Das pfälzische Familienunternehmen Uniwheels wird an den US-Weltmarktführer Superior Industries verkauft. Beide Konzerne produzieren Alufelgen. Während Superior in erster Linie US-Autohersteller direkt für die Produktion ausrüstet, beliefert Uniwheels nicht nur europäische OEMs, sondern ist auch noch im lukrativeren Ersatzgeschäft tätig.
Uniwheels sieht sich selbst als drittgrößten Alufelgenhersteller Europas. 2016 erwirtschafteten die Pfälzer einen Umsatz von 464 Millionen Euro, ein Plus von 6 Prozent.
Superior bietet unter Börsenkurs für Uniwheels
Die Struktur des M&A-Deals ist kurios: Uniwheels hat seinen Firmensitz zwar in Deutschland – in Bad Dürkheim an der Weinstraße –, die Aktien sind aber seit zwei Jahren an der Warschauer Börse notiert. In Polen betreibt Uniwheels auch seine größten Werke, diese produzieren rund 80 Prozent des Absatzvolumens von Uniwheels.
In einem ersten Schritt verkaufen die beiden Uniwheels-Gründer Ralf und Michael Schmid ihre Beteiligung von 61,3 Prozent für umgerechnet 402 Millionen Euro an Superior. Den restlichen Aktionären unterbreiten die Amerikaner ein öffentliches Übernahmeangebot. Während die Schmid-Brüder lediglich 226,5 Zloty je Aktie bekommen, offerieren die Amerikaner den übrigen Aktionären 235,8 Zloty. Doch auch dieses Gebot liegt unter dem zuletzt erreichten Börsenkurs von 242 Zloty.
Die Uniwheels-Aktie hat einen wahren Höhenflug erlebt, seitdem die Schmids ihren Mehrheitsanteil im vergangenen Oktober zum Verkauf gestellt hatten. Seit dem Spätsommer vergangenen Jahres, als sich Verkaufsgerüchte mehrten, hat sich die Uniwheels-Aktie nahezu verdoppelt. Der Ausgabepreis im Mai 2015 lag sogar nur bei 105 Zloty.
Finanzinvestor TPG zeichnet Vorzugsaktien von Superior
Auch die Abwicklung des M&A-Deals ist ungewöhnlich: Superior Industries hat für die Uniwheels-Übernahme eine deutsche AG gegründet, die den Felegenhersteller aber über Malta erwerben wird, denn dort hat die Finanzholding ihren Sitz, in der die beiden Uniwheels-Gründer ihre Beteiligung gebündelt haben.
Unterstützung bekommen die Amerikaner dabei von dem US-Finanzinvestor TPG. Dieser zeichnet aus einem Mittelstands-Fonds Vorzugsaktien von Superior Industries in einem Wert von 150 Millionen US-Dollar.