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Gehalt: So viel bekommen Wirtschaftsprüfer und Steuerberater

Wirtschaftsprüfer kommen auf ein Bruttofixgehalt von bis zu 120.000 Euro im Jahr. Hinzu kommen Boni von 30.000 Euro und mehr. Steuerberater liegen nicht ganz auf dem gleichen Niveau, bekommen dafür aber öfter Überstunden ausgezahlt.
zest marina/iStock/Thinkstock/Getty Images

Das Gehalt von Wirtschaftsprüfern und Steuerberatern gilt als attraktiv. Wie lukrativ eine Karriere in den Bereichen aktuell ist, hat vor kurzem die Wirtschaftsprüferkammer (WPK) in einer Umfrage unter 1.400 Mitgliedern aufgeschlüsselt.

Und tatsächlich kann sich die Vergütung der Prüfexperten sehen lassen. Den WPK-Zahlen zufolge erhält ein zugelassener Wirtschaftsprüfer mit weniger als drei Jahren Berufserfahrung bereits ein Bruttofixgehalt zwischen 66.000 und 80.750 Euro. Damit befinden sich die Nachwuchskräfte auf einem Niveau mit einem erfahrenen Corporate Treasurer oder Controller.

Bei den jeweiligen Werten handelt es sich um das erste und dritte Quartil. Das bedeutet: Rund ein Viertel verdient weniger als die untere Grenze, ein Viertel aber auch mehr als die obere Marke.

Bonus: Ein Fünftel des Wirtschaftsprüfergehalts

Im Laufe der Karriere steigt das Gehalt deutlich an. So kassieren die Prüfungsexperten neun Jahre nach ihrer Berufszulassung zwischen 88.120 und 120.450 Euro.

Zu der fixen Gehaltskomponente gesellen sich mit der Zeit üppige Bonuszahlungen. Der variable Anteil wächst während der Karriere relativ gesehen deutlich. Kurz nach der Berufszulassung beträgt der Bonus-Anteil im Median etwa 12 Prozent, neun Jahre später liegt dieser bei satten 18,2 Prozent. Absolut kassieren viele Wirtschaftsprüfer so über 30.000 Euro an Bonuszahlungen jährlich.

Die WPK-Zahlen erfragen lediglich die Gehälter von angestellten Wirtschaftsprüfern. Auf Partnerebene kann die Vergütung deutlich höher liegen, im Extremfall sogar bei bis zu 1 Million Euro, wie der FINANCE-Gehaltsreport 2017 zeigt.

Wirtschaftsprüfer freuen sich über Dienstautos

 

Wirtschaftsprüfer erhalten mit zunehmender Erfahrung vermehrt Zusatzkomponenten, die ihr Berufsleben angenehmer machen. Kurz nach der Zulassung hat gerade ein Viertel der Wirtschaftsprüfer laut WPK-Erhebung einen Dienstwagen. Später haben deutlich mehr Manager ein von der Firma gestelltes Auto: Rund die Hälfte der Antwortgeber mit mehr als neun Jahren im Beruf gaben an, ein solches zu nutzen.

13,4 Prozent der WP-Neulinge bekommen ihre Überstunden bezahlt.

Bei den bezahlten Überstunden kommen die Routiniers unter den Wirtschaftsprüfern hingegen schlechter weg: 13,4 Prozent der WP-Novizen bekommen ihre Überstunden ausgezahlt, nach einem Jahrzehnt Erfahrung bekommt nicht einmal mehr jeder zehnte Wirtschaftsprüfer seine Überstunden vergütet. Die Extra-Schichten sind oft wohl schon mit dem höheren Grundgehalt und Bonus abgegolten.

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Wirtschaftsprüfer-Examen lohnt sich finanziell

Der Weg zum Wirtschaftsprüfer ist jedoch hart, die Prüfung gilt als besonders schwer, seit Jahren beklagt sich die WPK daher über mangelnden Nachwuchs. Das Examen gilt als schwierig, Kandidaten brauchen zudem einen Universitätsabschluss sowie mindestens drei Jahre Berufserfahrung, die sie als Assistent in der Wirtschaftsprüfung sammeln können. Diese Mitarbeiter bezeichnet die WPK als akademisches Fachpersonal.

Hier ist die Bezahlung wenig überraschend nicht so lukrativ. Das Einstiegsgehalt des Fachpersonals in der Wirtschaftsprüfung liegt zwischen 36.000 und 40.200 Euro. In der Spitze kann der Nachwuchs fix bis zu 68.000 Euro kassieren. Der Bonus-Anteil liegt mit 5 bis 10 Prozent ebenfalls deutlich unter dem eines examinierten Wirtschaftsprüfers. Immerhin: Rund die Hälfte der Befragten gab an, dass sie ihre Überstunden ausbezahlt bekommt.

Steuerberater bekommen bis zu 92.000 Euro Fixgehalt.

Ein weiterer Beruf, der ein schweres Examen vorweist, ist der des Steuerberaters. Für die Zulassung zur Prüfung braucht man ein BWL-Studium und wieder mindestens zwei bis drei Jahre Berufserfahrung. Die Prüfung ist bei weitem kein Selbstläufer: Im Langzeitvergleich fallen laut der Bundessteuerkammer 50 Prozent der Prüflinge durch.
 
So hart das Examen ist, so gut sind die Gehaltsaussichten: Das fixe Einstiegsgehalt eines Steuerberaters liegt zwischen 50.300 und 60.500 Euro. Mit vier bis acht Jahren Berufserfahrung steigt die Bezahlung auf 60.000 bis 78.000 Euro. Später sind bis zu 92.000 Euro möglich.

Steuerberater bekommen öfter Überstunden bezahlt

Steuerberater haben im Gegensatz zu ihren Kollegen aus der Wirtschaftsprüfung einen geringeren Bonus-Anteil: Nach der Berufszulassung liegt dieser in der Regel bei 10,5 Prozent, steigt im Laufe des Berufslebens im Median auf 12,3 Prozent (4 bis 8 Jahre) und dann auf 13,3 Prozent (über 9 Jahre).

Steuerberater bekommen zudem seltener einen Dienstwagen zur Verfügung gestellt. Zu Beginn hat nur jeder Zehnte einen Dienstwagen, nach neun Jahren in der Branche immerhin jeder Dritte.

Zwar ist das Gehalt eines Steuerberaters im Vergleich zum Wirtschaftsprüfer etwas niedriger, doch dafür bekommen die Tax Manager ihre Überstunden häufiger ausbezahlt: Zu Beginn der Karriere bekommt mehr als jeder dritte Steuerexperte seine Extra-Stunden vergütet, später kann sich noch jeder vierte Steuerberater über einen Überstundenausgleich freuen.

Steuerberater-Anwärter starten bei 35.000 Euro Bruttofixgehalt.

Vor der absolvierten Prüfung zum Steuerberater liegt die Bezahlung freilich niedriger. Akademisches Fachpersonal in dem Bereich steigt bei einem Gehalt zwischen 35.000 und 40.200 Euro ein. Bei vier bis acht Jahren im Beruf steigt das Einkommen von gut 40.000 auf bis zu 52.000 Euro. Hinzu kommt ein Bonus, der in der Regel bei etwas mehr als 10 Prozent liegt.

In ihrer Auswertung schlüsselt die WPK die Gehälter allerdings nicht danach auf, ob die Personen bei einem der großen WP-Häuser KPMG, PwC, Deloitte und EY (Big Four) beziehungsweise einer großen Steuerkanzlei arbeiten oder bei einem mittelständischen bis kleinen Haus. Hier dürften signifikante Unterschiede im Verdienst vorliegen.

jakob.eich[at]finance-magazin.de

Info

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Jakob Eich ist Redakteur der Fachzeitungen FINANCE und DerTreasurer des Fachverlags F.A.Z Business Media, bei dem er auch sein Volontariat absolviert hat. Eich ist spezialisiert auf die Themen Digitalisierung im Finanzbereich und Treasury. Durch seine Zwischenstation bei der Schwesterpublikation „Der Neue Kämmerer“ ist der 1988 geborene Journalist auch versiert beim Thema Kommunalfinanzen. Erste journalistische Erfahrungen hat der gebürtige Schleswig-Holsteiner in den Wirtschaftsmedien von Gruner+Jahr sowie in der Sportredaktion der Hamburger Morgenpost gesammelt.