Pottmeyer und die Börse schlagen so zwei Fliegen mit einer Klappe: Zum einen kommt dank dieser kapitalschonenden Dealstruktur keine Gefahr für das geschäftsentscheidende Investmentgrade-Rating auf und zum anderen erhält sich die Börse ihren Spielraum für weitere Deals.
Und davon bahnt sich schon einer an: Keine 48 Stunden nachdem die Axioma-Übernahme bekannt gegeben wurde, sahen sich die Eschborner durch Marktgerüchte zu einer Ad-hoc-Mitteilung gezwungen, in der sie bestätigten, „dass sie sich in konkreten Verhandlungen mit der Refinitiv Gruppe über den möglichen Erwerb einzelner FX-Geschäftsbereiche“ befinden.
Das konkrete M&A-Ziel dürfte die Devisenhandelsplattform FXall sein – oder zumindest wesentliche Teile davon. FXall ist der internationale Marktführer in diesem Bereich, die Nachrichtenagentur Reuters taxiert den Wert des Unternehmens auf 3,1 Milliarden Euro. Dieser Schätzung widerspricht die Deutsche Börse in ihrer Ad-hoc Mitteilung klar. Trotzdem ist offensichtlich, dass angesichts einer Kriegskasse von 1,5 Milliarden Euro kein FXall-Deal mehr möglich wäre, wenn die Deutsche Börse Axioma auf klassische Art übernommen hätte.