Der Windturbinenbauer Nordex hat einen neuen CFO gefunden. Wie das Unternehmen heute mitteilte, wird der 52-jährige Christoph Burkhard ab September Finanzchef bei den Hamburgern. Burkhard tritt die Nachfolge des langjährigen Finanzchefs Bernhard Schäferbarthold an. Dieser kündigte im Januar nach neun Jahren bei Nordex seinen Wechsel zum Autozulieferer Hella an.
Burkhard hat sowohl in der Windkraftindustrie als auch im Finanzbereich Erfahrung. Zuletzt leitete er die Finanzen der Offshore-Wind-Tochter von Siemens, in seinem vorigen Leben war er Banker. Diese Expertise wird er auch brauchen: Die Fußstapfen, die Schäferbarthold hinterlässt, sind nicht gerade klein, schließlich hat der in Belgien geborene Ex-Wirtschaftsprüfer Nordex erfolgreich durch eine tiefe Krise geführt.
Nordex-CFO Schäferbarthold fädelte Acciona-Kauf ein
Schäferbarthold verordnete dem Windturbinenbauer einen harten Sanierungskurs und führte das Unternehmen zurück in die Gewinnzone. Im Oktober vergangenen Jahres fädelte er die Übernahme der Windkraftsparte des spanischen Konkurrenten Acciona ein, was die Hamburger 785 Millionen Euro kostete (366 Millionen Euro davon in bar). Zusammen setzen beide Unternehmen dann über 4 Milliarden Euro um.
Die Finanzierung überbrückte er zunächst mit einem syndizierten Kredit: Im Dezember vergangenen Jahres löste er eine Kreditlinie über 550 Millionen Euro durch eine neue Linie über 950 Millionen Euro ab und richtete das Bankenkonsortium zudem stärker auf die Schwellen- und Entwicklungsländer aus. Für FINANCE war Schäferbarthold deshalb der CFO des Monats Dezember 2015.
Neu-CFO Christoph Burkhard übernimmt gesundes Unternehmen
Im März emittierte Schäferbarthold dann noch zur langfristigen Refinanzierung einen Schuldschein über 500 Millionen Euro. Bei der Vermarktung griff er in die Trickkiste, denn die Anleihe war der erste sogenannte „Green Schuldschein“ überhaupt. Die Ausgestaltung lehnt sich an die „Green Bonds“ an und richtet sich nach den Vorgaben des Nachhaltigkeitsstandards der Climate Bonds Initiative (CBI). Diese sieht unter anderem vor, dass der Emittent regelmäßig nachweisen muss, dass die Emissionserlöse nachhaltigen Projekten zugute kommen.
Schäferbarthold übergibt Burkhard ein gesundes Unternehmen, das für die nächsten Jahre solide durchfinanziert ist. 2015 kletterten die Umsätze um 40 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro. Davon blieb ein Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 126 Millionen Euro hängen. Das sind 62 Prozent mehr als im Vorjahr. Der neue CFO Christoph Burkhard steht vor der Erwartung, dieses Wachstum fortzuführen. Die Nordex-Aktionäre trauen ihm diese Aufgabe offenbar zu: Die Aktie stieg heute um fast 7 Prozent auf rund 27 Euro. Begründet wird dieser Kursanstieg aber in erster Linie mit einer neuen Kaufempfehlung von Goldman Sachs.
Info
Bernhard Schäferbarthold hat den Windturbinenbauer Nordex aus einer schweren Krise geführt. Nun wechselt er zum Automobilzulieferer Hella. Lesen Sie mehr über den CFO des Monats Dezember 2015 auf seinem Profil bei FINANCE-Köpfe.