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Othmar Belker wirft CFO-Posten bei Schenck hin

Nur zwei Monate war Othmar Belker CFO des Messtechnikspezialisten Schenck Process.
Schenck Process

Der frühere Norma-Finanzchef Othmar Belker hat sein CFO-Mandat bei Schenck Process nach nur zwei Monaten niedergelegt, wie FINANCE aus unternehmensnahen Kreisen erfahren hat. In Belkers Lebenslauf auf seiner Xing-Seite taucht die CFO-Station Schenck Process schon nicht mehr auf. FINANCE-Informationen zufolge gab es Unstimmigkeiten zwischen Belker und den Gesellschaftern des Darmstädter Messtechnikspezialisten hinsichtlich der wirtschaftlichen Lage des Unternehmens, die Belker schlechter eingeschätzt haben soll als die Eigentümer. Schenck-CEO Andreas Evertz wollte den Grund für den Rückzug seines Finanzchefs gegenüber FINANCE nicht bestätigen und sagte nur: „Die Trennung erfolgte im gegenseitigen Einvernehmen.“

Haupteigentümer von Schenck ist der deutsch-skandinavische PE-Investor IK Investment Partners. Schenck hat sein Geschäft in den vergangenen Jahren mit Hilfe mehrerer Zukäufe internationaler ausgerichtet und erzielt inzwischen einen Umsatz von rund 600 Millionen Euro. Sowohl Belker als auch IK Investment Partners waren für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Abgang von CFO Belker gefährdet Exitpläne von Schenck Process

Für die Exit-Absichten von IK Investment Partners ist der Abgang Belkers ein Rückschlag. Der Finanzinvestor ist bereits seit Oktober 2007 bei Schenck engagiert. Dem Vernehmen nach hatte IK schon 2012 versucht, Schenck zu verkaufen, konnte sich mit den Kaufinteressenten letztlich aber nicht auf den Preis einigen. Mit einer Haltedauer von nunmehr acht Jahren ist das Investment nicht nur sehr spät dran für einen Private-Equity-Exit – bald könnte es sogar Probleme mit der Fondslaufzeit von IK geben.

Für gewöhnlich müssen PE-Investoren alle Investments zehn bis zwölf Jahre nach Auflage des Fonds abgewickelt haben. Manchmal genehmigen die Investoren ihnen zwar auch das Weiterreichen des Portfoliounternehmens an den Folgefonds, aber wegen der unterschiedlichen Investoren in beiden Fonds sind derartige Transaktionen komplex und die Unternehmensbewertung heikel. Daher kommt so etwas nur in absoluten Ausnahmefällen vor.

Glück im Unglück für IK: Eigenen Angaben zufolge ist Schenck dem erst Ende 2007 geschlossen Fonds „IK 2007“ zugeordnet. Damit drängt die Zeit nicht so stark, als wenn der Fonds vor dem Kauf von Schenck schon eine Weile gelaufen wäre.

Eric Jaschke ist erst einmal Interims-CFO von Schenck Process

Der Private-Equity-erfahrene Belker sollte Schenck für einen Börsengang fit machen, so die nahezu einhellige Marktmeinung anlässlich seiner Berufung im Juli. Mit einer glaubwürdigen IPO-Perspektive könnte IK seine Verhandlungsposition gegenüber möglichen Käufern von Schenck merklich verbessern.

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger als Schenck-CFO, Wolfgang Kleinschmidt, verfügt Belker über umfangreiche Kapitalmarkterfahrung. Aus den Händen des PE-Investors 3i brachte er den Autozulieferer Norma im April 2011 an die Börse, führte ihn in den MDax und platzierte gleichzeitig auch mehrere Fremdkapitalinstrumente am Kapitalmarkt. Ende Januar hatte der 52-jährige Belker überraschend seinen Rückzug bei Norma angekündigt. 

Übergangsweise hat Eric Jaschke die CFO-Position bei Schenck übernommen. Jaschke ist seit 1999 im Unternehmen und ist bislang Leiter des Geschäftsbereichs „Heavy“. Er kommt aus dem Finanzbereich und agierte unter anderem auch schon einmal als CFO der australischen Tochtergesellschaft von Schenck. „Eric Jaschke ist Acting CFO und auch ein Kandidat für die langfristige Besetzung der CFO-Position“, erklärte Evertz. Nach Aussage des Schenck-Chefs hat der Auswahlprozess für die Nachfolge Belkers allerdings noch nicht begonnen.

Info

Mehr interessante Infos über seine Vita und seine Karriere-Highlights finden Sie im FINANCE-Köpfe-Profil von Othmar Belker.