Die Raisin Bank hat endlich wieder einen CFO. Ulrich Sprenzel hat im Juli bei der Frankfurter Tochter des Berliner Fintechs Raisin angefangen, das hierzulande vor allem für seine Plattform Weltsparen bekannt ist. Umziehen musste Sprenzel für den neuen Job nicht, denn der neue Arbeitsplatz liegt nur 900 Meter von seinem alten Arbeitgeber Debitos entfernt. Ob es bei Debitos einen Nachfolger für Sprenzel geben wird, wollte die kleine Kredit-Transaktionsplattform bislang nicht kommentieren.
Sprenzel hat bei Banken und Fintechs gearbeitet
Sprenzel war bei Debitos kurz vor Beginn der Corona-Pandemie im Januar 2020 als CFO eingestiegen. Er trug die Verantwortung für die Planung, Umsetzung, Verwaltung und Leitung aller Finanz- und operativen Tätigkeiten sowie des Key Account Managements, einschließlich Geschäftsplanung, Prognosen, Verhandlungen, Investor Relations, Risikomanagement und Compliance.

Vor seiner Tätigkeit bei Debitos war er zwei Jahre lang Group Finance Director bei der 21 Sportsgroup in München und davor ein Jahr lang CFO des Payment-Providers Paymill. Ebenfalls von München aus war Sprenzel von 2012 bis 2015 als Director für Asset Management & Business Projects bei der FMS Wertmanagement Service tätig, wo er als verantwortlicher Manager für die Niederlassungen in London, Dublin und New York in Bezug auf den organisatorischen Aufbau, die Prozesse und die aufsichtsrechtlichen Fragen für die Bereiche Infrastructure Finance, Public Sector Finance und Structured Products fungierte. Davor führte ihn ein einjähriges Zwischenspiel zu PwC nach Frankfurt.
Von 2008 bis 2011 arbeitete er in verschiedenen Positionen für die Deutsche Pfandbriefbank, zuletzt als Projektleiter für Risiko- und Asset Management. Begonnen hatte Sprenzel seine Karriere im Jahr 1997 im Corporate Banking der Unicredit Bank.
CFO-Vorgänger Noppes war nur ein Jahr da
Bei der Raisin Bank folgt Sprenzel auf Sven Noppes. Der langjährige Grenke-Banker hatte das Fintech bereits Ende Januar nach nur etwa einem Jahr verlassen, um die Finanzgeschäfte bei dem IT-Consulting-Konzern Power James zu leiten. In den fünf Monaten, in denen der Posten vakant war, hatte Marktfolgevorstand Marco Lindgens die CFO-Aufgaben zusätzlich übernommen. Gemeinsam mit Dmytro Bezuskyi, dem Head of Finance, soll Sprenzel „die Finanzfunktion auf das nächste Level bringen“, schreibt die Bank auf ihrer Linkedin-Seite.
Raisin Bank: Frischer Name, lange Geschichte
Die Bank möchte nach eigenen Angaben zu einem Full-Service-Anbieter werden, weshalb Übernahmen zur Geschäftsstrategie gehören. Im Juni 2022 hatte die Raisin Bank die Sparte Payment Services vom Bankhaus August Lenz & Co gekauft, um ihr Geschäft im Bereich Zahlungsverkehr auszubauen.
Die Raisin Bank firmiert erst seit 2019 unter diesem Namen, besitzt jedoch eine längere Geschichte. Gegründet wurde die ehemalige MHB-Bank bereits 1973. Im April 2019 hatte Raisin die Bank vom US-Investor Lonestar gekauft, zu dessen Portfolio die MHB-Bank seit 2005 zählte.
Erika von Bassewitz ist Redakteurin bei FINANCE. Sie hat Philosophie und Französisch an der Humboldt-Universität in Berlin sowie an der Université de Genève studiert und mit einem Magister Artium abgeschlossen. Vor FINANCE war sie mehr als acht Jahre Redakteurin in der Multimediaredaktion des Medienhauses der EKHN. Davor war sie unter anderem Redakteurin beim HR-Magazin von monster, freie Autorin bei Deutsche Welle TV und freie Mitarbeiterin bei der Westdeutschen Zeitung.
