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SAP zahlt 220 Millionen US-Dollar an US-Behörde

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SAP einigt sich mit US-Behörden bei Ermittlungen über Bestechungsvorwürfe. Foto: SAP
SAP einigt sich mit US-Behörden bei Ermittlungen über Bestechungsvorwürfe. Foto: SAP

Der deutsche Softwarekonzern SAP hat sich mit der US-Justiz geeinigt: Das Walldorfer Unternehmen zahlt rund 220 Millionen US-Dollar, umgerechnet etwa 200 Millionen Euro, um Ermittlungen der US-Behörde beizulegen. SAP wurde Bestechung in sieben Ländern vorgeworfen.

Wie das US-Justizministerium mitteilte, habe SAP einer Vereinbarung zugestimmt, die einen Aufschub der Untersuchungen von drei Jahren vorsieht. Damit könnten die Vorwürfe der Bestechung von Regierungsmitgliedern in Indonesien und Südafrika entkräftet werden. Darüber hinaus habe der Konzern der US-Justiz zufolge einen zivilrechtlichen Vergleich mit der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC geschlossen, um Bestechungsvorwürfe in Aserbaidschan, Ghana, Kenia, Malawi und Tansania sowie in Indonesien und Südafrika aufzuklären.

„SAP hat die Verantwortung für korrupte Praktiken übernommen, die ehrlichen Unternehmen im globalen Handel schaden“, sagte die US-Staatsanwältin Jessica Aber für den Eastern District of Virginia. „Wir werden auch weiterhin Bestechungsfälle energisch verfolgen, um einheimische Unternehmen zu schützen, die sich an das Gesetz halten, während sie auf dem internationalen Markt tätig sind.“

SAP: Bestechungsgelder an Regierungsbeamte?

SAP soll gemeinsam mit Mittätern zwischen 2013 und 2017 Bestechungsgelder an Beamte in Südafrika gezahlte haben, um Verträge mit südafrikanischen Ministerien abzuschließen, wie aus den Gerichtsakten zu entnehmen ist. Dazu zählen die Städte Johannesburg und Tshwane sowie die nationale Wasser- und Abwasserbehörde und das Energieunternehmen Eskom.

In Indonesien soll das deutsche Softwareunternehmen zwischen 2015 und 2018 indonesische Beamte bestochen haben, um sich Regierungsverträge zu sichern. Betroffen seien unter anderem das Fischereiministerium sowie eine staatliche Telekommunikationsgesellschaft. Darüber hinaus habe SAP dem US-Justizministerium zufolge Bücher und Aufzeichnungen manipuliert, um die Bestechungsgelder als Geschäftsausgaben auszugeben.

Die US-Behördenaufsicht SEC gab außerdem bekannt, dass SAP in ähnlichen Korruptionsfällen in den Ländern Südafrika, Kenia, Tansania, Ghana, Indonesien und Aserbaidschan verwickelt gewesen sein soll.

SAP: Umfassende interne Untersuchungen

Trotz der Vorwürfe lobte die US-Behörde die Kooperationsbereitschaft des Unternehmens. „SAP begrüßt den Abschluss dieser Angelegenheiten und wird die Bedingungen der Vereinbarungen vollständig einhalten“, kommentieren die Walldorfer die Ermittlungen. Eigenen Angaben zufolge habe SAP eine gründliche und umfassende Untersuchung des Fehlverhaltens in der Vergangenheit durchgeführt. Man habe sich „vor mehr als fünf Jahren von allen verantwortlichen Parteien getrennt und seitdem das globale Compliance-Programm und die damit verbundenen internen Kontrollen erheblich verbessert“, heißt es in dem Statement weiter.

Nach dem Gesetz Foreign Corrupt Practices Act (FCPA) kann die US-Justiz mutmaßliche Korruption bei einem Unternehmen auch außerhalb der eigenen Landesgrenzen verfolgen, sobald Transaktionen auch das US-Finanzsystem betreffen oder in US-Dollar abgewickelt werden.

Jasmin Rehne ist Redakteurin bei FINANCE und verfolgt schwerpunktmäßig die Themen Controlling, Gehalt und Personal. Sie hat in Marburg Sprache und Kommunikation studiert. Neben ihrem Studium arbeitete Jasmin Rehne bereits als studentische Hilfskraft bei FINANCE.