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DBAG kauft Maschinenbauer Pfaudler

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Pfaudler produziert emaillierte Behälter für die Chemie- und Pharmaindustrie und gehört ab sofort zum Portfolio des PE-Investors DBAG.
endopack/iStock/Thinkstock/Getty Images

Kurz vor dem Jahreswechsel lässt die Deutsche Beteiligungs-AG (DBAG) Deal auf Deal folgen: Nur drei Wochen nach der Übernahme des Folienherstellers Huhtamaki Films erwirbt der Frankfurter PE-Investor, einer der aktivsten im deutschen Mittelstandsgeschäft, den Schwetzinger Maschinenbauer Pfaudler. Nach dem Kauf von Huhtamaki Films und dem Einstieg bei der Bäckereikette Dahlback im April ist dies der dritte Buy-out, den die DBAG im laufenden Kalenderjahr abschließt.

Pfaudler ist einer der führenden Hersteller von emaillierten Behältern und Komponenten, die Abnehmer der Produkte finden sich vor allem in der Chemie- und Pharmaindustrie. Pfaudler ist ein Unternehmen mit reichhaltiger Geschichte: Es wurde 1884 von dem deutschen Braumeister Kaspar Pfaudler in England gegründet. Der erste Auslandsstandort wurde in Schwetzingen eröffnet, von wo aus das Unternehmen weiter ausgebaut wurde. Heute beschäftigt Pfaudler an neun Standorten auf vier Kontinenten rund 1.450 Mitarbeiter, darunter auch in China, Brasilien und Indien. Den für 2014 erwarteten Umsatz gibt die DBAG mit 160 Millionen Euro an.

DBAG erwirbt Pfaudler von dem US-Ölfeld-Ausrüster NOV

Die DBAG erwirbt zunächst sämtliche Anteile, das Pfaudler-Management soll anschließend beteiligt werden. Verkäufer ist der US-Konzern National OilwellVarco (NOV), ein Zulieferer der Öl- und Gasindustrie, der Anfang 2013 in den Besitz von Pfaudler kam. Damals hatte NOV den Pfaudler-Mutterkonzern Robbins & Myers erworben. Pfaudler zählte jedoch nicht zum Kerngeschäft des neuen Eigentümers.

Der Kaufpreis wurde nicht genannt, bekannt wurde lediglich, dass die börsennotierte DBAG bis zu 8 Millionen Euro Eigenkapital aus ihrer Bilanz zum Kaufpreis beisteuern wird. Den überwiegenden Teil der Anteile erwirbt bei DBAG-Transaktionen üblicherweise der parallel investierende Buy-out-Fonds der DBAG.

Bei der Akquisition von Huhtamaki Films hat die DBAG aus ihrer Bilanz 17 Prozent der Anteile zum Preis von bis zu 12,5 Millionen Euro erworben – der gesamte Kaufpreis wurde mit 141 Millionen Euro angegeben. Daraus lässt sich für Pfaudler ein Unternehmenswert im tiefen dreistelligen Millionenbereich ableiten. Laut eines DBAG-Sprechers liegt die Transaktion „auf dem üblichen Bewertungsniveau der DBAG“. Nähere Angaben machte er nicht.

Bei dem Deal standen der DBAG mehrere Berater zur Seite: Die auf den Maschinenbau spezialisierte Beratungsfirma Androschin & Partners (Commercial Due Diligence), Houlihan Lokey (M&A), KPMG (Financial and Tax), Shearman & Sterling (Legal), ERM (Environmental) und Marsh (Versicherungen). Als Debt Advisor fungierte das US-amerikanische Beratungshaus Baird.

Erneut plant die DBAG den Ausbau des Servicegeschäfts

Bei der Wertsteigerung des neuen Portfoliounternehmens setzt die DBAG erneut auf den Ausbau des Service- und Ersatzteilgeschäfts, das aktuell rund 30 Prozent zum Umsatz von Pfaudler beisteuert.

Die DBAG hat schon bei einer Reihe früherer Investments im deutschen Maschinenbausektor meist erfolgreich auf diese Strategie gesetzt, zum Beispiel bei den inzwischen veräußerten früheren Portfoliounternehmen Coperion und Homag, wo den Frankfurtern nach extrem langer Haltedauer im Sommer der Ausstieg gelang.

Aktuell forciert die DBAG auch bei der Anfang 2012 von Claas erworbenen Brötje Automation diese Strategie. Dort wurde Unternehmensangaben zufolge das Service-Personal verdoppelt. Im Sommer brachte der Anlagenbauer Dürr eine Tochterfirma in dieses Portfoliounternehmen der DBAG ein und ist seitdem Minderheitsgesellschafter von Brötje Automation.  

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