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KKR greift nach Encavis – Delisting geplant

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KKR will den Hamburger Wind- und Solarparkbetreiber Encavis schlucken. Foto: pixs:sell – stock.adobe.com
KKR will den Hamburger Wind- und Solarparkbetreiber Encavis schlucken. Foto: pixs:sell – stock.adobe.com

Exakt eine Woche nach Bekanntwerden von Übernahmegesprächen sind sich KKR und Encavis bereits einig. Wie die beiden Parteien am heutigen Donnerstag mitteilten, wird der Private-Equity-Konzern den Encavis-Aktionären 17,50 Euro je Anteilsschein bieten. Gemessen am Dreimonatsdurchschnitt des Aktienkurses entspreche dies einem Aufschlag von 33 Prozent. Die implizierte Marktkapitalisierung des MDax-Konzerns liegt bei rund 2,8 Milliarden Euro.

Sowohl Vorstand als auch Aufsichtsrat des Hamburger Wind- und Solarparkbetreibers stehen laut Mitteilung hinter dem freiwilligen öffentlichen Übernahmeangebot, an dem sich neben KKR auch Viessmann beteiligt. Das Familienunternehmen hatte im vergangenen Jahr seine Klimatechniksparte an den US-Wettbewerber Carrier Global für rund 12 Milliarden Euro veräußert.

Partnerschaft von KKR und Viessmann

Die Kooperation mit KKR und die Beteiligung an Encavis seien wichtige Schritte auf dem Weg, „unsere unternehmerischen Aktivitäten auszuweiten und noch mehr Verantwortung für die Zukunft unseres Planeten zu übernehmen“, lässt sich Max Viessmann, CEO von Viessmann, zitieren. Weiter heißt es in der Mitteilung: „KKR und Viessmann sind entschlossen, in die Zukunft der erneuerbaren Energien zu investieren und der Überzeugung, dass sie Encavis mit den richtigen Ressourcen dabei unterstützen können, das vorhandene Potenzial voll auszuschöpfen.“

Das Übernahmeangebot ist an eine Mindestannahmeschwelle von 54,29 Prozent aller Encavis-Anteile geknüpft. Momentan befinden sich knapp 75 Prozent der Encavis-Aktien im Streubesitz, die übrigen 25,03 Prozent hält Abacon Capital, Asset Manager des Hamburger Familienimperiums Büll.

Milliardärsfamilie Büll verkauft Aktienpaket an KKR

Abacon hat KKR rund 13 Prozent seines Aktienpakets angedient, weitere Zusagen in Höhe von 18 Prozent hat sich das Private-Equity-Haus von nicht näher genannten Ankeraktionären gesichert. Somit kommt KKR, das die Transaktion über ein Investmentvehikel mit dem Namen „Elbe Bidco“ angeht, bereits auf rund 31 Prozent.

Der Zeitplan ist dennoch sportlich: Noch vor Ende des vierten Quartals 2024 will KKR die Transkation abschließen und den Wind- und Solarparkbetreiber anschließend von der Börse nehmen. Die derzeitigen Vorstandsmitglieder von Encavis sollen das Unternehmen auch nach dem Abschluss des Deals weiterhin führen. Für dessen Finanzierung setzt KKR auf einen global aktiven Infrastrukturfonds im Rahmen seiner „Core Infrastructure Strategy“. KKR benötigt somit keinen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag, um das Übernahmeangebot zu finanzieren.

Philipp Hafner ist Redakteur bei FINANCE. Er hat Volkswirtschaftslehre an der Universität Bayreuth sowie an der University of Amsterdam studiert. Vor FINANCE arbeitete Philipp Hafner mehr als sechs Jahre bei der Verlagsgruppe Knapp/Richardi, zunächst als Volontär, anschließend dann als Redakteur für die Fachzeitschrift „Immobilien & Finanzierung“.