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Reimann Investors öffnet Wachstumsfonds für Dritte

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Die Reimann-Familie öffnet ihr Family Office für externe Investoren: Michael Riemenschneider, Chef von Reimann Investors.
FINANCE-TV

Das auf Direktinvestments in Wachstumsunternehmen spezialisierte Family Office Reimann Investors will erstmals seit seiner Gründung vor elf Jahren externe Investoren an Bord holen. Geschäftsführer Michael Riemenschneider hat dafür ein Fundraising-Programm aufgelegt, mit dessen Hilfe er 20 bis 30 Millionen Euro einwerben will. „Unsere Wunschinvestoren sind Unternehmer und weitere Unternehmerfamilien“, präzisierte er gegenüber FINANCE-TV sein Vorhaben. Insgesamt soll sich das Fondsvolumen auf 50 bis 70 Millionen Euro belaufen.

Reimann Investors investiert in Digitalfirmen und Fintechs

Mit dem zusätzlichen Kapital will Reimann Investors sein Geschäft mit Direktinvestments ausbauen. Anders als viele andere Family Offices legt Reimann Investors den Fokus nicht auf klassische Vermögensverwaltung, sondern auf Private-Equity-ähnliche Investitionen in Einzelunternehmen. Im Investitionsfokus stehen Wachstumsunternehmen aus der Digitalindustrie, allen voran E-Commerce-Spezialisten, Finanzdienstleister und Fintechs .

Vier Direktbeteiligungen hat der Fonds von Reimann Investors, an dem sich jetzt auch Dritte beteiligen können, bereits im Portfolio: die Online-Shops Alphapet und Keller Sports sowie die digitalen Geschäftsmodelle Spendit und Credi2 („Cashpresso“).

Daneben hält Reimann Investors seit dem Verkauf des Fintechs „Sofort“ auch eine Beteiligung in einstelliger Prozenthöhe an dem schwedischen Zahlungsverkehrsanbieter Klarna, der zuletzt mit rund 2 Milliarden Euro bewertet wurde und damit zu den wertvollsten Finanz-Start-ups Europas gehört. Auch die auf Zahlungsverkehr spezialisierte Deutsche Handelsbank gehört zu den Beteiligungen von Reimann Investors.

Mitglieder der Reimann-Familie wollen die Mehrheit behalten

Das Single Family Office investiert bislang ausschließlich Gelder von Mitgliedern der Unternehmerfamilie Reimann, die sich Ende der 1990er-Jahre von ihrer Beteiligung am früheren Familienunternehmen getrennt haben. Diese Gruppe, die das Family Office vor elf Jahren gegründet hat, wird nach Riemenschneiders Aussage auch nach Abschluss des Fundraisings die Mehrheit des Kapitals stellen: „Der Großteil des Fondsvolumens kommt von der Familie. Sie ist der Ankerinvestor und der Richtungsgeber von Reimann Investors“, sagte er gegenüber FINANCE-TV. 

Family Offices wie Reimann sind in den vergangenen Jahren zu ernstzunehmenden Wettbewerbern der Private-Equity- und Venture-Capital-Branche geworden. Immer mehr von ihnen tätigen inzwischen Direktinvestments, manche als Co-Investoren an der Seite von Venture-Capital- und PE-Investoren, andere – wie Reimann Investors – auch alleine.

Reimann zielt auf Unternehmen, die die Seed-Phase schon hinter sich haben, für Wachstum und die feste Etablierung im Markt aber einen Partner und weiteres Kapital benötigen. Den Beteiligungshorizont bezeichnet Riemenschneider als langfristig. Regelmäßige Exits seien aber auch Teil des Geschäftsmodells.