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Kapitalerhöhung: Sponsor Evonik wird Investor beim BVB

Evonik ist beim BVB schon heute als Großsponsor präsent - jetzt steigt das Spezialchemieunternehmen auch als Investor ein.
Borussia Dortmund

Im zweiten Anlauf ist es nun auch Borussia Dortmund gelungen, einen Investor an Bord zu holen: Trikotsponsor Evonik steigt im Rahmen einer Kapitalerhöhung beim BVB ein. Das gaben BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Evonik-CEO Klaus Engel heute Mittag bekannt. Evonik zeichnet die rund 6,1 Millionen neuen Aktien zu einem Stückpreis von 4,37 Euro.

Die Transaktion spült damit knapp 27 Millionen Euro in die Kasse von BVB-CFO Thomas Treß. Der Spezialchemiekonzern Evonik – der selbst erst im vergangenen Frühjahr aus der Hand von PE-Investor CVC an die Börse gegangen ist – hält künftig rund 9,06 Prozent der BVB-Anteile und ist der zweitgrößte Einzelaktionär. Mehr Anteile besitzt nur der Unternehmer Bernd Geske, der auf 11,87 Prozent kommt. Beraten wird der BVB bei der Kapitalerhöhung von Close Brothers Seydler.

Nach Hertha BSC und FC Bayern hat jetzt auch der BVB einen Investor

Borussia Dortmund kehrt mit dem vollzogenen Einstieg eines Investors in die Offensive zurück. Denn zuletzt drohte der Bundesliga-Zweite finanziell ins Hintertreffen gegenüber der Konkurrenz zu geraten. Seit Anfang des Jahres gab es eine Reihe von M&A-Deals in der Fußballbundesliga: Ende Januar hatte sich der PE-Investor KKR mit 10 Prozent an Hertha BSC Berlin beteiligt. Einige Tage später erwarb die Allianz für 110 Millionen Euro einen 8,33 Prozent-Anteil am BVB-Dauerrivalen FC Bayern München.
 
Mit Blick auf diese Transaktionen hatte BVB-Boss Watzke bereits im Februar erklärt, er halte es für ein interessantes Denkmodell, mit einem strategischen Investor zu kooperieren. Damals hatte er Spekulationen über einen Rückzug von der Börse angeheizt: Denn mit einer Marktkapitalisierung von 240 Millionen Euro hatte Watzke seinen Club für „völlig unterbewertet“ erklärt. Dass ein strategischer Investor allerdings bereit ist, einen deutlichen Aufpreis gegenüber  dem Börsenkurs zu bezahlen dürfte den eigenen Aktionären kaum zu vermitteln sein. Die andere Option, den BVB gemeinsam mit einem Finanzinvestor im Zuge eines Leveraged Buy-outs von der Börse zu holen, kam aber offenbar nicht in Frage.

Das hatte sich bereits Anfang Juni abgezeichnet, als bekannt wurde, dass die Deutsche Bank Interesse an einem Einstieg beim BVB hatte. Das Geldhaus lehnte eine Beteiligung zwar schließlich nach einem „längeren Prüfprozess“ ab, Borussia Dortmund kündigte allerdings an „weitere Sondierungsgespräche mit mehreren interessierten Unternehmen führen“. Im Rahmen der heute beschlossenen Deals wird das Eigenkapital des BVB nun mit 270 Millionen Euro bewertet – was in etwa der aktuellen Börsenbewertung entspricht.

BVB sucht nach Evonik weitere strategische Investoren

Beim Einstieg von Evonik – mit dem der BVB heute auch den Sponsorenvertrag bis 2025 verlängerte – soll es allerdings nicht bleiben. Der Fußballclub kündigte an, das verbleibende von der Hauptversammlung 2010 genehmigte Kapital voraussichtlich im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2014/2015 (1. Juli 2014 bis 30. September 2014) im Rahmen einer weiteren Kapitalmaßnahme ausnutzen zu wollen. Dann könnte auch Evonik seinen Anteil noch einmal aufstocken. Man werde auch die Sondierungsgespräche mit anderen an strategischen Partnerschaften interessierten Unternehmen fortsetzen, teilte der BVB mit. Möglicherweise können die Westfalen also schon bald einen zweiten Deal kommunizieren – um die gestiegenen Ambitionen der Dortmunder zu erfüllen, wäre das eine gute Nachricht.

desiree.backhaus[at]finance-magazin.de

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