Newsletter

Abonnements

Permira beschert Flixbus Rekord-Finanzierungsrunde

Artikel anhören
Artikel zusammenfassen
Teilen auf LinkedIn
Teilen per Mail
URL kopieren
Drucken
Flixbus sammelt in einer Finanzierungsrunde 500 Millionen Euro ein und schreibt damit einen Rekord.
Flixbus

Flixbus holt zwei neue Finanzinvestoren an Bord: Wie der Private-Equity-Investor Permira mitteilte, hat er sich zusammen mit dem Wachstumsinvestor TCV an der jüngsten Finanzierungsrunde des Fernbusbetreibers beteiligt. Deren Volumen wird in verschiedenen Medienberichten auf 500 Millionen Euro taxiert. Niemals zuvor hat ein deutsches Start-up mehr Geld auf einen Schlag eingesammelt. Den bisherigen Rekord hielt der Gebrauchtwagenhändler Auto1 mit 460 Millionen Euro. Die Reiseplattform Getyourguide sammelte Mitte Mai 484 Millionen Dollar ein.

Im Zuge der aktuellen Finanzierungsrunde, die von Morgan Stanley organisiert wurde, ist der Unternehmenswert von Flixbus auf rund 2 Milliarden Euro angestiegen. Dem Vernehmen nach halten Permira und TCV nun jeweils mehr als 10 Prozent. Bereits bei der bis dato jüngsten Finanzierungsrunde vor zwei Jahren wurde Flixbus, dessen Holding sich in Flixmobility umbenannt hat, mit mehr als 1 Milliarde Euro bewertet und stieg damit in die Liga der Einhörner auf. 

Flixbus hat sich gegen Börsengang entschieden

Dem „Handelsblatt“ zufolge haben sich neben Permira und TCV auch einige bestehende Investoren an der neuen Finanzierungsrunde beteiligt. Dazu zählt auch Holtzbrinck Ventures: Der VC-Investor hält rund 10 Prozent an Flixbus, die auf Grundlage der neuen Bewertung inzwischen 200 Millionen Euro wert sind. Das ist mehr als das Volumen des gesamten, 2012 aufgelegten Fonds, aus dem Holtzbrinck den Einstieg bei Flixbus im Gründungsjahr 2013 finanziert hatte. Dieser Fonds ist nur 175 Millionen Euro schwer. „Etwas zu haben, das sich international etabliert, wäre der Mega-Jackpot“, sagte Holtzbrinck-Partner David Kuczek mit Blick auf den Erfolg seiner Beteiligung. 

Größter Anteilseigner ist aber weiterhin der Wachstumsinvestor General Atlantic, dessen Anteil von 36 Prozent jetzt jedoch verwässert wurde und unter 30 Prozent gesunken sein dürfte. Weitere Flixbus-Investoren sind der Tech-Fonds Silver Lake sowie Daimler.

Mit dem Einstieg von Permira und TCV ist ein Börsengang von Flixbus zunächst vom Tisch – Flixbus-Gründer Jochen Engert hatte einen IPO als Alternative geprüft. Auch Rocket Internet wurde zwischenzeitlich als neuer Flixbus-Investor gehandelt. Nun ist der Finanzbedarf des stark wachsenden Jungunternehmens jedoch fürs Erste gedeckt, lässt Engert durchblicken: „Wir sind jetzt in einer Lage, in der wir alle Freiheiten haben, um unsere Strategie umzusetzen.“

Flixbus will Mobilitätsplattform werden

Und die Pläne sind ehrgeizig: Flixbus baut gerade ein Fernbusnetz in den USA auf. 2020 steht die Expansion nach Südamerika und Asien auf dem Plan. In Europa ist Flixbus schon in 30 europäischen Ländern aktiv. Im März hatte das Unternehmen die Übernahme von Eurolines angekündigt, um auch den französischen Markt zu dominieren. In Deutschland ist Flixbus unter den Fernbusanbietern längst der unangefochtene Platzhirsch und hat 2018 hierzulande nach früheren Aussagen auch zum ersten Mal einen kleinen Gewinn erwirtschaftet. 

Außerdem ist Flixbus gerade im Begriff, sich vom Fernbusbetreiber zu einer Mobilitätsplattform zu wandeln. Dazu bietet die Muttergesellschaft Flixmobility über Flixtrain bereits Zugreisen an und will nun unter der Marke „Flixcar“ Reisenden auch Mitfahrgelegenheiten vermitteln. Damit greifen die Berliner direkt das Kerngeschäft des französischen Rivalen Blablacar an.

Aktuell setzt Flixbus rund 500 Millionen Euro im Jahr um. Die jährliche Wachstumsrate soll bei 50 Prozent liegen.

philipp.habdank[at]finance-magazin.de