Der europäische PE-Investor Cinven verkauft Guardian Financial Services. Das Unternehmen wickelt geschlossene Bestände von Lebensversicherungen ab. Der Käufer ist die Admin Re – eine Tochtergesellschaft der Swiss Re, die wie Guardian in Großbritannien aktiv ist. Swiss Re lässt sich die Übernahme 1,6 Milliarden Pfund, umgerechnet etwa 2,2 Milliarden Euro, kosten.
Cinven hatte Guardian 2011 von der Lebensversicherung Aegon übernommen. Seitdem hat der PE-Investor einen starken Wachstumskurs bei dem Unternehmen verfolgt. Sei 2010 ist der Nettogewinn von 27 Millionen Pfund auf 104 Millionen Pfund gewachsen.
Cinven kaufte für Guardian dreimal zu
Dreimal hat Cinven für Guardian zugekauft. Im Juli 2012 wurden Teile des Portfolios von der Lebensversicherungsgruppe Phoenix übernommen, weitere Zukäufe von Phoenix folgten im Juli 2014. Darüber hinaus hat Guardian im Dezember 2013 die Ark Life übernommen.
Durch die Add-on-Akquisitionen konnte Guardian den eigenen Bestand an Versichungerspolicen seit Einstieg des PE-Investors von 300.000 auf 900.000 steigern. Dadurch profitiert Guardian bei der Bearbeitung und Verwaltung der Versicherungen von Skaleneffekten.
Strategie ist Vorbild für Investment in Heidelberger Leben
Für den europäischen PE-Investor ist die Vorgehensweise bei Guardian auch ein Vorbild für Cinvens Aktivitäten in Deutschland. „Wir glauben, dass der europäische Lebensversicherungsmarkt kurz- und mittelfristig weiterhin Chancen zur Konsolidierung bieten wird“, sagt Rory Neeson, Senior Principal bei Cinven. „Cinven wird diese Möglichkeiten auch in anderen Märkten weiter nutzen, zum Beispiel durch das Investment in die Heidelberger Leben.“
Cinven hatte die deutsche Versicherungsgesellschaft 2013 zusammen mit Hannover Rück von Lloyds für 300 Millionen Euro übernommen. Für die britische Bank war es ein verlustreicher Verkauf. Der PE-Investor will die Gesellschaft durch Add-On-Akquisitionen zu einem profitablen Investment machen.
Der erste Zukauf erfolgte schon: Heidelberger Leben hat das Lebensversicherungsgeschäft von Skandia in Deutschland und Österreich für 220 Millionen übernommen. Das Portfolio der Versicherungsverträge lag nach dem Zukauf bei rund 1 Million, von denen 400.000 aus dem Bestand von Skandia stammen.
Das Geschäft von Skandia in Österreich wurde in der Zwischenzeit allerdings wieder verkauft. Es haben sich nur geringe Synergien zum restlichen Geschäft ergeben. Die Ressourcen sollen stattdessen im strategischen Kernmarkt Deutschland konzentriert werden, hatte die Heidelberger Leben dazu mitgeteilt.
Für die Heidelberger Leben ist die erste Add-on-Akquisition fast eine Fusion von gleichen, der Kaufpreis von Skandia lag nur 80 Millionen Euro unter dem der Heidelberger Leben. Für PE-Investoren ist diese Vorgehensweise eine teure Taktik und erfordert gute Marktchancen im M&A-Bereich.
Antonia Kögler ist Redakteurin bei FINANCE und Chefin vom Dienst bei DerTreasurer. Sie hat einen Magisterabschluss in Amerikanistik, Publizistik und Politik und absolvierte während ihres Studiums Auslandssemester in Madrid und Washington DC. Sie befasst sich schwerpunktmäßig mit Finanzierungsthemen und verfolgt alle Entwicklungen rund um Green Finance und Nachhaltigkeit in der Finanzabteilung.