Die Rettung von Condor durch Lot ist geplatzt: Die polnische Staats-Airline hat am gestrigen Montag die Übernahme ohne Begründung abgeblasen. Eigentlich sollte der Deal, der Ende Januar unterzeichnet wurde, in dieser Woche über die Bühne gehen. Der Grund dafür dürfte sein, dass Lot selbst in Folge der Coronakrise Staatshilfe braucht.
Für Condor und für den Bund ist der Rückzieher der Polen ein Problem, hätte Condor den Kauferlös doch für die an diesem Mittwoch fällige Rückzahlung eines KfW-Kredits über 380 Millionen Euro nebst Zinsen gebraucht. Eine Verlängerung der Kreditlinie, mit der sich Condor seit der Pleite des Mutterkonzerns Thomas Cook Ende September über Wasser hielt, hat die Airline nach eigenen Angaben aber noch nicht beantragt. Stattdessen setzt Condor wohl auf eine Notfinanzierung der öffentlichen Hand aus dem Coronavirus-Krisentopf. Zusätzlich könnten noch Barmittel von einem Treuhandkonto kommen, auf das seit dem 1. April Ticketerlöse fließen.
Durch den Absprung von Lot dürfte das Schutzschirmverfahren, in dessen Rahmen der Sanierer Lucas Flöther zur Condor-Führung hinzu gestoßen ist, in Kürze enden. Ein Condor-Sprecher regte gegenüber der Nachrichtenagentur dpa an, dass nun ein Treuhänder die Regie bei dem Ferienflieger übernehmen könnte.