Beim Closing des jüngsten Fonds hat Permira noch einen draufgelegt: Der Private-Equity-Investor hat für seinen siebten Fonds P7 Kapitalzusagen in Höhe von 11 Milliarden Euro erhalten – und damit eigenen Angaben zufolge den „hard cap“, also die obere erwartete Schwelle an Kapitalzusagen, erreicht.
Wie das Private-Equity-Haus mitteilte, stammen die Zusagen größtenteils von bestehenden Investoren. Zusätzlich stellen einige neue Geldgeber „aus verschiedenen Regionen“ Kapital bereit. Aus dem neuen Fonds sind laut Permira schon zwei neue Investments getätigt worden.
Traditionell investiert Permira rund 20 Prozent seiner Mittel in Deutschland und erwirtschaftet mit den deutschen Investments, wie am Markt zu hören ist, im historischen Schnitt noch höhere Renditen als mit Deals in anderen Ländern.
Permira investiert zur Hälfte in Europa
Mit dem erfolgreichen Fundraising gesellt sich auch Permira zu der langen Riege von Private-Equity-Häusern, deren neueste Fondsgeneration die Vorgängerfonds bei der Größe deutlich übertrifft. Bei Permira vergleichen sich die jetzt eingeworbenen 11 Milliarden Euro mit 7,5 Milliarden Euro beim Vorgängerfonds. Dieser ist etwa zur Hälfte in europäische Unternehmen investiert, 35 Prozent stecken in Portfoliounternehmen in den USA, 15 Prozent in Asien.
Auch für den neuen Fonds hat sich der Private-Equity-Investor vorgenommen, an seiner bisherigen Investmentstrategie festzuhalten. Diese sieht vor, in die ausgewählten Kernsektoren zu investieren – das sind die Bereiche Tech, Consumer, Healthcare, Industrial Tech sowie Dienstleistungen, darunter insbesondere Finanzdienstleistungen.
Permira entwickelt sich zum Tech-Investor
Dass Permira sich mehr und mehr zum Technologie-Investor entwickelt, zeigen aber die tiefergehenden Details des Portfolios: Allein in den vergangenen zehn Jahren hat Permira weltweit mehr als 5 Milliarden Euro seines Eigenkapital in Tech-Unternehmen gesteckt – davon ein Viertel in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Bei der Suche nach geeigneten Targets sucht Permira nach Unternehmen, die in einem strukturell wachsenden Markt agieren und dort bereits Marktführer sind – oder das Potenzial zum Marktführer haben. Diese will Permira „auf die nächste Wachstumsstufe heben“.
Unternehmen, die auf diese Beschreibung zutreffen, findet Permira auch in Deutschland, einem der Kernmärkte des Private-Equity-Investors mit Hauptsitz in London. Ein deutsches Investment wurde gar zu einem der erfolgreichsten in der Geschichte des PE-Hauses: Das schwäbische Softwareunternehmen Teamviewer hat Permira Ende September an die Börse gebracht – und dabei schon ungefähr doppelt so viel eingenommen, wie Permira beim Einstieg investiert hat. Und trotzdem hält Permira nach wie vor noch 58 Prozent an Teamviewer.
FINANCE-Themenseite
Permira ist auch in Flixbus investiert
Neben den großen Flaggschifffonds hat Permira in diesem Jahr auch noch einen „Growth Opportunities“-Fonds gestellt, der auf Minderheitsbeteiligungen bei jungen, schnell wachsenden Unternehmen spezialisiert ist. Volumen: 1,7 Milliarden Euro. Aus diesem Geldtopf hat Permira auch die Rekord-Finanzierungsrunde in Höhe von 200 Millionen Euro für Flixbus getätigt. Das Berliner Fernbusunternehmen wurde im Zuge dieser Transaktion mit 2 Milliarden Euro bewertet. Auch an dem schnell wachsenden Zahlungsverkehrsanbieter Klarna, einem der wertvollsten europäischen Fintechs, ist der kleinere Permira-Fonds beteiligt.
Zu den weiteren deutschen Portfoliounternehmen Permiras gehören unter anderem das Münchener Consumer-Tech-Unternehmen Schustermann & Borenstein, der Personal-Management-Softwareanbieter P&I sowie der hessische Feinchemiekonzern Cabb. Die deutschen Unternehmen werden hauptsächlich von einem 15-köpfigen Team aus dem Frankfurter Büro heraus betreut.
Info
Neue Fonds, erfolgreiche Investments, Managerwechsel: Alles Wichtige rund um die Welt der Finanzinvestoren finden Sie auf der FINANCE-Themenseite Private Equity.
Olivia Harder ist Redakteurin bei FINANCE und verfolgt schwerpunktmäßig die aktuellen Entwicklungen im Private-Equity- und M&A-Geschäft. Sie hat Philosophie, Politikwissenschaften, Soziologie und Geographie an der Justus-Liebig-Universität in Gießen studiert, wo sie auch einen Lehrauftrag innehatte. Vor FINANCE arbeitete Olivia Harder in den Redaktionen mehrerer Wochen- und Tageszeitungen, unter anderem beim Gießener Anzeiger.