Die Reederei Buss muss offenbar die Reißlinie ziehen: Das Familienunternehmen sucht einem Bericht der F.A.Z. zufolge einen Investor, der frisches Kapital zuschießt oder den Betrieb komplett übernimmt. Einige potentielle Käufer hätten bereits ihr Interesse an der Reederei aus dem ostfriesischen Leer bekundet, nun gingen die M&A-Verhandlungen in die entscheidende Phase, schreibt das Blatt.
Als Favorit für eine Übernahme wird die Hamburger Reederei Peter Döhle gehandelt, die die Buss-Gruppe aktuell als Partner auf ihrer Website führt. Das Kartellamt, bei dem die Hamburger die Übernahme bereits vorsorglich angemeldet haben, hat sein Einverständnis für den M&A-Deal bereits am 17. April erteilt. Das bestätigte ein Sprecher der Behörde gegenüber FINANCE.
Die Zusage hat Peter Döhle damit aber noch nicht in der Tasche: Auch die Hamburger MPC-Gruppe ist dem Vernehmen nach an einer Übernahme des niedersächsischen Wettbewerbers interessiert. Die Reederei Buss wollte sich zu den Verkaufsverhandlungen gegenüber FINANCE nicht äußern.
Banken verlieren Geduld mit der Buss-Gruppe
Treiber des Verkaufs sind offenbar die kreditgebenden Banken, die angesichts der anhaltenden Krise in der Schifffahrtsbranche nun Druck machen: Mit ihnen hatte die Buss-Gruppe vor einigen Jahren ein Stillhalteabkommen vereinbart, das laut Ko-Geschäftsführer Axel Spahnholtz Anfang 2013 verlängert wurde. Allein bei der HSH Nordbank soll Buss Schulden im dreistelligen Millionenbereich haben. Weitere Kreditgeber sollen die NordLB und die Bremer Landesbank sein.
Die Reederei Buss war nach der Insolvenz von Lehman Brothers 2008 in Schieflage geraten. Seither kämpft der in siebter Generation von Hartwig Buss geführte Mittelständler mit Überkapazitäten und dem Verfall der Charterraten. Vielen Wettbewerbern geht es ähnlich: Der Reederei Rickmers ist gerade der finanzielle Befreiungsschlag gelungen: Im März haben die Banken einen Milliardenkredit um drei Jahre verlängert. Auch Rickmers-CFO Mark-Ken Erdmann will nun das Eigenkapital stärken.