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Bayer macht Milliardendeal mit Cinven

Bayer verkauft den Geschäftsbereich Environmental Science für 2,4 Milliarden Euro an Cinven. Foto: Bayer
Bayer verkauft den Geschäftsbereich Environmental Science für 2,4 Milliarden Euro an Cinven. Foto: Bayer

Bayer hat seinen Geschäftsbereich Environmental Science an den Private-Equity-Investor Cinven verkauft. Wie der Agrarchemie- und Pharmakonzern aus Leverkusen mitteilte, haben sich beide Parteien auf einen Kaufpreis in Höhe von 2,6 Milliarden Dollar (2,4 Milliarden Euro) geeinigt.

Der Erlös soll vorwiegend zum Schuldenabbau verwendet werden. Zum Jahreswechsel bilanzierte der Dax-Konzern Nettofinanzschulden im Umfang von 33,1 Milliarden Euro. Das war etwas mehr als im Jahr davor (30,0 Milliarden Euro). Grund dafür waren kleinere Akquisitionen sowie Auszahlungen an Glyphosat-Kläger in den USA.

Den Schulden stand im vergangenen Geschäftsjahr ein bereinigter operativer Gewinn (Ebitda) von 11,2 Milliarden Euro gegenüber, woraus sich ein Leverage von unter 3x errechnet – nicht viel für einen cashflowstarken Konzern wie Bayer. Dennoch blicken die Investoren mit einer gewissen Sorge auf die Bilanz, denn eigentlich wollte sich Bayer nach dem Monsanto-Kauf im Jahr 2016 deutlich schneller und stärker wieder entschulden, doch milliardenschwere Entschädigungs- und Vergleichszahlungen an Glyphosatkläger hemmten – und hemmen immer noch – das Entschuldungsvorhaben. Zudem bilanziert Bayer zusätzlich zur Finanzverschuldung noch Rückstellungen für Pensionen und Vergleichszahlungen über fast 16 Milliarden Euro.

Cinven-Deal für Bayer besser als erwartet

Der Deal mit Cinven reduziert die Verschuldung ein wenig. Mit 2,4 Milliarden Euro liegt der Verkaufserlös außerdem deutlich über den vom Markt erwarteten 2 Milliarden Euro. Bayer hatte den Geschäftsbereich im Februar vergangenen Jahres zum Verkauf gestellt. „Wir haben einen sehr attraktiven Kaufpreis erzielt“, freut sich auch Rodrigo Santos, Chef des Bayer-Crop-Science-Geschäfts. Bayer Environmental Sciences entwickelt und produziert Lösungen zur Bekämpfung von Schädlingen, Krankheiten und Unkräutern in nicht-landwirtschaftlichen Bereichen.

Cinven setzt mit der Übernahme nach eigener Aussage auf „stabile, wachsende und diversifizierte Endkundenmärkte“ und stellt heraus, dass der Deal konform zur Cinven-eigenen ESG-Strategie sei – ein Thema, das auch in der Private-Equity-Industrie an Bedeutung gewinnt. Als eine zentrale Wertsteigerungsstrategie nennt Cinven M&A: Der Markt für Schädlingsbekämpfung sei fragmentiert und biete Raum für Konsolidierungsschritte.

Cinven will Management behalten

Cinven beschreibt sich selbst als Spezialisten für Carve-outs von Geschäftsbereichen großer Konzerne. Im April vergangenen Jahres brachte der PE-Investor die Laborkette Synlab an die Börse, die das PE-Haus allerdings nicht von einem Konzern, sondern von einem anderen Finanzinvestor erworben hatte.

Cinven-Partner Bruno Schick will das Managementteam um Bereichs-CEO Gilles Galliou nach der Übernahme behalten. Der Geschäftsbereich beschäftigt um die 800 Mitarbeiter und verwaltet etwa 2000 Produkt-Registrierungen. Der Sitz befindet sich in Cary, North Carolina (USA).

Laut Bayer soll die Transaktion in der zweiten Jahreshälfte vollzogen werden. Als Rechtsberater für Bayer fungierte Hengeler Mueller, Finanzberater war die Bank of America.

jan.schuermann[at]finance-magazin.de

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