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Restrukturierer wird neuer NordLB-Finanzchef

Die NordLB macht ihren Chefrestrukturierer Olof Seidel zum CFO. Er folgt auf die zur DZ Bank abwandernde Ulrike Brouzi.
NordLB

Die Norddeutsche Landesbank (NordLB) hat einen Nachfolger für seine zur DZ Bank abwandernde Finanzchefin Ulrike Brouzi gefunden. Wie die Bank mitteilte, soll Olof Seidel ab Mai die Aufgaben des CFO und COO übernehmen und damit für die Bereiche Finanzen, Steuern und IT verantwortlich sein.

Seidel ist bei den Norddeutschen schon jetzt an wichtiger Stelle tätig, er soll die Bank profitabler machen. Seit Anfang 2017 verantwortet er das Restrukturierungsprogramm „One Bank“, über das die Bank bis Ende 2020 zwischen 150 und 200 Millionen Euro einsparen will. Seit Juli verantwortet Seidel außerdem die Bereiche Banksteuerung und Transformation.

NordLB-CFO Seidel muss dünne Kapitaldecke aufpolstern

Seidel ist kein Neuling in diesem diffizilen Aufgabengebiet. Zwischen 2010 und 2016 restrukturierte er nach Angaben der NordLB bereits die polnische Niederlassung der norwegischen DNB-Gruppe, ebenfalls in der Funktion als CFO und COO. Nicht weniger herausfordernd dürfte sein neues Restrukturierungsprojekt bei der NordLB werden, die noch immer unter den Folgen der Schifffahrtskrise leidet. 

Das Land Niedersachen, das rund 60 Prozent an der NordLB hält, prüft derzeit verschiedene Optionen, um die dünne Kapitaldecke der NordLB aufzupolstern. Die Nachrichtenagentur Bloomberg zitierte einen Insider, demzufolge das Land über eine Kapitalspritze in Höhe von 3 Milliarden Euro beratschlage, um die Bank robuster zu machen und sie anschließend für neue Investoren zu öffnen. 

Dass der deutsche Landesbankensektor für Finanzinvestoren interessant ist, zeigte zuletzt der Verkauf der HSH Nordbank an ein Konsortium um den US-Finanzinvestor Cerberus, der rund 1 Milliarde Euro einbrachte. Cerberus ist auch jetzt wieder als möglicher Investor bei der NordLB im Gespräch.

Faule Schiffskredite belasten die NordLB

Die Bilanz und die aufsichtsrechtlichen Kapitalquoten der NordLB waren zuletzt unter Druck geraten, weil die Bank noch immer auf einem Berg fauler Schiffskredite sitzt. Allein im Geschäftsjahr 2016 musste die NordLB 2 Milliarden Euro für solche Kredite zurücklegen, was zu einem Rekordverlust von 1,96 Milliarden Euro nach Steuern geführt hatte.

Im Juli vergangenes Jahr ließ die Bank dann einen Milliarden-Deal mit dem Finanzinvestor KKR platzen, der ein Schiffsportfolio im Wert von 1,3 Milliarden Euro übernehmen wollte. Die Bank setzt stattdessen auf Einzelverkäufe ihrer Kredite. Ob die Bank damit Erfolg hatte, könnte sich schon morgen zeigen. Dann wird die NordLB ihre Zahlen für das Geschäftsjahr 2017 präsentieren.

philipp.habdank[at]finance-magazin.de