistisch CEO-Posten

CFO Frank Markus Weber übernimmt interimistisch den CEO-Posten bei Knorr-Bremse. Foto: Knorr-Bremse
CFO Frank Markus Weber übernimmt interimistisch den CEO-Posten bei Knorr-Bremse. Foto: Knorr-Bremse

Erneuter Manager-Wechsel bei Knorr-Bremse: Der bisherige CEO Jan Mrosik geht. Er scheidet mit sofortiger Wirkung aus dem Vorstand aus, zum 30. April Knorr-Bremse verlässt er das Unternehmen „in bestem Einvernehmen“, wie es in einer Mitteilung der Münchener heißt. Dies habe der Aufsichtsrat einstimmig beschlossen.

Interimistisch wird Finanzchef Frank Markus Weber zusätzlich zu seiner Rolle als CFO die Position des Vorstandsvorsitzenden übernehmen. Die Suche nach einem Nachfolger für Mrosik wurde bereits eingeleitet. Und noch eine Personalie wurde bekannt gegeben: Bernd Spies wird zum 12. März 2022 neuer Vorstand der Division Nutzfahrzeuge.

Knorr-Bremse verlängert Vertrag von CFO Weber

Zeitgleich ist der Vertrag von CFO Frank Markus Weber vorzeitig um weitere fünf Jahre verlängert worden. Weber kam am 1. August 2020 zum Münchener Konzern. Damals löste er CFO Ralph Heuwing ab, der nach mehr als zwei Jahren das Unternehmen verlassen hatte. Dieser wiederum kam zum 1. Januar 2018 zu den Münchenern und ersetzte den damals langjährigen CFO Lorenz Zwingmann. Heuwing führte Knorr-Bremse 2018 auch an die Börse.

Bevor Weber zu Knorr-Bremse kam, war er CFO von Daimler Trucks Asia. Nach dem Abschluss in Betriebswirtschaftslehre arbeitete er zunächst als Wirtschaftsprüfer, nach seinem Wechsel zu Daimler wurde er dort Head of Transformation bei Mercedes Benz und Head of Daimler Corporate Development.

Viele CEO-Wechsel bei Knorr-Bremse

Der Aufsichtsrat sieht in der weiteren Verpflichtung von Weber eine wichtige Weichenstellung zur Kontinuität in der Führung des Unternehmens. In der Tat hat Knorr-Bremse in der Vergangenheit häufige Managementwechsel mitgemacht: So verlässt CEO Jan Mrosik nach nicht einmal eineinhalb Jahren das Unternehmen. Damit ist er auf dem Posten des Vorstandsvorsitzenden immerhin länger geblieben als sein Vorgänger Bernd Eulitz, der nach nur zehn Monaten seinen Hut nahm. Im April 2019 hatte sich Knorr-Bremse bereits im Streit von CEO Klaus Deller getrennt. Mit Mrosik geht damit der dritte Vorstandsvorsitzende innerhalb drei Jahren.

Der Aufsichtsrat danke dem nun scheidenden Vorstandsvorsitzenden für seinen Einsatz. Zusammen mit seinen Vorstandskollegen habe Mrosik Knorr-Bremse „sehr gut durch die Coronakrise geführt“. Warum Mrosik das Unternehmen verlässt, ist nicht bekannt.

Knorr-Bremse hatte Interesse an Hella

Neben der Coronakrise war seine Amtszeit allerdings auch durch eine verpatzte Übernahme geprägt. Im Sommer 2021 hatten die Münchener die Möglichkeit geprüft, eine Mehrheitsbeteiligung des Licht- und Elektronikspezialisten Hella zu erwerben. Am Markt kam das Vorhaben allerdings nicht gut an, unklar war vor allem, ob es überhaupt ausreichend Synergien geben würde. Schließlich machte Knorr-Bremse bereits nach einer Woche des Bekanntwerdens des Kaufinteresses einen Rückzieher. Der Aktienkurs brach daraufhin deutlich ein.

Die Ende Februar veröffentlichten Zahlen für 2021 zeugten immerhin von Optimismus: Der Konzern konnte seinen Umsatz um 9 Prozent auf 6,7 Milliarden Euro steigern, die Rendite lag bei 13,6 Prozent.  

jan.schuermann[at]finance-magazin.de