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Ardian reicht Schleich an nächsten PE-Investor weiter

Der Spielfigurenhersteller Schleich geht in einem Tertiary Buy-out an den Schweizer Finanzinvestor Partners Group.
Schleich

Der französische Private-Equity-Investor Ardian verkauft den Spielwarenhersteller Schleich an die Schweizer PE-Gesellschaft Partners Group. Erst zu Beginn dieser Woche machte Ardian noch mit anderen Schlagzeilen auf sich aufmerksam, als der Finanzinvestor die Insolvenz seines Portfoliounternehmens Weber Automotive vermelden musste.

Das Investment bei Schleich lief für Ardian besser: Zwar kommentierte das Haus den Verkaufspreis für den Spielwarenhersteller auf Nachfrage nicht. Medienberichten zufolge erzielten die Franzosen für den Verkauf der Mehrheitsbeteiligung allerdings einen Unternehmenswert von 400 Millionen Euro.

Vor fünf Jahren hatte Ardian das Schwäbisch-Gmünder Unternehmen vom britischen Finanzinvestor Hg Capital für 220 Millionen Euro übernommen. Damaligen Recherchen der FAZ zufolge flossen bei der Transaktion Fremdkapitalsummen in Höhe von 95 Millionen Euro zu. Mit dem nun erfolgten Verkauf ist die Partners Group bereits der dritte PE-Eigentümer für Schleich.

Schleich hat sich finanziell erholt

Das Unternehmen konnte sich zuletzt nach einer Phase stagnierender Umsätze in den Jahren 2011 und 2012 und einem Managementwechsel im Jahr 2013 wieder erholen. Vor dem Einstieg von Ardian 2014 erwirtschafteten noch 340 Mitarbeiter einen Umsatz von 106 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr setzte Schleich mit 400 Mitarbeitern ganze 183 Millionen Euro um – das entspricht einem 70-prozentigem Umsatzwachstum innerhalb von fünf Jahren.

Ardian wurde bei der Transaktion von der Anwaltskanzlei Milbank LLP unter der Federführung von Norbert Rieger beraten, die Partners Group holte sich Unterstützung von der Wirtschaftskanzlei Latham & Watkins LLP. Arrangiert hatte den Verkaufsprozess auf Seiten von Ardian JP Morgan.

Ardian hatte bei Weber Automotive kein Glück

Dass Ardian Schleich an einen anderen PE-Investor weiterreichen kann, dürfte die Stimmung bei den Franzosen etwas verbessern. Sie mussten noch vor wenigen Tagen die Insolvenz eines ihrer Portfoliounternehmen, Weber Automotive verkraften. Hintergrund ist ein Zwist zwischen dem Investor und den Altgesellschaftern um die weitere Finanzierung des sich weit unter Plan entwickelnden Markdorfer Automobilzulieferers.

Ardians Probleme sind kein Einzelfall: Erst kürzlich musste die niederländische Beteiligungsgesellschaft Gilde bei ihren Investments in den Zeltbauer Losberger de Boer sowie den Tiefkühllieferanten Eismann die Schlüssel an die Banken abgeben. Und auch der Finanzinvestor Triton bangt um den hochverschuldeten Wärmetauschspezialisten Kelvion, der den Kupon auf eine ausstehende Anleihe nicht zahlen konnte.

olivia.harder[at]finance-magazin.de

Olivia Harder ist Redakteurin bei FINANCE und verfolgt schwerpunktmäßig die aktuellen Entwicklungen im Private-Equity- und M&A-Geschäft. Sie hat Philosophie, Politikwissenschaften, Soziologie und Geographie an der Justus-Liebig-Universität in Gießen studiert, wo sie auch einen Lehrauftrag innehatte. Vor FINANCE arbeitete Olivia Harder in den Redaktionen mehrerer Wochen- und Tageszeitungen, unter anderem beim Gießener Anzeiger.